Braunkohletagebau Hambach: BUND-Grundstück vorerst sicher

21. November 2024 | Braunkohle, Hambach, Lebensräume, Naturschutz

Aber: „Rote Linie“-Protest gegen geplante Waldzerstörung geht weiter

Ein großes gelbes Kreuz markiert das BUND-Grundstück am Tagebau Hambach. [Foto: Dirk Jansen] Ein großes gelbes Kreuz markiert das BUND-Grundstück am Tagebau Hambach. [Foto: Dirk Jansen]

  • RWE ändert Abbauplanung
  • Biotopverbund und Waldwiedervernetzung weiterhin gefährdet
  • „Hambi“ als Wildnisentwicklungsgebiet ausweisen

Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) verzeichnet einen neuen Teilerfolg in der langjährigen Auseinandersetzung mit der RWE Power AG um den Braunkohlentagebau Hambach. Die Bezirksregierung Arnsberg hat jetzt den Beschluss über die vorzeitige Besitzeinweisung des BUND-Grundstücks an der Tagebaukante bei Kerpen-Manheim für unwirksam erklärt. Gleichzeitig ruft der Umweltverband zur Teilnahme an der Roten Linie-Aktion am kommenden Sonntag auf.

Dirk Jansen, NRW-Geschäftsleiter des BUND: „Einmal mehr haben wir die RWE Power AG zu einer Tagebau-Umplanung gedrängt. Das BUND-Grundstück an der Tagebaukante ist vorerst gerettet. Unser Ziel ist es, eine Tagebauplanung durchzusetzen die den Hambacher Wald maximal schützt, den unerlässlichen Biotopverbund mit den übrigen Waldflächen garantiert und die Zerstörung wertvollen Kulturlandes stoppt. Deshalb rufen wir gemeinsam mit vielen Aktiven zur Teilnahme an der Roten Linie auf.“

Im Jahre 2018 hatte die Bezirksregierung Arnsberg die RWE Power AG in den Besitz des BUND-Grundstücks eingewiesen. Zuvor war auch die Grundabtretung verfügt worden. Gegen beide Entscheidungen ging der BUND gerichtlich vor. Nach mehrmaligen Planänderungen wollte der Kohlekonzern das neben dem Hambacher Wald liegende Grundstück zuletzt im November 2025 wegbaggern. Davon nimmt die RWE Power AG nun Abstand. Das BUND-Grundstück soll gemäß der erneut geänderten Abbauplanung für die so genannten Manheimer Bucht zunächst ausgespart werden. Jetzt heißt es, das Grundstück werde erst im Jahr 2031 benötigt.

In der Manheimer Bucht fördert die RWE Power AG keine Braunkohle mehr, sondern gewinnt Material zur Restlochgestaltung und Rekultivierung der Sophienhöhe. Der BUND hält das nicht für alternativlos. Ein Festhalten an der derzeitigen Abbauplanung zerstört zudem wichtige ökologische Strukturen, die dem Biotopverbund und ökologischem Austausch zwischen den zunehmend verinselten Waldarealen im Süden des Tagebaus dienen. So werden das Manheimer Fließ und die alte Autobahntrasse mit ihren Baum- und Gehölzstrukturen als wichtige Flugbahn der streng geschützten Bechsteinfledermaus zwischen dem Hambacher Wald und dem FFH-Gebiet Steinheide genutzt. Das knapp 6 Hektar große sogenannte Sünden- oder Sportplatzwäldchen bei Manheim ist ein wichtiges Trittsteinbiotop. Von der ökologischen Wertigkeit vergleichbar mit dem Hambacher Wald, stellt es mit seinen zahlreichen Fledermaus-Quartierbäumen einen wichtigen Lebensraum dar. Trotzdem will die RWE Power AG den Wald und die existierenden Ökokorridore zerstören. Dagegen richtet sich der Protest.

„Wir werden auch weiterhin nichts unversucht lassen, die weitere Zerstörung der für den Biotopverbund und die angestrebte Waldwiedervernetzung wichtigen Flächen im Süden des Tagebaus Hambach zu stoppen“, sagt Jansen. „Um den Hambacher Wald dauerhaft zu schützen, sollte er zudem endlich als Wildnisentwicklungsgebiet auch einen formalen Schutzstatus bekommen.“

 

Hinweis:

Die Rote Linie-Aktion startet am Sonntag, 24. November, um 12 Uhr an der Manheimer Kirche. Von dort geht es an die ehemaligen A4-Trasse, zur BUND-Wiese und ins Manheimer Sündenwäldchen. ...mehr

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