BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

16. September 2013: Anti-Atom-Demo in Duisburg

12. September 2013 | Atomkraft, Klima & Energie

BUND und Bürgerinitiativen protestieren gegen Atommüll-Tourismus/ Atommüll-Konditionierung in Duisburg beenden

Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Bürgerinitiativen aus ganz Nordrhein-Westfalen rufen zur Teilnahme an der Anti-Atom Demonstration am 14. September 2013 in Duisburg auf. Mit der Demonstration wollen die Atomkraftgegner für einen vollständigen Ausstieg aus der Atomenergie und das Ende hochriskanter Atomtransporte werben. Duisburg dürfe nicht länger Atommüll-Drehscheibe Deutschlands sein.

Die Anti-Atom-Aktivisten kritisieren, dass der  von der Bundesregierung festgelegte  so genannte „Atomausstieg“  sich nur auf die Stilllegung der neun aktiven Atomkraftwerke beziehe. Die Risiken der  weiteren Atomanlagen, die den Betrieb von AKW ermöglichten  oder welche die täglich anfallenden Abfälle verarbeiteten um sie zu einem nicht genau definierten Zeitpunkt an einem noch nicht definierten Ort für die nächsten Jahrhunderte zu lagern, blieben weitgehend unberücksichtigt. Zu solchen Risiko-Anlagen gehöre auch die Konditionierungsanlage in Duisburg.

„Im Schatten der Diskussionen, wie mit hochradioaktiven Abfällen zu verfahren ist, hat sich die Problematik der Entsorgung von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen zu einem massiven Problem ausgeweitet“, sagt  Kerstin Ciesla, stellvertretende BUND-Landesvorsitzende. „Dieser Atommüll macht 95 Prozent des Volumens an Atommüll aus und niemand weiß, wo dieser einmal gelagert werden soll. Wir brauchen - ähnlich wie bei hoch radioaktiven Materialien  - ein Transportmoratorium. Der Müll soll da bleiben, wo er ist. Stattdessen wird  ein Atommülltourismus ohne wirkliche Perspektive in Gang gesetzt. Duisburg wird da mehr und mehr zur zentralen Drehscheibe ausgebaut.“

Seit fast 30 Jahren wird in Duisburg in der Konditionierungsanlage der Gesellschaft für Nuklear Service (GNS) schwach- und mittelradiaktiver Müll aus allen AKW in Deutschland „vorbehandelt“, d.h. konditioniert. Dabei geht es vor allem um die Verringerung des Müllvolumens. „Diese Anlage sorgt also keineswegs dafür, dass auch nur ein einziges strahlendes Nuklid „unschädlich“ gemacht wird - das ist physikalisch so nicht möglich“, konstatiert Ciesla.  Stattdessen produziere diese Anlage, die sich unmittelbar an einem Wohngebiet befindet (nächster Einkaufsmarkt 100 m, nächstes Mehrfamilienhaus 200 m, nächster Kindergarten 350 m Luftlinie entfernt), zahlreiche Transporte quer durch Nordrhein-Westfalen. Seit Mai 2012 habe die GNS die Genehmigung zur „endgültigen Verpackung“ in Container zur Einlagerung in der Deponie ‚Schacht Konrad‘. Dort könne der Atommüll allerdings aufgrund massiver Probleme in den nächsten 8 bis 10 Jahren nicht eingelagert werden -  ein Termin sei ungewiss.

Michael Zerkübel vom AntiAtom-Bündnis Niederrhein führt aus: „Es gibt kein Endlager. Die Atomindustrie ist ratlos und hat kein schlüssiges Konzept zur Entsorgung von Atommüll. Während es bei der Suche nach einem Endlager für hoch radiaktive Materialien nun zu einem Neustart kommen soll, bleibt die Entsorgung von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen ein Kreislauf ohne Ziel. Dieser Atommüll befindet sich im Blindflug durch die Republik und Duisburg spielt hierbei eine immer bedeutendere Rolle. Die Risiken für Mensch und Umwelt werden dabei ausgeblendet. Dies ist nicht hinnehmbar.“

Der BUND fordert seit Jahren, dass die  Konditionierung an den Standorten, an denen der Atommüll produziert wird, vorgenommen wird. Dies sei vor allem auch vor dem Hintergrund des geplanten Rückbaus von AKW und der ungeklärten Frage zur langfristigen Lagerung des schwach- und mittelradioaktiven Mülls unabdingbar. Dafür fehlten allerdings entsprechende Regelungen auf Bundesebene. Von daher sei der Termin zur Demonstration eine Woche vor der Bundestagswahl bewusst gewählt worden. „Alle Bundestagskandidaten müssen sich daran messen lassen, wie ernst sie es mit einem vollständigen Atomausstieg meinen“, sagt die BUND-Expertin Ciesla. „Nordrhein-Westfalen ist nach wie vor eine wichtige Atomdrehscheibe. Damit muss Schluss sein.“

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