BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Schutzmaßnahmen in der Eifel

In Zusammenarbeit mit dem Wildkatzenexperten Manfred Trinzen und den Forstämtern wurden Waldgebiete in der Nordeifel wieder natürlich und strukturreich gestaltet.

 (BUND Projekt "Wildkatzensprung/Thomas Stephan)

Der BUND setzte beispielsweise folgende Maßnahmen um:

Aufwertung von Waldrändern und Bachauen.

Stufig aufgebaute Waldränder mit Büschen und Kräutersäumen als Übergang zum Kulturland sind ein bevorzugter Lebensraum der Wildkatzen. Wegen ihrer bandförmigen Struktur besitzen sie ein großes Vernetzungspotenzial - nicht nur für Wildkatzen. Besonders im Frühjahr profitieren Wildkatzen von dem großen Nahrungsangebot (Kleinsäuger) in strukturreichen Bachauen und nutzen naturnahe Fließgewässer als Leitstrukturen bei Wanderungen. Der BUND werteten einige Bachtäler und Waldränder in Schleiden und Hellenthal auf.

Vernetzung, Trittsteine

Die immer weitere touristische Inanspruchnahme der zentralen Waldgebiete in der Nordeifel führt zu einer Abnahme und Abwertung der Lebensräume der Wildkatze sowie zur Zerschneidung von Lebensräumen. Im Offenland der Gemeinde Dahlem wurde daher zusätzlicher Lebensraum für die Wildkatze geschaffen. Dazu bepflanzte der BUND über mehrere Kilometer die Wegränder mit Büschen und Obstbäumen und legte Gehölzinseln als Versteckmöglichkeiten für die Wildkatze an. Die Offenlandbereiche selbst nutzen die Wildkatzen bei ausreichender Strukturierung bevorzugt als Jagdhabitat.

Erhalt von sicheren Höhlen und Vergrößerung des Strukturreichtums.

In vielen wirtschaftlich genutzten Waldgebieten gibt es für Wildkatzen zu wenig Versteckmöglichkeiten, Schlafplätze und Wurfplätze zur Aufzucht der Jungen. Wichtig ist es daher, Bäumen oder Baumgruppen, die Potenzial für große Höhlen haben, zu identifizieren und gezielt zu schützen. Ebenso spielen der Erhalt von stehendem und liegendem Totholz (Wurzelteller, Baumstümpfe, Holzpolter und Kronenwällen) sowie kleinräumige Nutzungseinschränkungen eine bedeutende Rolle. Der BUND konnte zahlreiche Einzelbäume und Baumgruppen (eine Fläche von insgesamt knapp 4,5 Hektar) bis zur vollständigen Verrottung aus der Nutzung nehmen und legte zahlreiche dauerhafte Kronenwälle und Holzpolter an. Dies erfolgte unter anderem auf Flächen der Stadt Schleiden, der Gemeinden Hellenthal und Blankenheim sowie Hürtgenwald.

Beruhigung Westwallanlagen

Westwallbunker und Höckerlinie sind streckenweise wesentliche Strukturelemente in der ansonsten in weiten Teilen ausgeräumten Landschaft der Eifel. Wildkatzen nutzen Bunker in den Wintermonaten als Quartier und später zur Jungenaufzucht. Die Höckerlinien („Drachenzähne“) bieten Deckung und stellen eine wichtige Leitlinie dar. Die zunehmende (auch touristische) Nutzung der Landschaft wird durch gezielte Beruhigung im Bereich der Anlagen kompensiert. Der BUND hat rings um eine Bunkeranlage auf dem Gebiet der Stadt Schleiden eine Schutzpflanzung mit Dornsträuchern errichtet. Im Bereich der Höckerlinie bei Hellenthal wurden die Fichten entnommen, um Naturverjüngung und damit dichten Unterwuchs zu fördern.

Stärkere Ausrichtung der Waldbewirtschaftung auf die Lebensweise der Wildkatze.

Als Beispiel ist hier - in Abstimmung mit den Forstämtern - der Verzicht der Abfuhr von Holzpoltern zwischen April und Juli, der Aufzuchtphase der Wildkatzen, zu nennen. Hierbei wurden in der Vergangenheit versehentlich immer wieder junge Wildkatzen zerquetscht. Weiter werden nicht mehr erforderliche Metallknotenzäune abgebaut, da sich Wildkatzen leicht in den Drahtverknotungen verhaken und dann qualvoll zugrunde gehen können. In dem Projekt wurden an unterschiedlichen Orten insgesamt mehr als 13 Kilometer Metallknotenzäune abgebaut.

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