BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Das Braunkohlenrevier nach der Braunkohle

06. Dezember 2011 | Kohle, Braunkohle, Klima & Energie

Fachtagung in Grevenbroich / BUND sucht Dialog mit RWE

„Das Braunkohlerevier nach der Braunkohle – Stand und Perspektiven“ ist der Titel einer Fachtagung am 10. Dezember in Grevenbroich. Auf Einladung des NRW-Landesverbandes des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) diskutieren mehr als 50 Experten aus Zivilgesellschaft, Politik, Wissenschaft und Energiewirtschaft die energiewirtschaftliche Zukunft des Rheinischen Reviers.

 

Die Region im Städtedreieck zwischen Aachen, Köln und Düsseldorf wird seit mehr als einem Jahrhundert durch die Braunkohlengewinnung und –nutzung geprägt. Noch immer leistet die Braunkohle einen erheblichen Beitrag zur Stromerzeugung und ist ein wichtiger regionaler Wirtschaftsfaktor. Gleichzeitig ist die Braunkohle aber auch der Klimasünder Nummer 1: Mehr als ein Viertel der nordrhein-westfälischen Treibhausgasemissionen gehen auf ihr Konto.

 

Nach dem Willen der Landesregierung soll auch die Braunkohle zukünftig ihren Beitrag zur Senkung der Kohlendioxid-Emissionen des Landes leisten. Laut Koalitionsvertrag soll der Ausstoß von Kohlendioxid im Rheinischen Braunkohlenrevier bis 2050 um 80 bis 95 Prozent reduziert und das Gebiet zu einer „Innovationsregion" umgewandelt werden. Neue Tagebaue sollen nicht genehmigt werden. Im Landtag wird derzeit das NRW-Klimaschutzgesetz beraten, dass verbindliche CO2-Reduktionsziele vorsieht. Damit scheint das Ende der Braunkohle eingeleitet.

 

Im Frühjahr 2011 fiel mit der Konstituierung des Beirats für die Innovationsregion Rheinisches Revier der offizielle Startschuss für die neue strukturpolitische Initiative der Landesregierung. Im November tagte die gemeinsame Arbeitsgruppe der Regionalräte Düsseldorf und Köln zur Begleitung des Prozesses. Auch der BUND ist in den Arbeitsgruppen vertreten. Erste Entwicklungsschwerpunkte und Leitlinien wurden diskutiert. Bis 2015 soll ein tragfähiges Konzept für den Strukturwandel im Rheinischen Braunkohlenrevier erarbeitet werden.

 

Die vom BUND in Kooperation mit der Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW (NUA) veranstaltete Tagung beleuchtet den aktuellen Stand der Entwicklung und die Perspektiven für die Region. Der Fokus der Diskussion mit ausgewählten Vertretern aus Zivilgesellschaft, Politik, Wissenschaft und Energiewirtschaft liegt dabei auf der energiewirtschaftlichen Zukunft der Region. „Wir haben hochkarätige Referenten gewinnen können“, sagte Dirk Jansen, Geschäftsleiter des BUND. „Die Tagung ist auch Ausdruck einer neuen Gesprächskultur zwischen den Akteuren. Die Zeit der Grabenkämpfe zwischen RWE und BUND muss der Vergangenheit angehören.“

 

Nach Ansicht des BUND ist die Region allerdings noch weit von einer zukunftsfähigen Ausrichtung entfernt. RWE komme dabei eine Schlüsselrolle zu. Anstatt neue Braunkohlenkraftwerke zu planen und einen weitere Rahmenbetriebsplanzulassung für den Tagebau Hambach zu beantragen, müsse endlich die Wende hin zu einer umweltverträglichen Energieversorgung eingeleitet werden.

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