Im April 2017 wurde das erste Bibervorkommen an der Wupper bestätigt. Die Wupper bietet dem Biber mit ihren großenteils bewaldeten, und damit nicht-zersiedelten Uferabschnitten vor allem im mittleren Verlauf gute Existenzgrundlagen. Nun, da er die Wupper erreicht hat, evtl. von der Lippe aus kommend, dürfte der Biber am bislang gewohnten natürlichen Landschaftsbild einer sich durch dichte Laubwälder schlängelnden Wupper nagen: er würde wohl die Uferbereiche durch das Fällen von Bäumen auflichten, das Flussbett wäre streckenweise nicht von Buchenwald gesäumt sondern von offenen Hanglagen und, in den flachen Abschnitten, Lichtungen, mit gefällten Baumstämmen durchsetzt - typisch Biber halt.
An solch einen ungewohnt-chaotischen Anblick wird sich der ein oder andere Naturwanderer evtl. erst gewöhnen müssen. Wichtig deshalb auch hier, ein Bibermanagement für die Einzugsgebiete Wupprtal/ Soligen/ Remscheid mit Biber-Beratern zu etablieren, und in die bereits existierende Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Natur (Exkursionen, Webauftritte, Vorträge,...) das Thema "Biber" zu integrieren. Denn auch die Wupper und dieser nordwestlichen Teil des Bergischen Landes kann von dem Biber nur profitieren, es ist eine Aufwertung der Biodervisität und Zunahme der Artenvielfalt gerade im Uferbereich zu erwarten, wir sind gespannt, wann und wo der Biber an die Wupper zurück findet und was sich dann daraus alles entwickelt!
Biber ist angekommen an der Wupper
Neuer Stand April / Mai 2017: Inzwischen ist es offiziell: Der Biber ist angekommen an der Wupper, sowohl an der Dhünn-Mündung in die Wupper bei Leverkusen als auch an der Talsperre Wilhelmstal bei Radevormwald im Bergischen, wie den Medien zu entnehmen war. Ob es sich um eine fortpflanzungsfähige Population handelt oder um Einzeltiere kann derzeit noch niemand sagen, auch nicht, wie die Tiere dort hin gekommen sind. Unabhängig davon: Schön, dass es so ist, und willkommen Biber an der Wupper!
Wir sind gespannt, was sich tun wird über das Jahr 2017 hinaus und ob der Biber über die Willkommens-Euphorie hinaus auch dauerhafte Freunde finden wird, wichtig wird sein: dass ihm genug Zeit eingeräumt werden wird um den wahren Wert seiner Schaffenskraft zur Entfaltung bringen zu können, sprich, die Gewässer-Ökologie v.a der Bäche sichtbar aufwerten zu können, das setzt die Geduld und die Wert-Erkennungs-Fähigkeit von Anwohnern und Offiziellen vor Ort voraus.
Ob es den(dem) Biber(n) bei Wilhelmstal gut tut oder nur Interessierten-Stress bringt: da muss der Biber durch, und das schafft er auch ganz gut bei Nacht, insofern alles erstmal gut. Dass es an Ufern der Wupper erstmal gefühlt-chaotischer aussehen wird, von wegen kein Schatten mehr und überall liegen gelassene Baumstämme, daran wird sich der ein oder andere Wupper-Taler evtl. erst gewöhnen müssen, aber der Zugewinn wird unübersehbar sein, zumindest für denjenigen, der genauer hinschaut: Libellen, Frösche, Molche, Heuschrecken, Wildblumemwiesen: sie alle werden expandieren, der eine wird es nur unwillkürlich zur Kenntnis nehmen "irgendwie alles bunter hier", wer genauer hin schaut: "endlich, wie schön!".
Warten wirs ab: jedenfalls hat es einen freundlichen Empfang gegeben, auch von offizieller Seite, ein Biber-Management gemäß "Willkommen!" ist eingeläutet, und nicht etwa "Problem-Biber", das macht Hoffnung, wir bleiben dran und werden weiter berichten.
Aktueller Stand Januar 2024
Knapp sieben Jahre nach dem Erstnachweis eines Bibers an der mittleren Wupper bei Radevormwald 2017 lässt sich heute sagen: Er ist zurück gekommen um zu bleiben, inzwischen sind regelmäßig Fraßspuren an verschiedenen Stellen entlang der Wupper zu finden, auch oberhalb von Beyenburg und an der Kohlfurth. Somit kann von mehr als nur einer Mini-Population ausgegangen werden, es ist davon auszugehen, dass in den nächsten Jahren der Nachwuchs der einzelnen Biber-Familien zueinander findet und sich an der Wupper eine stabile Biber-Population etabliert.