BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen
 (Achim Baumgartner)

Das Einzugsgebiet der Sieg mit etwa 2.832 Quadratkilometern stellt eine große potentielle Fläche für den Biber in Nordrhein-Westfalen dar. Nahezu das gesamte Einzugsgebiet ist ein guter Lebensraum für den Biber: sowohl hinsichtlich sehr zahlreicher Siefen und Bäche als auch hinsichtlich der größeren Gewässer selbst, zum Beispiel der Naaf, Bröl, Agger und Sieg. Die Ausstattung dieser Gewässer mit Nahrungspflanzen (Weichhölzern) an den Ufern ist insgesamt vergleichsweise gut. Bei den kleineren Nebengewässern können übermäßige Fichtenbestände bis zum Ufer punktuell eine vorübergehende Erschwernis darstellen, die der Biber aber zu meistern weiß.  

Entwicklungsmöglichkeiten der Landschaft durch den Biber

 (Geobasis NRW 2016/ LANUV)

Naaf, Bröl, Agger und Sieg sind allesamt Fauna-Flora-Habitat-Gebiete (FFH), so dass Nutzungskonflikte dort eigentlich kein vorrangiges Problem sein können. Im Gegenteil: die Art wird dabei mithelfen, die FFH-Lebensraumtypen des Weichholz-Auenwaldes, der feuchten Hochstaudenfluren, der Flüsse mit Schlammbänken und ähnlicher Gesellschaften zu vermehren. Die Biberaktivitäten würden außerdem die im Rhein-Sieg-Kreis relevante Verantwortungsart Gelbbauchunke erheblich befördern.

Biber als Landschaftsbauer

 (Achim Baumgartner)

Die Sieg und zahlreiche kleine Nebengewässer in den Mittelgebirgslagen weisen ein vergleichsweise schnelles Abflussverhalten bei Starkniederschlägen auf, die "wasserbaulichen" Aktivitäten des Bibers können daher von großer Bedeutung auch für die Hochwassersicherheit und den Wasserrückhalt in der Fläche sein. 

Problem des Straßenverkehrs

Von einem Auto überfahrener Biber.  (Gerhard Schwab)

Problematisch ist der Schienen- und Autoverkehr, der im Siegtal und in vielen Fluss- und Bachtälern des Einzugsgebietes ufernah und uferparallel angeordnet wurde. Der Biber ist ein typisches Verkehrsopfertier, da es sich nur langsam und oft nachts bewegt und vom Ufer landeinwärts läuft.  

Biber bald an der Sieg

Der Nachweis eines lebenden Bibers aus dem Jahr 2013 in Wingeshausen im Kreis Siegen-Wittgenstein (Quelle: Säugetieratlas NRW) lässt hoffen, dass eine Besiedlung des Bibers über den Zugang Rothaargebirge, also über die Quellregion der Sieg, kurz bevorsteht bzw. endlich begonnen hat.  

Update: Biber an der Sieg angekommen

Frische Fraßspuren an der Sieg: das kann nur ein Biber  (Justus Siebert)

März 2018: Eindeutige Biber-Fraßspuren am Siegufer bei St. Augustin lassen keine Zweifel zu: das war ein Biber. Und da es sich um sowohl frische als auch ältere Spuren handelt, ist auch klar, er ist nicht erst seit gestern da. Unklar ist derzeit jedoch noch, ob es sich um ein Einzeltier oder eine kleine Population handelt. Zu wünschen wäre letzteres, verbunden mit der Hoffnung, dass er sich im Rhein-Sieg-Kreis weiter ausbreitet - wenn es denn mehr als einer ist.

So oder so: Herzlich Willkommen an der Sieg, Biber!

BUND Rhein-Sieg-Kreis aktiv

Der BUND Rhein-Sieg-Kreis ist, auch im Verbund mit dem Vogelschutz-Komitee und der Bürgerinitiative zum Erhalt des Naafbachtals, aktiv, um Flächen u.a. für den Biber zu sichern, mögliche Nutzungskonflikte rechtzeitig auszuräumen und Flächen der entsprechenden Gewässerdynamik einschließlich möglicher Biberaktivitäten zur Verfügung zu stellen. Dazu gehört der Flächenankauf ebenso wie der Aufbau verschiedener extensiver Beweidungsprojekte, aber auch das politische Eintreten für eine konsequente Anwendung der Verpflichtungen aus der Wasserrahmenrichtlinie und der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie.   

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Biber-Meldung

Flussgebiete und Verbreitung in NRW

Vorkommen des Bibers

Flussgebiete, die bisher nicht vom Biber erschlossen wurden

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