BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Sternmarsch „Alle Dörfer bleiben“

25. März 2019 | Braunkohle, Energiewende, Garzweiler, Hambach, Klima & Energie, Kohle

3.000 Teilnehmer*innen fordern Erhalt der Heimat und Stopp der Tagebaue

Auftakt in Immerath. [Foto: Dirk Jansen]

3.000 Menschen aus ganz Deutschland demonstrierten am 23. März für den Erhalt der Dörfer, die durch den Braunkohle-Tagebau Garzweiler II bedroht sind. Sie folgen der Einladung von Anwohnenden, die in der Initiative „Alle Dörfer Bleiben“ den Sternmarsch organisieren. In acht Demonstrationszügen, den sogenannten „Sternschweifen“, zogen die Demonstrierenden aus Ortschaften im Umland zum Dorf Keyenberg, das als nächstes den Braunkohle-Baggern von RWE weichen soll. Die Initiative fordert, dass alle von der Abbaggerung bedrohten Dörfer und Höfe im Rheinland, sowie im Leipziger Land und der Lausitz erhalten und lebenswert bleiben.

Bereits um 5.30 Uhr liefen die ersten Menschen vom rund 35 Kilometer entfernten Hambacher Wald los. Aus Horrem und Mönchengladbach starteten am Vormittag und Mittag Fahrrad-Demonstrationen, aus Hochneukirch, Wanlo und Kaulhausen, sowie den von Zerstörung bedrohten Dörfern Kuckum, Berverath und Immerath zogen Menschen zu Fuß nach Keyenberg. Zu Beginn der Demonstrationen wurden Reden über die Situation in den Dörfern, für einen schnelleren Kohleausstieg und gegen die Klimazerstörung gehalten. Auch Schüler*innen der Klimastreik-Bewegung „Fridays for Future“ ergriffen das Wort und zeigten sich solidarisch mit dem Widerstand in den Dörfern.

Allein knapp 500 Menschen hatten sich an den Ruinen des "Immerather Doms", dem Startpunkt des "Habi Soli Schweifs" versammelt. "Hören sie auf, den Wald gegen die Dörfer auszuspielen", appellierte BUND-Geschäftsleiter Dirk Jansen in seiner dortigen Rede. "Denn spätestens mit den Empfehlungen der so genannten Kohlekommission ist klar: Nicht nur der Hambacher Wald, auch alle Dörfer können, ja müssen, gerettet werden." Ministerpräsident Armin Laschet habe bekräftigt, die Empfehlungen der Kohlekommission 1:1 umzusetzen. Das aber heiße ganz konkret, dass bis Ende 2022 zusätzlich drei Gigawatt an Braunkohlenkraftwerken im Rheinland – konkret in Neurath und Niederaußem – abgeschaltet werden müssen. Damit, und mit der laufenden Überführung von 5 Kraftwerksblöcken in die Sicherheitsbereitschaft, halbiere sich die Fördermenge in den Tagebauen Garzweiler und Hambach. Auch das sei noch viel zu viel, wenn die Klimaschutzziele erreicht werden sollen. "Aber diese Mengen können mittelfristig weiter gefördert werden, ohne das ein einziger Baum im Hambacher Wald gefällt und ohne weitere Menschen gegen ihren Willen aus ihrer Heimat vertrieben und die Dörfer Keyenberg, Kuckum und Co. dem Erdboden gleichgemacht werden", so Jansen.

Den Abschluss des Sternmarschs bildete eine Kundgebung vor den Toren Keyenbergs. In Reden forderten Tagebau-Betroffene den Stopp aller Umsiedlungen. Der Widerstand zeigte sich auch im Dorf: Eine Installation mit Grabkreuzen und Trauerkranz auf einer Streuobstwiese erinnert an die bereits zerstörten Dörfer des Rheinlands, eine Foto-Ausstellung in der Reithalle Keyenberg erzählt „Geschichten des Widerstands“.

Rede von Dirk Jansen

Fotos vom Sternmarsch

 

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