Moorkonferenz: Mehr Tempo bei der Wiedervernässung von Mooren erforderlich

20. November 2024 | Moore, Moore, Naturschutz, Naturschutz

BUND begrüßt Initiative des Landesumweltministers

 (Martin Grund)

  • Moore sind effektive Klimaschützer und leisten einen enormen Beitrag beim Schutz vor Dürren und Hochwasser
  • Wiedervernässung von Moorlebensräumen ist daher essenziell
  • Datengrundlage des Landesumweltamtes ist nicht ausreichend

Düsseldorf | Anlässlich der Moorkonferenz des Landesumweltministeriums am 21. November weist der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auf die große Bedeutung der Moor-Wiedervernässung für den Klima-, Natur- und Hochwasserschutz hin.

Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND: „Moore können dauerhaft vier- bis sechsmal mehr klimarelevante Gase als beispielsweise Wälder und Forste binden. Nasse und intakte Moore sind dadurch effektive Klimaschützer und außerdem ‚Hot spots‘ der Artenvielfalt.“

Auch für den Schutz vor Dürren und Hochwasser sind Moore und andere wassergebundene Lebensräume von größter Bedeutung. Als Wasserspeicher helfen sie mit, bei Dürreereignissen die Wasserversorgung in der Fläche zu sichern. Bei Starkregenereignissen puffern sie Hochwasserspitzen ab und dienten somit auch unmittelbar dem Schutz von Menschenleben.

Mit dem Projekt „Renaturierung von Moorlebensräumen auf der Bergischen Heideterrasse“ leistet der BUND daher wichtige Pionierarbeit. Gemeinsam mit Bürger*innen verschließt der BUND im Naturraum zwischen Siegburg und Duisburg seit letztem Jahr Entwässerungsgräben und sorgt so für die Wiedervernässung der ehemalige Moore. Das Projekt ist Teil des ‚Bundesprogramm der biologischen Vielfalt‘ und erhält Unterstützung durch das Bundes- sowie das Landesumweltministerium.

„Wir begrüßen es sehr, dass der grüne Umweltminister Oliver Krischer mit der Landesmoorkonferenz Tempo beim Moorschutz macht. Allerdings können und müssen wir weitaus mehr Flächen wiedervernässen als 23 000 Hektar,“ so Sticht.

Die vom Landesumweltamt (LANUV) genutzten Datengrundlagen für das „Naturschutz-Fachkonzept zur Wiederherstellung von Mooren in Nordrhein-Westfalen“ seien nicht ausreichend, um damit eine Maximalzahl wiederzuvernässender Flächen zu ermitteln. So müssten nicht nur bestimmte Bodentypen, sondern auch historische Daten analysiert und alle künstlichen Entwässerungssysteme erfasst werden. Nach Schätzungen des BUND liegt das tatsächliche Potenzial landesweit zwischen 50 000 und 100 000 Hektar.

„Allein in Köln konnten wir 2023 und 2024 etwa 53 Hektar Moorlebensräume identifizieren und wiedervernässen, die das LANUV in seinem Fachkonzept nicht berücksichtigt hat. Dies zeigt deutlich, dass weitere und detailliertere Datengrundlagen für die landesweite Wiedervernässung erforderlich sind“, sagt Sticht.

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