Wird der Luchs auch wieder in NRW heimisch? [Foto: Marcus Bosch]
- Der letzte Luchs wurde vor 280 Jahren in NRW erlegt
- Die Zeit ist reif – der Wille zur Wiederansiedelung auch in NRW ist da
- Große unzerschnittene Lebensräume landesweit erhalten und ausbauen
Wo sind die Luchse in Nordrhein-Westfalen? Ohne ein einziges Exemplar in Nordrhein-Westfalen feiern wir am 11. Juni den Internationalen Tag des Luchses. Die anmutigen Katzen haben bei uns in Deutschland nach wie vor einen schweren Stand: Die wenigen Vorkommen im Harz, Bayerischem Wald und Pfälzerwald sowie die einzelnen umherwandernden Luchse sind voneinander isoliert, teilweise kommt es zu Inzucht. Auch in Nordrhein-Westfalen gab es in den letzten 20 Jahren nur einzelne Luchse, die es bis hierher geschafft haben. Aber selbst dies ist seit 2019 keinem einzigen Luchs mehr gelungen.
Neue Auswilderungsprojekte im Schwarzwald, im Erzgebirge und im Thüringer Wald sollen Abhilfe schaffen und den Luchsen auf die Sprünge helfen. Denn Luchse sind nicht sehr wanderfreudig, besonders die Weibchen bleiben gerne in heimatlicher Nähe. Außerdem versperren Autobahnen, Bundestraßen, Siedlungen und Industriegebiete unseren Wildtieren den Weg in neue Lebensräume.
Auch in Nordrhein-Westfalen, wo der letzte Luchs vor 280 Jahren erlegt wurde, soll es dem Luchs nun in gemeinschaftlicher Anstrengung ermöglicht werden, die Wälder in Zukunft wieder besiedeln zu können. Dabei können unsere großen bewaldeten Mittelgebirge dem Luchs nicht nur einen Lebensraum bieten, sondern auch als Bindeglieder zwischen den Populationen in anderen Bundesländern und Ländern einen wichtigen Beitrag leisten. Hierzu braucht es allerdings mehr Anstrengungen im Biotopverbund, in der grünen Infrastruktur. Denn die graue Infrastruktur – Autobahnen, Bundestraßen, Siedlungen und Industriegebiete – versperrt dem Luchs und anderen Wildtieren den Weg in neue Regionen. Unzerschnittene Lebensräume gilt es zu bewahren, den Flächenfraß zu stoppen und mehr Wildnis(-gebiete) zuzulassen.
Einen ersten Schritt zur Rückkehr des Luchses nach NRW wurde bereits begangen. Hierfür trafen sich am 05. Mai 2025 120 Vertreter*innen aus Stiftungen, Forschung, Behörden, Politik, Natur- und Artenschutz, Jagd und Forst und tauschten sich über Möglichkeiten aus, dem Luchs zur Rückkehr nach Nordrhein-Westfalen zu verhelfen. Die Fachtagung „Luchs in NRW – von der Idee zur Umsetzung“ fand im Museum Koenig in Bonn auf Einladung der Initiative Luchs NRW und des BUND NRW in Kooperation mit der Alosa Stiftung gGmbH statt und stand unter der Schirmherrschaft von Umweltminister Oliver Krischer. Der Luchs schafft es alleine nicht, die einst besiedelten Räume wieder zu erobern, deshalb rufen wir am Tag des Luchses zur Unterstützung seiner Rückkehr auf.Terminhinweis:
Anlässlich des Internationalen Tag des Luchses veranstaltet Lehrer Jörn Ziegler von der Station Natur und Umwelt am 11. Juni 2025 eine Unterrichtseinheit mit dem Titel „Backenbart und Pinselohr“ für Grundschüler in Kooperation mit dem Grünen Zoo Wuppertal. Auch alle anderen Gäste des Zoos, Erwachsene inbegriffen, können von 13 bis 16 Uhr etwas über die mögliche Rückkehr der vor langer Zeit bei uns ausgerotteten größten Katze Europas lernen.