- BUND NRW lehnt Aufweichen des Schutzstatus vom Wolf strikt ab
- Bejagung des Wolfes ist lediglich populistische Scheinlösung
- Herdenschutz muss konsequent umgesetzt werden
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland lehnt die heutige Entscheidung zur Absenkung des Schutzstatus des Wolfes auf EU- Ebene von „streng geschützt“ auf „geschützt“ vehement ab.
Holger Sticht, Vorsitzender des BUND NRW: „Gerade vor dem Hintergrund des weltweiten Artenverlusts, muss Natur- und Artenschutz gestärkt und nicht geschwächt werden. Es ist es ein Armutszeugnis, dass Deutschland nun eingeknickt ist und somit den Weg für eine Bejagung des Wolfes erleichtert. Der „billige“ Abschuss unbequemer Arten wie dem Wolf ist vielleicht eine „quick and dirty-Lösung“ aber keinesfalls eine nachhaltige, langfristige Strategie, die die heimische Weidetierhaltung zukunftsfähig werden lässt. Dass wissenschaftliche Fakten bei den Diskussionen offensichtlich keine Rolle spielen, macht die Entscheidung der Bundesregierung schlichtweg absurd.“
Seit der Rückkehr der Wölfe auch nach Nordrhein-Westfalen begann spätestens 2018 mit Etablierung des ersten territorialen Wolfes eine emotional und wenig sachlich geführte Diskussion. Besonders aus der Landwirtschaft und Jagd werden immer wieder Stimmen laut, die regelmäßig den Abschuss von Wölfen fordern.
Dabei ist es bereits jetzt schon nach geltendem Recht möglich, vom strengen Schutzstatus des Wolfes abzuweichen und einzelne Tiere abzuschießen. Wichtig wäre hierbei eine rechtssichere Umsetzung und klare Kriterien statt eine Herabsenkung des Schutzstatus auf EU-Ebene. Zudem sieht Holger Sticht in diesem Fall auch eine Art „Türöffner“ für weitere Aufweichungen des Artenschutzes: „Wird jetzt die Liste der geschützten Tiere für den Wolf geöffnet, weckt das Begehrlichkeiten auch in Hinblick auf andere Tiere. Schnell reden wir dann über Bär, Biber, Elch, Kormoran oder andere als lästig empfundene Tiere. So landen wir schnell wieder auf den Stand von vor über 100 Jahren, aus welchem die Menschen mit Absicht aus hehren Zielen sich weiterentwickeln wollten.“
Zudem wäre ein Abschuss nach aktuellen wissenschaftlichen Kenntnissen lediglich eine Scheinlösung und würde keineswegs zukünftige Weidetierrisse verhindern. Elementar für ein nachhaltiges Nebeneinander von Wolf und Weidetierhaltung ist konsequent und fachlich umgesetzter Herdenschutz. Laut Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf erfolgt nämlich die weit überwiegende Zahl der Übergriffe auf Haus- und Nutztiere aufgrund unzureichenden Herdenschutzes.