BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Kein Atomkraftwerk ohne Urananreicherung - Großdemo in Gronau

12. April 2011 | Atomkraft, Klima & Energie

25 Jahre Tschernobyl - Fukushima hautnah / Bündnis fordert sofortige Stilllegung aller Atomanlagen in NRW

Münster/ Gronau / Düsseldorf. Im Rahmen einer Pressekonferenz haben heute Anti-Atomkraft-Initiativen, Umweltverbände und Friedensorganisationen aus Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden die Planungen zur landesweiten Ostermarsch-Demonstration in Gronau vorgestellt. Gleichzeitig forderten die Initiativen und Verbände die sofortige Stilllegung der Gronauer Urananreicherungsanlage und letztlich aller Atomanlagen weltweit.

 

Der Ostermarsch beginnt Ostermontag um 14.00 Uhr am Bahnhof in Gronau. Zur Teilnahme rufen bereits 100 Brgerinitiativen, Verbände und Parteigliederungen auf. Aus 23 Städten sind bereits Busse nach Gronau organisiert, weitere werden folgen.

 

Die Großdemo wird nicht nur von Anti-Atomkraft-Gruppen getragen, sondern auch von der Friedensbewegung, denn der Urananreicherungsanlagen ist auch geeignet um Atombomben zu bauen.

 

Die Demonstration in Gronau wird am Ostermontag nicht die einzige sein, insgesamt wird bundesweit an 12 Standorten von Atomanlagen demonstriert. Anlass ist der 25. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, welcher nun durch die tragischen Ereignisse in Japan überschattet wird. Gemeinsam wollen die Demonstranten der Opfer der Atomkatastrophen Gedenken.

 

Die Uranfabrik der international agierenden Firma Urenco - Besitzer sind u.a. RWE und E.ON - steht am Beginn der Atommüllspirale in Deutschland und weltweit. Hier wird das Uran für den Einsatz in Atomkraftwerken vorbereitet, ohne Urananreicherung können europäische AKW nicht laufen. "Wer den Atomausstieg will, muss auch die UAA Gronau dichtmachen", sagte Udo Buchholz, Koordinator der Gronauer Ostermontags Demonstration.

 

Die Anti-Atomkraft-Bewegung fordert bezüglich der Gronauer Urananreicherungsanlage von der NRW-Landesregierung die sofortige Aufhebung aller Betriebsgenehmigungen. Die von der rot-grünen Landesregierung angekündigte Überprfung der Anlage und das Transportmoratorium für Uran und Atommüll könne nur ein erster Schritt sein, so Udo Buchholz vom AKU Gronau.

 

"Bei der Demo in NRW geht es nicht nur um die Urananreicherung in Gronau, sondern auch um die atomaren Altlasten wie die Versuchsreaktoren in Jülich und Hamm, das Atommülllager Ahaus und Atommüllkonditionierungsanlage Duisburg. Die Standorte in NRW symbolisieren den Anfang und das Ende der atomaren Bedrohung", so Jens Dtting vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

 

Die Bedeutung der Urananreicherungsanlage Gronau geht allerdings weit über NRW und Deutschland hinaus. "Durch Urananreicherung unterstützt Deutschland den Betrieb von atomaren Anlagen auch über die Grenze hinaus",  erklärte Katrin Ganswindt von der NGO urgewald. "Die Betreiberfirma Urenco hatte angereichertes Uran auch nach Japan geliefert. Diese Konzerne streben gemeinsam mit den Sie finanzierenden Banken nach großem Profit, ohne dabei die gefährlichen Konsequenzen ihrer Investitionen zu beachten."

 

 

RWE ist auch der größte CO2-Produzent Deutschlands. "Eine schnelle Energiewende ist mit so einem Konzern nicht möglich", sagte Paul Kröfges, Vorsitzender des BUND NRW. Heftig kritisierten die Atomkraft-Gegner die Politik der Bundesregierung. "Die Atomausstiegsszenarien von Schwarz-Gelb sind unglaubwürdig", sagte Kröfges. "FDP und Teile der Union wanken unter dem Druck der Atomlobby und schieben den fälligen Abschalttermin aller Atomkraftwerke vor sich her. Atomkraft ist gefährlich, teuer und überflüssig. Eine Technologie, die keine Fehler, Schwachstellen und Fehleinschtzungen verzeiht, ist nicht zu verantworten. Daher abschalten - und zwar sofort." Kröfges forderte die Landesregierung in NRW auf, die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Neben der Initiative für ein Ausstiegs- und Abschaltgesetz müsse jetzt ein schlüssiges Konzept für mehr Effizienz im Energiesektor und eine Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien vorgelegt werden. "Wer jetzt den Teufel Atom mit dem Beelzebub Kohle austreiben will, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt", so Kröfges.

 

An die Lösung des Problems durch die Politik glauben die AtomkraftgegnerInnen nicht; im rot-grünen Atomausstieg wurde die Gronauer Uranfabrik gar nicht erst erwähnt. "Wir haben in den letzten Wochen gezeigt, wie stark die Bewegung ist und werden dies auch weiterhin tun. Der Atomausstieg findet auf der Straße statt", so Udo Buchholz. Der Trägerkries der Ostermontags-Demonstration erwartet nun die größte Anti-Atom-Demo in der Geschichte der Urananreicherungsanlage Gronau.

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