Stoppt den Flächenfraß im Rheinischen Revier – Microsoft muss umplanen!

07. August 2024 | Braunkohle, Freiraumschutz, Nachhaltigkeit, Ressourcen & Technik

BUND startet Petition gegen Industriegebiete auf der „grünen Wiese“

Wo jetzt noch Getreide wächst, will Microsoft Hyperscaler errichten. [Foto: Dirk Jansen] Wo jetzt noch Getreide wächst, will Microsoft Hyperscaler errichten. [Foto: Dirk Jansen]

  • Jedes Microsoft-Rechenzentren versiegelt 20 Hektar Freiraum
  • Nachhaltigkeit bleibt auf der Strecke
  • Strukturwandel und Klimawandelanpassung verknüpfen

Mit einer Petition an Microsoft wendet sich der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gegen den Flächenfraß im Rheinischen Revier. Mit der Petition kritisiert der Umweltverband den geplanten Bau von Groß-Rechenzentren - den so genannten Hyperscalern - auf der „grünen Wiese“. Dies führe zu zusätzlicher Flächenversiegelung und schade unserer Umwelt. Die jetzt auf der Kampagnen-Plattform WeAct gestartete Petition wird bereits von mehr als 20.000 Menschen unterstützt.

Dirk Jansen, NRW-Geschäftsleiter des BUND: „Der knappe Freiraum im Rheinischen Revier ist in Gefahr, dabei gibt es bessere Standort-Alternativen. Die Microsoft-Hyperscaler stehen dabei stellvertretend für viele Fehlentwicklungen im Rheinischen Revier. Als Beitrag zum Strukturwandel nach der Braunkohle sind dort neue Gewerbegebiete auf 4.000 Hektar Fläche geplant, wovon ein erheblicher Teil auf der "grünen Wiese" liegen soll. Das hat mit Nachhaltigkeit wenig zu tun.“

Zwar sieht der BUND die Ansiedlung zukunftsträchtiger Unternehmen wie Microsoft grundsätzlich positiv. Wenn dadurch aber landwirtschaftliche Nutzflächen verloren gehen, bedeute dies die unwiderrufliche Zerstörung von fruchtbaren Böden. Ein Rechenzentrum allein versiegelt eine Fläche so groß wie 29 Fußballfelder. Diese Flächen sind nicht nur für die regionale Nahrungsmittelproduktion wichtig, sondern können auch zur Erhaltung der Biodiversität beitragen. Unversiegelte Böden sind unersetzliche Wasserspeicher zur Vorbeugung von Hochwasser und wichtige Grundlage für den Ökosystemverbund.

Um den knappen Freiraum zu erhalten und die negativen Umweltauswirkungen zu minimieren fordert der BUND, den Bau der Microsoft-Rechenzentren und anderer Industriegebiete vorrangig auf bereits versiegelten oder industriell genutzten Flächen zu planen. „Die Microsoft-Pläne stehen im Widerspruch zu den Bemühungen um eine nachhaltige Zukunft, für die angeblich auch Microsoft einsteht“, so Jansen. „Es ist zudem fraglich, ob die energieintensiven Rechenzentren aus 100 Prozent erneuerbaren Energien versorgt werden können. Außerdem fehlt für die Abwärmenutzung noch ein überzeugendes Konzept. Darüber hinaus ist schon jetzt der Grundwasserspiegel im Rheinischen Revier auf Jahrhunderte abgesenkt. Wo das Wasser für die Kühlung der Hyperscaler herkommen soll, ist unklar.“Für eine bedarfsgerechte Planung von Industrie- und Gewerbegebieten stehen nach BUND-Auffassung nicht mehr benötigte Kraftwerksareale, die vorbelasteten Tagebauflächen und andere Industriebrachen in ausreichendem Maße zur Verfügung. Tiere und Pflanzen, Wasser, der Boden und Agrarflächen könnten so geschützt werden. Der technische Fortschritt und der Strukturwandel würden so weiter vorangetrieben, ohne die Klimawandelanpassung zu gefährden.
 
 „Der Schutz unserer unverbauten Landschaft ist unerlässlich, um eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft für kommende Generationen zu sichern. Der Anspruch der Landesregierung, das Rheinische Revier zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Industrieregion umzuwandeln, droht ansonsten krachend verfehlt zu werden“, sagte BUND-Geschäftsleiter Jansen.

Mehr Informationen:

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb