Landesdelegiertenversammlung des BUND NRW: „Landesregierung muss CCS-Gesetz im Bundesrat stoppen“

02. November 2025 | BUND, CCS, Energiewende, Klimawandel

BUND-Landeschef Sticht im Amt bestätigt

BUND-Landesdelegiertenversammlung NRW gegen CCS. BUND-Landesdelegiertenversammlung NRW gegen CCS.  (Julia Stratmann)

  • CCS: teuer, hoch risikoreich und ein Freifahrtschein für klimaschädliche Vorhaben
  • NRW droht zur CO2-Deponie zu werden
  • natürliche CO2-Speicher wie Moore, Wälder und Grünland stärken

Essen | Holger Sticht bleibt für weitere drei Jahre Landeschef des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Nordrhein-Westfalen. Die BUND-Landesdelegiertenversammlung in Essen bestätigte den 54-jährigen Kölner mit großer Mehrheit in seinem Amt. Mit seiner Wiederwahl geht Sticht in seine fünfte Amtszeit als Landesvorsitzender. Erneut zu seinen Stellvertretenden gewählt wurden Kerstin Ciesla (Duisburg) und Thomas Krämerkämper (Castrop-Rauxel). Im Amt bestätigt wurde auch der langjährige Schatzmeister Klaus Brunsmeier (Halver). Als Beisitzer*innen im Vorstand wählten die Delegierten Birgit Lutzer (Gütersloh), Adalbert Niemeyer-Lüllwitz (Bielefeld), Nicola Quarz (Köln) und Henning Walther (Grevenbroich).

Ein inhaltlicher Schwerpunkt der BUND-Jahresversammlung war die Klimaschutzpolitik in Bund und Land. Dabei stand die geplante Abscheidung und Speicherung von CO2 (Carbon Capture and Storage - CCS) im Zentrum. In einem einstimmig verabschiedeten Beschluss forderten die mehr als 100 BUND-Delegierten die Landesregierung auf, die Verabschiedung des umstrittenen Gesetzes zur Änderung des Kohlendioxidspeicherungsgesetzes am 21. November im Bundesrat abzulehnen. 

Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND: „Kommt das CCS-Gesetz, wird die Energiewende ausgebremst. Anstatt Kohlendioxid vorrangig zu vermeiden, soll eine teure und risikoreiche Scheinlösung etabliert werden. Letztlich werden so die fossilen Strukturen zementiert. Auch würde der Hochlauf einer grünen Wasserstoffwirtschaft kannibalisiert. Das wirft Deutschland und Nordrhein-Westfalen energie- und industriepolitisch weit zurück. Der Umbau NRWs zu einer klimaneutralen Industrieregion wird so torpediert.“ 

Über die geplante Länderöffnungsklausel im Gesetz droht Nordrhein-Westfalen zudem zum Standort von unterirdischen CO2-Deponien zu werden, obwohl damit zahlreiche Risiken und Unwägbarkeiten einhergehen. Zudem müsste ein hunderte Kilometer langes Pipelinenetz quer durch NRW neu gebaut werden. Sticht appellierte an die Landesregierung, sich für wirksamen Klimaschutz einzusetzen, der auf Energieeinsparung, Effizienz, den konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien und die Regeneration natürlicher CO₂-Speicher wie Moore, Wälder und Grünland setzt. „Bringen Sie die Dekarbonisierung der Industrie und eine echte Kreislaufwirtschaft voran, die auch auf Abfallvermeidung und CO2-freie Baumaterialien setzt. CCS in Müllverbrennungsanlagen und Zementwerken ist eine Scheinlösung“, so Sticht.

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