BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Klimawandel in NRW

Eine Folge des Klimawandels: Wetterextreme nehmen zu. © D. Jansen

Der Klimawandel ist längst auch in Nordrhein-Westfalen angekommen. Die Jahresmitteltemperaturen in NRW sind seit Beginn der Messungen kontinuierlich gestiegen – und der Erwärmungstrend verstärkt sich: 2014 war das wärmste Jahr. Gleichzeitig wurden 11 der 20 wärmsten Jahre seit Beginn der Messungen 1881 im 21. Jahrhundert gemessen. Die durchschnittliche Jahresmitteltemperatur in NRW hat sich zwischen 1881 und 2015 um 1,4 Grad Celsius erhöht. Signifikant sind auch die Veränderungen von Extremwerten der Temperatur. Tage mit Wärmebelastungen haben zu-, Tage mit Kältereizen abgenommen. Damit verbunden ist ein Rückgang der Eistage seit 1891, an denen die Temperatur unter dem Gefrierpunkt liegt, um etwa 5 Tage. Die Anzahl der Schneetage am Kahlen Asten hat sich zwischen 1955 und 2015 um 25 Tage reduziert.

Die temperaturbedingt veränderten Wasserdampfgehalte in der Luft und die ebenfalls geänderten globalen Zirkulationssysteme haben zu einer Veränderung der regionalen Niederschlagsmuster geführt. So sind in NRW seit Anfang der 1980er Jahre ausschließlich positive Abweichungen vom langjährigen Mittelwert des Niederschlags zu beobachten. Insgesamt betrachtet werden die Sommer zudem trockener, die Winterniederschläge nehmen indes zu. Zwischen 1881 und 2015 hat der mittlere Jahres-Niederschlag um 107 Millimeter (mm) zugenommen, was einer Zunahme von fast 14 Prozent entspricht. Die Niederschläge haben über den gesamten Messzeitraum (1881 bis 2015) mit etwa 60 mm vor allem in den Wintermonaten hochsignifikant zugenommen. Außerdem zeigt sich eine zunehmende Tendenz der Anzahl der Starkregentage basierend auf den Tagesniederschlagssummen.

Die bereits heute nachweisbaren Klimaänderungen haben konkrete Auswirkungen auf Natur und Umwelt. So kommt es schon jetzt zu einer jahreszeitlichen Verschiebung der phänologischen Phasen und der Vogelzugzeiten. Seit 1951 hat sich landesweit der Beginn der Vegetationszeit nach vorne verlagert: Insgesamt hat sich die Vegetationszeit zwischen 1951 und 2015 um etwa 15 Tage verlängert.  Diese Veränderungen beeinflussen auch die ökologischen Beziehungen zwischen den Arten, z.B. zwischen blühenden Pflanzen und deren Bestäubern oder zwischen Räubern und ihren Beutetieren. Dies hat auch Auswirkungen auf die biologische Vielfalt.

Gleichzeitig ist auch der Mensch von den Klimaänderungen betroffen. Wärmebelastungen führen zu zusätzlichen gesundheitlichen Risiken, die Einwanderung hochallergener Pflanzen verstärkt Allergien, die Ausbreitung tropischer Infektionskrankheiten könnte begünstigt werden. Zu den Auswirkungen geänderter Niederschlagsverhältnisse gehören Einschränkungen der Schifffahrt und der Kühlwasserentnahme in Niedrigwasserperioden. Zunehmende Starkregenereignisse stellen eine große Herausforderung für den Hochwasserschutz und die Stadtentwässerung dar. Extreme Witterungen und Wetterereignisse wie Starkniederschläge, Hagel und ausgeprägte Trockenheiten zwingen zu Anpassungen der Kulturartenwahl und der Anbautechniken in der Landwirtschaft. Auch der klimawandelgerechte Waldumbau stellt eine große Herausforderung dar.

Letztendlich sind nahezu alle Sektoren der Wirtschaft vom Klimawandel betroffen. Nach Schätzungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung können sich die monetären Kosten für Klimaschäden in Deutschland bis zur Mitte des Jahrhunderts auf bis zu 800 Milliarden Euro belaufen. Allein 70 Milliarden Euro entfallen danach allein auf NRW.

 

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