- wirtschaftliche Belange nicht bevorzugen
- Rückzugsgebiete für seltene Tierarten mitplanen
- See als Teil des revierweiten Ökosystemverbunds betrachten
Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat heute vor Pressevertretern in Grevenbroich ein Alternativkonzept zur ökologischen Gestaltung des Garzweiler Restsees vorgestellt.
Dirk Jansen, NRW-Geschäftsleiter des BUND: „Wenn frühestens im Jahr 2076 die Befüllung der Braunkohlengrube mit Rheinwasser abgeschlossen sein sollte, muss der See auch ökologische Funktionen erfüllen können. Die bisherigen Überlegungen sind aber viel zu stark auf wirtschaftliche Belange ausgerichtet. Mit unserem Konzept sorgen wir dafür, dass auch mehr Platz für die Naturentwicklung geschaffen wird und wir so den internationalen und nationalen Verpflichtungen zur Renaturierung nachkommen können.“
Ungeachtet der zahlreichen noch ungelösten Fragen zur Bewältigung der wasserwirtschaftlichen Ewigkeitsfolgen des Braunkohlenbergbaus müssen jetzt die Weichen für einen funktionierenden Ökosystemverbund im Rheinischen Revier gestellt werden. Den Tagebauflächen kommt dabei eine wichtige Bedeutung zu. Deshalb, so der BUND, müssten bereits jetzt die im Zuge der laufenden Rekultivierung des Tagebaus durch die RWE Power AG geschaffenen Flächen für mehr Biodiversität erhalten und zu einem funktionsfähigen Netz erweitert werden. Im Zweifel müssten dabei auch einmal touristische und andere wirtschaftliche Interessen zurückstehen. Gleichwohl böte ein ökologische Biotopverbund-planung vor allem Räume für nachhaltige Formen der Freizeitgestaltung und Erholung.
Rolf Behrens, Sprecher der BUND-Ortsgruppe Grevenbroich: „Die Online-Befragung der Landfolge Garzweiler hat gezeigt, dass den Menschen in der Region freie Entfaltungsmöglichkeiten für die Natur am See sehr wichtig sind. Deshalb muss bei den Planungen nachgesteuert werden. Wir brauchen im Osten des Sees mehr ungestörte Rückzugsgebiete für gefährdete Vogelarten wie die Grauammer, entlang des Seeufers Schutzgebiete mit breiten Schilfzonen und weitere Hochwasserschutzflächen für Grevenbroich.“ Nicht jede Kommune müsse dabei mit der gleichen touristischen Infrastruktur ausgestattet sein.
Der Tagebausee Garzweiler darf dabei nach Ansicht des BUND nicht einzeln betrachtet, sondern muss in den zu entwickelnden Ökosystemverbund im Rheinischen Revier integriert werden. Dafür hatten die NRW-Naturschutzverbände bereits ein umfassendes Konzept vorgelegt. Dieses ist eine Grundlage der unter Federführung des NRW-Umweltministeriums eingerichteten Arbeitsgemeinschaft Ökosystemverbund im Rheinischen Revier.
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