Der BUND fordert
- Kein Neu- und Ausbau von Bundesfernstraßen
- Massive Investitionen in den ÖPNV
- Eine langfristige und verlässliche Finanzierung des Deutschlandtickets
- Stärkung des kombinierten Güterverkehrs
- 25% Radverkehrsanteil bis 2025
Die Verkehrswende ist ein Kraftakt, der nur gemeinsam gelingen kann. Die Verkehrswende geht nicht von heute auf morgen, aber ohne eine klare Fokussierung und einen Paradigmenwechsel werden wir das System Verkehr nicht verändern. Andere Länder wie Österreich, Niederlande, Dänemark, und Norwegen zeigen wie das gelingen kann. Der Pfad den die aktuelle Regierung und der Bundesverkehrsminister eingeschlagen hat, hat keine Zukunft - denn ein weiterso bedeutet den Verlust an Lebensqualität, Innovation, Klimaschutz und Wachstum. Klimaschutz und Daseinsvorsorge finden im Verkehrssektor nicht statt. Es ist jetzt wichtig die richtigen Entscheidungen für die Zukunft zu treffen.
Eckpunkte zukunftsfähiger Mobilität
Knapp 20 % der aktuellen Treibhausgasemissionen gehen auf das Konto des Verkehrssektors – insgesamt ein fünftel – hier besteht ein enormes Einsparpotenzial. Laut Klimaschutzgesetz ist die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet die Emissionen bis 2030 auf 65% zu senken. Es definiert weiterhin die Einsparpfade für die einzelnen Sektoren. Der Verkehrssektor ist damit verpflichtet seine Emissionen bis zum Jahr 2030 um bis zu 48 % zu senken. Leider ist seit Einführung des Klimaschutzgesetzes gerade in diesem so wichtigen Sektor wenig bis gar nichts passiert. Nach dem Höhepunkt der Corona-Pandemie wurden die Ziele im Verkehrssektor krachend verfehlt. Die Sofortprogramme des Bundesverkehrsministeriums wurden vom Sachverständigenrat der Bundesregierung in Klimafragen als unzureichend abgemahnt.
NRW richtet seine Klimaziele an den Zielen der Bundesrepublik aus und hat sich im Landes-Klimaschutzgesetz dazu verpflichtet seine Emissionen im Verkehr (15% der landesweiten THG-Emissionen) deutlich zu reduzieren. Im Gegensatz zur Bundesregierung sind die Sektorziele nicht an einzelne Zielpfade und Bedingungen geknüpft.
Um Mobilität zu ermöglichen, bedarf es mehr als nur intakte Straßen. Die Mobilität der Menschen spielt sich in einem komplexen System aus Mobilitätsbedürfnissen, Mobililtätsangeboten und der vorhanden Verkehrsinfrastruktur ab. Dieses System baut auf einander auf. Es bedarf eine integrierten Mobilitätsplanungen, die von den Mobilitätsbedürfnissen der Menschen ausgeht, entsprechende Angebote schafft und die Infrastruktur anhand dieser Mobilitätsoptionen bereitstellt, instand hält und erweitert. Dabei müssen alle Verkehrsträger in das System integriert und auf die Bedürfnisse abgestimmt werden.
Neben der Anbindung des ländlichen Raumes, bedarf es einer echten sozialgerechten ÖPNV Offensive. Das Deutschland-Ticket ist ein wichtiger Schritt zur Attraktivierung des ÖPNV. Noch fehlt es an einer sozialen Ausgestaltung des Tickets in NRW, damit wirklich alle von dem neuen Ticketangebot profitieren. Darüber hinaus bedarf es massiver Investitionen ins Schienennetz sowie der Ausweitung des Angebotes. Zentral ist dabei die Barrierefreiheit der Angebote von Beginn an mitzudenken und auch die Infrastruktur endlich barrierefrei auszubauen. Das Ziel bis 2022 vollständige Barrierefreiheit im ÖPNV herzustellen, wurde krachend verfehlt.
