BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Hilfe für den Gartenschläfer

15. Januar 2019 | Gartenschläfer, Naturschutz, Lebensräume, Tiere und Pflanzen

BUND sucht nach der gefährdeten Schlafmaus

Gartenschläfer auf Schlemmertour. [Foto: Pröhl, fokus.natur.de]

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mit seinen Landesverbänden aus Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Thüringen hat die „Spurensuche Gartenschläfer“ gestartet. Gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung wird der BUND in den nächsten Jahren die Restvorkommen der hochgradig gefährdeten Nagetierart untersuchen und ein bundesweites Schutzkonzept erarbeiten. Das Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit bis 2024 gefördert.  

Der Gartenschläfer (Eliomys quercinus) zählt zu der Nagetierfamilie der Bilche, auch Schlafmäuse genannt. Er unterscheidet sich von den beiden anderen in NRW heimischen Arten, dem Siebenschläfer und der Haselmaus, unter anderem durch seine „Zorro-Maske“, eine auffallend schwarze Kopfzeichnung. Sie alle haben gemeinsam, dass sie bei uns in Mitteleuropa das halbe Jahr verschlafen.

Eigentlich kann der Gartenschläfer sehr unterschiedliche Lebensräume besiedeln. In Mittelgebirgen wie dem Harz lebt er auf hochgelegenen Blockschutthalden, in Rheinland-Pfalz sogar in Innenstädten. Er ist aus Laubwäldern ebenso bekannt wie aus Obstwiesen, Parks und Gärten. Dennoch hat der Gartenschläfer dramatische Bestandseinbußen erfahren, in den letzten 30 Jahren etwa die Hälfte seines ursprünglichen Verbreitungsgebiets in Europa – und nur hier kommt er vor – eingebüßt. In Sachsen ist er bereits ausgestorben.

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts gab es auch aus den meisten Teilen Nordrhein-Westfalens noch Nachweise, doch dann rissen diese immer mehr ab. Aktuell sind nur Vorkommen aus dem Raum Köln-Bonn bekannt.

„Die Gründe für das leise Verschwinden des Gartenschläfers liegen derzeit im Dunkeln“, sagte Holger Sticht, Vorsitzender des BUND NRW.

Der Schwund von Großinsekten könnte eine Rolle spielen, vielleicht auch die Klimaveränderung oder Krankheiten. In der aktuellen Roten Liste steht beim Gartenschläfer nur „G“: Gefährdung unbekannten Ausmaßes. Er stand bisher eher im Schatten seiner populäreren Verwandten, ist anders als die ebenfalls gefährdete Haselmaus nicht streng geschützt. Dabei kommt Deutschland im internationalen Vergleich eine besondere Verantwortung für den Erhalt der Art zu.

„Um ihm helfen zu können müssen wir mehr über den Gartenschläfer erfahren. Deswegen freuen wir uns über jede Meldung zu dieser faszinierenden Art“, sagte Sticht.

Sollten Sie das Glück haben, einen Gartenschläfer zu beobachten oder andere Funde haben, so können diese unter www.bund-nrw.de/gartenschlaefer gemeldet werden.

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