Weltwassertag: Gletscherschmelze betrifft auch NRW

20. März 2025 | Wasser, Klimawandel, Klima & Energie, Binnenschifffahrt, Hambach, Naturschutz

Rheinniedrigwasser wird zur Regel

  • Vorrang für Trinkwassergewinnung und ökologische Verbesserung
  • Binnenschifffahrt muss sich dem Rhein anpassen
  • Befüllung der Braunkohlerestlöcher mit Rheinwasser nachrangig

Düsseldorf | Anlässlich des Weltwassertags am 22. März unter dem Motto „Die Erhaltung der Gletscher“ macht der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auf die Bedeutung des Gletschersterbens für den Rhein aufmerksam. Gemäß der Klimamodelle nehmen die Schneefälle im Einzugsgebiets des Rheins zukünftig massiv ab. Auch die Gletscher werden in absehbarer Zeit verschwinden. Das hat massive Auswirkungen auf das Abflussverhalten des Rheins. Insbesondere fehlt dann ein ausgleichender Faktor im Frühling und Frühsommer. Niedrigwasserperioden werden dadurch in Länge und Intensität zunehmen.

Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND: „Die Folgen des Klimawandels haben dramatische Auswirkungen auf das Ökosystem Rhein. Dauerhaft weniger Wasser im Rhein bedeutet höhere Temperaturen und steigende Schadstoffkonzentrationen. Das ist schädlich für die Tierwelt im Wasser und beeinträchtigt die Trinkwasseraufbereitung. Auch die Binnenschifffahrt und die auf Kühl- und Nutzwasser angewiesene Industrie wird darunter leiden. Umso wichtiger ist es, den Klimawandel endlich mit oberster Priorität zu bekämpfen und den Rhein in einen guten ökologischen Zustand zu versetzen.“

Circa 30 Millionen Menschen beziehen ihr Trinkwasser aus dem Rhein, viele davon auch in NRW. Niedrigwasserphasen sorgen dafür, dass die Schadstoffe im Rhein aufkonzentriert werden.  Für die Gewinnung von Rheinuferfiltrat bedeutet dies, dass damit auch zum Beispiel Ewigkeitschemikalien wie PFAS zu einem noch größeren Problem werden. „Das vollstände Verbot dieser gesundheitsschädlichen und extrem langlebigen PFAS ist längst überfällig“, sagte Holger Sticht. „Klimaschutz, nachhaltige Wassernutzung und internationale Kooperationen sind entscheidend, um die Lebensader Rhein zu retten. Hier muss auch NRW noch mehr tun.“

Von einer nachhaltigen Wasserwirtschaft sind wir noch weit entfernt. Auch der Rhein ist nicht in dem von der EU-Wasserrahmenrichtlinie geforderten guten ökologischen und chemischen Zustand. Dabei nehmen die Nutzungsansprüche ständig zu. Der BUND fordert deshalb, der Trinkwassernutzung und der ökologischen Verbesserung Vorrang einzuräumen. Ansprüchen der Binnenschifffahrt, den Rhein für eine durchgängige Schiffbarkeit umzubauen, müsste eine Absage erteilt werden. „Die Schifffahrt muss sich durch niedrigwassergängige Schiffstypen an den Rhein anpassen, nicht umgekehrt,“ so der BUND-Chef Sticht. Und auch das Abzweigen gigantischer Wassermengen zur schnellen Befüllung der Braunkohle-Restlöcher Garzweiler und Hambach sei nachrangig.

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