Der Radverkehrsanteil des Modal-Split soll für NRW auf 25% angehoben werden. Dies ist im Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz NRW festgelegt. Was fehlt ist das Zieldatum. Wir fordern eine schnelle und konsequente Fuß- und Radverkehrsplanung für NRW. Es ist dringend erforderlich diese Infrastruktur auszubauen, um gerade für die kurzen Wege unter 5 km, die mehr als 50% aller PKW-Fahrten ausmachen, die Nahmobilität endlich wieder attraktiv zu gestalten.
Lebenswerte Städte zeichnen sich durch verkehrsberuhigte Bereiche, grüne Infrastruktur und attraktive öffentliche Räume aus.
Durch die autozentrierte Planung der letzten Jahre wurden vermehrt enorme Parkflächen geschafffen. Diese haben zu Folge, dass der öffentliche Raum, mehr und mehr mit dem Auto zugestellt wird. Die Aufenthaltsqualität leidet enorm. Um die Masse an Autos zu reduzieren und dem Mensch die Städte wieder zurückzugeben, bedarf es den Mut die wenigen Flächen in den Kommunen neu Umzuverteilen, so dass die Nutzung des Umweltverbunds sowie des öffentlichen Raum deutlich attraktiver wird.
Um eine Wahlfreiheit der Verkehrsträger zu ermöglichen muss der öffentliche Nahverkehr im ländlichen Raum deutlich ausgebaut und attraktiviert werden. Bislang bietet der ÖPNV für die unzähligen Pendler:Innen aus den Umland großer Ballungsgebiete kaum eine Alternative zum Auto. Auch die Verbindungen zwischen den Kommunen sind oft nicht befriedigend.
Ein weiteres Potenzial zum gelingen der Verkehrswende ist die systematische Einbeziehung von Digitalisierungsoptionen. Insbesondere Telematik bietet große Chancen zur Verkehrslenkung und damit zu einer verträglichen Verkehrsabwicklung bei allen Verkehrsträgern. Flächendeckend könnten so Verkehrsströme intelligent gelenkt werden und somit Staulagen entschärft und vermieden werden. Hinzu kommen moderne Angebote, wie On-Demand-Verkehre, die durche intellegiente Allgorithmen einen bedarfsorientiertes Angebot darstellen können. Darüber hinaus bieten tiefenintegrierte Anwendungen für mobile Endgeräte den Nutzer:Innen eine Plattform, um ihre Mobilitätsbedürfnisse umfassend zu befriedigen, ohne zwingend auf ein eigenes Auto angewiesen zu sein
Bündnisse für eine zukunftsfähige Mobilitätswende
Akteursinitative Klima schützen & Mobilität gestalten
Die Akteursinitiative 'Klima schützen & Mobilität gestalten' besteht, als Teil des KlimaDiskurs NRW, aus verschiedensten Stakeholdern und strebt gemeinsame Lösungen an, um den Verkehrssektor treibhausgasneutral aufzustellen und die Mobilität von Morgen zu gestalten.
Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende NRW
Der BUND ist Mitglied im Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende NRW. Das breite Bündnis aus Gewerkschaften, Sozial- und Umweltverbänden sowie der Evangelischen Kirche existiert auf Bundes- und Landesebene. Gemeinsam wollen wir aufzeigen, wie eine ökologische und sozial gerechte Mobilitätswende gelingen kann.
Aktuelles
- Protest-Aktion bei Verkehrsminister*innenkonferenz: Sozialticket – Jetzt erst recht!
- Deutschlandticket: Erhöhung des Preises sendet falsches Signal
- Klimastreik: Für eine klima- und sozialgerechte Mobilitätswende!
- BUND und Paritätischer NRW fordern langfristige Sicherung des 49-Euro-Tickets
- Kampagne von BUND und SoVD: „Freie Wege statt falsch geparkter Autos!“