Zusammen mit der AG Säugetierkunde in NRW sammelt der BUND NRW für den Atlas der Säugetiere Fundmeldungen. Wenn Sie einen Biber oder dessen Spuren gesehen haben, können Sie diese melden, um die Verbreitungskarte aktuell zu halten.
Verbreitungskarte detailliert
Insgesamt gibt es inzwischen (Stand: 09/2024) geschätzte 1.500 bis 2.000 Biber in ganz Nordrhein-Westfalen.
Der Kernzelle der Biberpopulation in Nordrhein-Westfalen liegt in der Nordeifel entlang der Rur mit geschätzten 600-800 Tieren, Tendenz: weitere Ausbreitung, auch in andere Fluß-Einzugsgebiete, z.B. diejenigen der Würm, Erft und der Ahr.
Auch weiter nördlich, am Niederrhein, gibt es bereits mehrere linksrheinische Biber-Populationen, ein Schwerpunkt dort ist der Kreis Wesel, mit dem Hotspot Bislicher Insel bei Xanten. Weitere Reviere gibt es an der Schwalm bzw. Niers, im Grenzgebiet zu Holland, wo es weitere Vorkommen gibt. Somit leben am Niederrhein derzeit geschätzt rund 300 Biber.
Im übrigen Nordrhein-Westfalen gibt es bislang nur vereinzelte, sich gerade erst im Aufbau befindliche Populationen, die hoffnungsvollste rechtsrheinische ist wohl diejenige an der Lippe. Seit 2015 gibt eindeutige Belege von seiner Anwesenheit dort, man darf inzwischen von mehreren stabilen, aber kleinen Populationen sprechen.
Spannend ist auch das Grenzgebiet zu Hessen, wo es v. a. im Main-Kinzig-Gebiet stark expandierende Vorkommen gibt, sodass von hier aus (Fulda/ Diemel) eine weitere Ausbreitung z.B. Richtung Lahn zu erwarten ist. Und natürlich Richtung Rhein (über die Wied/ Lahn ??), was, sobald der Biber das geschafft hat, bedeuten wird, dass er auch sämtliche nördlich davon liegende nordrhein-westfälische Rhein-Zuflüsse erreichen kann: die Ahr, Sieg, Wupper, Ruhr, Weser, Ems. Ob er tatsächlich diesen Weg genommen hat, oder doch den über den Rhein, lässt sich nicht nachprüfen, jedenfalls ist er in allen genannten Flüssen bereits angekommen.
An der Mittleren Wupper, bei Radevormwald, wurde er erstmals 2017 gesichtet, worüber in den Medien ausführlich (und positiv!) berichtet wurde. Inzwischen gibt es mindestens drei Biber-Reviere an der Wupper, mit regelmäßigem Nachwuchs.
Die ersten Hinweise an der Sieg, und damit für den Rhein-Sieg-Kreis, stammen aus 2018, auch hier kann man inzwischen von mehreren kleinen Populationen ausgehen, die sich bereits (2024) in den Rheinisch-Bergischen Keis vorgeschoben haben.
In Ostwestfalen, v.a. entlang der Weser, tauchen in den letzten Jahren immer wieder Einzelsichtungen auf, wie auch an der Ruhr und 2024 erstmals auch an der Emscher.
In der Städteregion Aachen ist er inzwischen auch fast flächendeckend vertreten, seit 2009 gibt es dort Nachweise, in den Fluss- bzw. Bachsystemen von Wurm, Inde und oberem Wildbach (Laurensberg-Seffent), Tendenz hier: weitere Ausbreitung.
Somit ist der Biber inzwischen wieder in fast jeder Region NRWs vertreten. In den östlichen Gebieten allerdings in noch kleinen, erst im Aufbau befindlichen Populationen. Es bleibt spannend zu beobachten, welche dieser Keimzellen sich am schnellsten zu einer flächendeckenden stabilen Population entwickeln wird. Klar ist jedoch, es wird passieren, nicht irgendwann sondern in den nächsten zwei bis zehn Jahren (Stand: 2024). Und das ist gut so, denn wir brauchen ihn dringend, sein 30-jähriges Wirken in der Rur-Eifel zeigt uns erst jetzt allmählich, wie langweilig und eintönig unsere Natur doch eigentlich ist, verglichen mit dem Artenreichtum einer von Bibern mitgestalteten Landschaft.
Deshalb: Willkommen in NRW, Biber!
Bilder
Intro: Leopold Kanzler