BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

BUND-Bundesvorsitzender Prof. Dr. Hubert Weiger in Köln: „Godorfer Hafenausbau ablehnen - Ressourcen besser nutzen“

04. Juli 2011 | Mobilität, Flüsse & Gewässer, Ressourcen & Technik

Prominente Unterstützung für Hafenausbaugegner

 „Unterstützen sie den Kampf gegen den Ausbau des Godorfer Hafens und stimmen sie bei der Bürgerbefragung am 10. Juli mit ‚nein‘“. Diesen Appell richtete der BUND-Bundesvorsitzende Prof. Hubert Weiger bei seinem heutigen Ortstermin in der Sürther Aue an die Kölner Bürger. Weiger besuchte heute auf Einladung des Landesvorsitzenden des BUND NRW Paul Kröfges das Gelände des geplanten Ausbaus des Godorfer Hafens. Die Verbandsspitzen besichtigten das betroffene Areal und führten einen intensiven Meinungsaustausch mit betroffenen Bürgern und dem Sprecher der Aktionsgemeinschaft, Helmut Feld. Mit dabei war auch Dr. Werner Reh, der Verkehrs- und Logistikexperten des BUND-Bundesverbandes.

 

„Wir müssen sorgsamer mit unseren Freiflächen umgehen, der Biotopverbund am Rhein braucht diese besondere Auenlandschaft. Da es für den Containerumschlag der Rheinschifffahrt ausreichende Umnutzungsalternativen im Kölner Norden gibt, ist diese millionenschwere Fehlplanung nicht zu verantworten,“ sagte der BUND-Bundesvorsitzende Weiger. Besonders die verkehrs- und umweltpolitischen Behauptungen der Ausbaubefürworter seien entweder unbewiesen oder schlicht falsch. So sei die Ökobilanz der Binnenschifffahrt nicht in jedem Fall besser als die des LKWs (siehe auch Gutachten von Prof. Baum, S.78- 80) und erst recht nicht besser als der Eisenbahntransport. Nach dem Kölner Luftreinhalteplan stammen so zum Beispiel 25 Prozent der Stickoxide und 17 Prozent des Feinstaubs aus der Binnenschifffahrt.

 

Der BUND-Logistikexperte Dr. Reh stellte klar, dass der BUND einen weiteren Fluss- und Hafenneubau aus ökologischen Gründen ablehnt und statt dessen die Optimierung und Modernisierung bestehender Knotenpunkte zu effizienten Logistikzentren fordert. Alle überregionalen Planungen wiesen dem Niehler Hafen für den Umschlag vom Binnenschiff eine zentrale Bedeutung zu, daher sollte dieser Standort weiter entwickelt und besser genutzt werden, bevor wertvolle Naturflächen geopfert würden. „Dies ist möglich, ohne dass dort die Belastungen für das Umfeld steigen,“ sagte Reh. „Im Gegenteil, durch die Verlagerung landseitigen Containerverkehrs zum neuen Terminal Nord, zum vergrößerten Terminal Eifeltor und durch intelligentere Verkehrsführung vor Ort können die Belastungen sogar gesenkt werden.“

 

Mit Blick auf die Erfahrungen bei Stuttgart 21 kritisierte BUND-Chef Weiger das Kölner Vorgehen zur Bürgerbefragung: „Wir sind für eine intensive Bürgerbeteiligung auf fairer Basis. Dazu müssen in einem frühen Stadium die Ziele der Planung erörtert und Alternativen ergebnisoffen diskutiert werden. Erst danach kann abgestimmt werden.“ Die in Köln geplante Befragung erfülle diese Kriterien nicht. Hier werde die von einer – geschrumpften – großen Koalition bevorzugte Lösung „mit Brechstange und Bagger durchgesetzt“. Fakten würden geschaffen, noch bevor es das vom Rat beschlossene regionale Logistikkonzept gebe. Erst nachdem man juristisch und am Widerstand der Bürger gescheitert sei, werde die nachträgliche Legitimation durch eine Bürgerbefragung gesucht. „Unangenehm fällt dabei auf, dass insbesondere Hafengesellschaft, IHK, und DGB eine Menge Geld in Broschüren und Medienarbeit investieren,“ sagte Weiger. „Hohen Respekt bezeuge ich den Bürgern vor Ort, die jahrelang ehrenamtlichen Widerstand auf Spendenbasis organisieren und sich kreativ und unermüdlich gegen den städtischen Machtblock stellen.“ Prof. Weiger, Paul Kröfges und Dr. Werner Reh sicherten den Ausbaugegnern die weitere Unterstützung des BUND zu.

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