17. Dezember 2020 | Meldung

Im Jahre 1978 wurde mit dem Aufschluss des Braunkohlentagebaus Hambach in der Niederrheinischen Bucht bei Köln begonnen. Seitdem entsteht zwischen Bergheim und Jülich das “größte Loch Europas”: Auf einer Fläche von bis zu 85 Quadratkilometern sollen die Bagger in Tiefen von über 450 Metern vordringen, um die Kohle zu fördern.
Die RWE Power AG plant in Hambach den Abbau von insgesamt 2,4 Milliarden Tonnen Braunkohle bis etwa zum Jahr 2040. Etwa 1,25 Milliarden Tonnen davon sind heute (Stand: Anfang 2020) noch übrig. Um die maximal 70 m-mächtigen Kohle-Flöze zu erschließen, müssen insgesamt 15,4 Mrd. t Abraum (Kies, Sand, Ton) entfernt werden. Die Förderung lag 2019 bei 28,4 Mio. Tonnen, womit dieser Tagebau der größte des Rheinlandes ist.
Bis Ende 2017 wurden etwa 5.940 Hektar Landschaft in Anspruch genommen; die reine Betriebsfläche lag Ende 2017 bei 4.380 ha. 1.575 ha wurden bis Ende 2017 wieder nutzbar gemacht.
Etwa zwei Drittel der in Hambach geförderten Kohle wird über die so gen. Hambach-Bahn zu den Kraftwerken Neurath und Niederaußem transportiert und dort zu Strom umgewandelt. Ein Drittel geht in die RWE-Fabriken an und auf der Ville und wird dort z.B. zu Braunkohle-Briketts verarbeitet.
Für den Tagebau sollen bis 2040 insgesamt etwa 5.200 Menschen aus ihrer Heimat vertrieben werden.
Seit Ende der 1970er Jahre kämpfen die damalige "Hambach Gruppe" und später auch der BUND gegen den Tagebau. Der BUND führte bislang Klagen gegen die Zulassung des 2. Rahmenbetriebsplanes, gegen die tagebaubedingte Verlegung der Autobahn A 4 und gegen die Hauptbetriebsplanzulassung 2011-2014. Derzeit ist eine weitere Klage gegen die Zulassung des 3. Rahmenbetriebsplans und den aktuellen Hauptbetriebsplan anhängig. Auch gegen die auf Antrag von RWE Power vom Land NRW verfügte Zwangsenteignung seines Grundstücks im Tagebau klagt der BUND.
Mit dem Erfolg des BUND im Eilverfahren trat am 5. Oktober 2018 ein Rodungsstopp in Kraft. Damit ist klar: Der Tagebau wird die 650 Hektar großen Restflächen der Bürgewälder verschonen, 1,1 Milliarden Tonnen Braunkohle bleiben im Boden. Die Landesregierung folgt der Recfhtslage mit der neuen Leitentscheidung und wird über ein Braunkohlenplanänderungsverfahren die neuen Abbaugrenzen fixieren.
Aktuelles
13. Dezember 2020 | Pressemitteilung
Braunkohle-Leitentscheidung im Landtag
09. Dezember 2020 | Publikation
BUND-Stellungnahme zur Leitentscheidung Braunkohle
01. Dezember 2020 | Pressemitteilung
Leitentscheidung Braunkohle: Zivilgesellschaftliches Bündnis fordert erhebliche Nachbesserungen
29. Oktober 2020 | Meldung
Hambach: Raubbau am Grundwasser
27. Oktober 2020 | Pressemitteilung
Eine Zukunft für den Hambacher Wald
14. Oktober 2020 | Pressemitteilung
Kritik am Beteiligungsprozess zur Braunkohle-Leitentscheidung
08. Oktober 2020 | Pressemitteilung
Braunkohle-Leitentscheidung ist Dokument klimaschutzpolitischer Unglaubwürdigkeit
11. September 2020 | Meldung
Wasserrechtsverfahren Hambach: Online-Konsultation wird neu gestartet
06. August 2020 | Publikation
Offener Brief "Leitentscheidung Braunkohle"
05. August 2020 | Pressemitteilung
Klimagerechte Zukunft für das Rheinland - Forderungen für eine neue Leitentscheidung Braunkohle
02. Juli 2020 | Pressemitteilung
Kohleausstiegsgesetz: Kritik an "Lex Garzweiler" und Datteln 4
Im Fokus
Hintergründe & Publikationen
Publikationen
- BUND-Stellungnahme zur Leitentscheidung Braunkohle
- Offener Brief "Leitentscheidung Braunkohle"
- Klimaschutz statt Kohleschmutz: Woran es beim Kohleausstieg hakt und was zu tun ist
- BUND-Magazin für NRW, August 2019
- Hambacher Wald: Zerstörung durch die Hintertür
- Der Kohleausstieg beginnt im Rheinischen Revier