73.000 Menschen fordern:„Microsoft muss umplanen!“

16. September 2024 | Braunkohle, Freiraumschutz, Nachhaltigkeit, Strukturwandel

BUND-Petition erhält viel Unterstützung

Für Microsoft-Rechenzentren soll im Rheinischen Revier wertvolles Agrarland veschwinden.

  • Flächennutzungspolitik in der Kritik
  • Fragen an US-Gigant Microsoft
  • Landesregierung muss Strukturwandel besser steuern

Die vom nordrhein-westfälischen Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) an den US-Softwareriesen Microsoft gestartete Petition zum geplanten Bau von mindestens drei riesigen KI-Rechenzentren im Rheinischen Revier erhält viel Unterstützung aus der Bevölkerung. Bislang haben 73.000 Menschen die Petition unterstützt. Der Umweltverband sieht sich dadurch in seiner Kritik an der Flächennutzungspolitik im Zuge des Strukturwandels gestärkt.

Dirk Jansen, NRW-Geschäftsleiter des BUND: „Microsoft betont in jeder Pressemitteilung wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit genommen werde. Doch für die neuen Groß-Rechenzentren soll wertvolles Agrarland in riesige Gewerbegebiete verwandelt werden. Zudem ist vollkommen unklar, wie der enorm hohe Energiebedarf durch grünen Strom gedeckt werden kann. Auch die Fragen, woher das Kühlwasser für die Hyperscaler kommen soll und was mit der Abwärme geschieht, wurden bislang nicht beantwortet.“

Der Umweltverband sieht Microsoft aber nur als ein Beispiel für sich anbahnende Fehlentwicklungen beim Strukturwandel im Rheinischen Revier. Der Freiraumschutz und die Klimawandelanpassung spielten bei der Industriepolitik bislang kaum eine Rolle. „Anstatt den BUND reflexartig für die Petition zu kritisieren und den Versprechungen der Industrie blind zu folgen, sollten sich die politisch Verantwortlichen lieber um eine Wirtschaftsentwicklung in der Region kümmern, die unsere natürlichen Ressourcen schützt“, sagte BUND-Geschäftsleiter Jansen. Dazu gehöre auch, vorrangig diejenigen Flächen zu nutzen, die bereits für die Industrie erschlossen wurden oder in absehbarer Zeit durch den Kohleausstieg frei werden. „Beim Rückbau der stillgelegten Kohlekraftwerke brauchen wir mehr Tempo“, so Jansen.

Der BUND sieht vor allem auch die Landesregierung in der Pflicht, die ausufernde Erschließung von Industrie- und Gewerbegebieten „auf der grünen Wiese“ zu stoppen. Mit der vom BUND gegen das Land NRW gewonnenen Klage wegen der 1. Änderung des Landesentwicklungsplans gilt weiterhin das landesplanerische Gebot einer sparsamen Flächennutzung.  

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