Im Jahre 1978 wurde mit dem Aufschluss des Braunkohlentagebaus Hambach in der Niederrheinischen Bucht bei Köln begonnen. Seitdem entsteht zwischen Bergheim und Jülich das “größte Loch Europas”: Auf einer Fläche von ursprünglich bis zu 85 Quadratkilometern sollten die Bagger in Tiefen von über 450 Metern vordringen, um die Kohle zu fördern.
Die RWE Power AG plante in Hambach den Abbau von insgesamt 2,4 Milliarden Tonnen Braunkohle bis etwa zum Jahr 2040. Etwa 1,25 Milliarden Tonnen waren davon Anfang 2020 noch übrig. Um die maximal 70 m-mächtigen Kohle-Flöze zu erschließen, müssen insgesamt 15,4 Mrd. t Abraum (Kies, Sand, Ton) entfernt werden. Die Förderung lag 2021 bei 23,6 Mio. Tonnen.
Bis Ende 2021 wurden etwa 6.230 Hektar Landschaft in Anspruch genommen; die reine Betriebsfläche lag bei 4.5700 ha. 1.660 ha wurden bis Ende 2021 wieder nutzbar gemacht.
Etwa zwei Drittel der in Hambach geförderten Kohle wird über die so gen. Hambach-Bahn zu den Kraftwerken Neurath und Niederaußem transportiert und dort zu Strom umgewandelt. Ein Drittel geht in die RWE-Fabriken an und auf der Ville und wird dort z.B. zu Braunkohle-Briketts (bis Ende 2022) verarbeitet.
Für den Tagebau sollten bis 2040 insgesamt etwa 5.200 Menschen aus ihrer Heimat vertrieben werden.
Seit Ende der 1970er Jahre kämpfen die damalige "Hambach Gruppe" und später auch der BUND gegen den Tagebau. Der BUND führte bislang Klagen gegen die Zulassung des 2. Rahmenbetriebsplanes, gegen die tagebaubedingte Verlegung der Autobahn A 4 und gegen die Hauptbetriebsplanzulassung 2011-2014. Derzeit ist eine weitere Klage gegen die Zulassung des 3. Rahmenbetriebsplans und den aktuellen Hauptbetriebsplan anhängig. Auch gegen die auf Antrag von RWE Power vom Land NRW verfügte Zwangsenteignung seines Grundstücks im Tagebau klagt der BUND.
Mit dem Erfolg des BUND im Eilverfahren trat am 5. Oktober 2018 ein Rodungsstopp in Kraft. Damit ist klar: Der Tagebau wird die 650 Hektar großen Restflächen der Bürgewälder verschonen, 1,1 Milliarden Tonnen Braunkohle bleiben im Boden. Ende 2029 soll jetzt Schluss mit der Kohlegewinnung sein. Allerdings plant RWE, noch weitere 600 Hektar Fläche östlich des Hambacher Waldes auf zwei Sohlen abzubaggern, um dort Materialien für den Böschungsaufbau im Restloch zu gewinnen. Damit würde die angestrebte Wiedervernetzung der Restwälder unterbunden und ein wichtiger Lebensraum seltener Vogelarten ginge verloren. Deshalb hat der BUND am 12. März 2021 gegen die neue Hauptbetriebsplanzulassung zur erneuten Erweiterung des Tagebaus Hambach Klage eingelegt.