Internationaler Tag der Flüsse: BUND fordert Respekt und Schutz der Flusslebensräume

28. September 2024 | Wasser, Flüsse & Gewässer, Klimawandel, Naturschutz

  • Den Flüssen in NRW geht es schlecht
  • Klimawandel verstärkt Auswirkungen von Ausbau und Nutzungen
  • Zuviel und zu wenig Wasser bedrohen Ökosystem Fluss und Ressourcen

 

Lebendige Flüsse und Auen mit ihrer reichen Flora und Fauna existieren in NRW allenfalls noch in überschaubaren Abschnitten. Anlässlich des Internationalen Tags der Flüsse am 29. September weist der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) auf die schwerwiegenden Folgen der Klimakrise und der mangelhaften Klimaanpassung für unsere Flüsse in NRW hin.

 

Die Begradigung unserer Flüsse hat dafür gesorgt, dass sich unsere Flüsse immer tiefer eingraben und so auch der Umgebung das Grundwasser entziehen. Die Verbindung zu den Auen wurde gekappt. Hochwasser rauscht mit zerstörerischer Gewalt durch die eingeengten Flussläufe und Fische und Kleintiere finden keine Rückzugsräume mehr. Wehre und andere Hindernisse blockieren den freien Durchfluss. Aufgrund der zunehmenden Erwärmung sind aber zahlreiche Fischarten darauf angewiesen, in höher gelegene, kühlere Fluss- und Bachregionen ungehindert aufsteigen zu können. Neben großem Hochwasser müssen Flüsse und ihre Bewohner aber auch mit längeren Trockenperioden zurechtkommen. Entnahmen verstärken das Problem. Einleitungen führen in Trockenzeiten zu höheren Schadstoffkonzentrationen und schädigen so die ohnehin gestresste Biozönose zusätzlich. Vermehrt kommen Mikroschadstoffe in den Gewässern vor, für die es keine Grenzwerte gibt. Vermeidungs – und Behandlungsstrategien werden unzureichend umgesetzt.

 

Natürliche Auen können wie ein Schwamm große Wassermengen zurückhalten und bei Trockenheit wieder abgeben. Natur und Menschen benötigen Schwammlandschaft und Schwammstädte zur Abpufferung von Hochwasser und Rückhalt von Wasser in Trockenzeiten. Doch entlang unserer Flüsse kann nur noch ein Bruchteil der ehemaligen Überschwemmungsflächen genutzt werden.

 

Holger Sticht, Landesvorsitzender der BUND: „Die Flüsse müssen wieder von der Quelle bis zur Mündung durchgängig gemacht werden, damit die Fische wandern können. Wir werden sonst erleben, dass bisherige Flussbewohner wie die Äsche in NRW aussterben. Die Flüsse müssen mit ihren Auen wieder vernetzt werden; nur so werden sie wieder zu lebendigen Adern in der Landschaft und bieten ihren Lebensgemeinschaften Überlebenschancen. Flusswasser wird uns künftig nicht so zuverlässig zur Verfügung stehen wie bisher. Wir müssen ungleich sorgsamer und nachhaltig mit dieser Ressource umgehen. Weniger statt mehr Wasserentnahmen heißt die Devise, Einleitungen und andere Nutzungen reduzieren, um der Lebensgemeinschaft in Fluss und Aue die Anpassung an den Klimawandel zu erleichtern.“

Der BUND fordert freifließende Flüsse, Verringerung der Schadstoffeinträge, Erhalt und Wiederherstellung von Flussauen und einen anderen Umgang mit der Ressource Wasser. Der Klimawandel muss bei allen Nutzungen stärker berücksichtigt werden.

Weitere Infos: https://www.bund-nrw.de/meldungen/detail/news/auftakt-landeswasserstrategie-nrw-bund-begruesst-einstieg/

 

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb