Es ist schon bizarr: Mehr als die Hälfte der Schmetterlinge, Wildbienen und Wespen stehen in NRW auf der Liste der gefährdeten Arten, fast jede zweite Heuschrecken- und Libellenart droht verloren zu gehen.
Doch statt alles daran zu setzen, diesen Trend zu stoppen und umzukehren, kämpfen das Bundeslandwirtschaftsministerium und der Deutsche Bauernverband Seit an Seit gegen das Insektenschutzprogramm der Umweltministerin - obwohl der Schutz von Insekten im Koalitionsvertrag der Bundesregierung fest verabredet ist.
Auch der Rheinische und der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband und Land-schafft-Verbindung haben sich in eine völlige Blockadehaltung eingemauert. Sie setzen auf Freiwilligkeit und Kooperation mit dem Naturschutz und gute fachliche Praxis. Das klingt gut, hilft aber wenig, wie der Blick in die Roten Listen zeigt. Die ‚Gute fachliche Praxis‘ ist eben nicht gut, sonst hätten wir den massiven Artenschwund in der Agrarlandschaft nicht.
Deswegen brauchen wir beides: Positive Anreize, eine gute Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz, aber auch klare verbindliche Gesetze. Artenvielfalt ist existentiell und keine Frage von Freiwilligkeit. Gifte haben in Naturschutz- und anderen Schutzgebieten nichts zu suchen!
„Wir werden das Insektensterben umfassend bekämpfen“, heisst es auf S. 139 des Koalitionsvertrags. Nehmen wir die Bundesregierung beim Wort.