BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Flughafen Dortmund: BUND gegen Startbahnverlängerung

04. November 2020 | Mobilität

Veraltete Umweltverträglichkeitsprüfung, fehlende Öffentlichkeitsbeteiligung

Protest gegen Startbahnverlängerung in Dortmund. [Foto: Rita-Maria Schwalgin] Protest gegen Startbahnverlängerung in Dortmund. [Foto: Rita-Maria Schwalgin]

Der BUND und die übrigen in Nordrhein-Westfalen anerkannten Naturschutzverbände LNU sowie NABU wenden sich entschieden gegen die vom Flughafen Dortmund beabsichtigte Verlängerung der Start- und Landebahn um 300 Meter durch die Verlegung der Landeschwelle 24 nach Osten. Die Verbände kritisieren eine veraltete Umweltverträglichkeitsprüfung - sie stammt aus dem Jahr 1996 und fordern ein reguläres Planfeststellungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung statt der beabsichtigten Plangenehmigung.

Die Verbände wurden im Rahmen des (nicht öffentlichen) Plangenehmigungsverfahrens wie die Träger öffentlicher Belange von der Bezirksregierung Münster beteiligt. Diese hatte mit Hinweis auf die aus ihrer SIcht  nur geringen Umweltauswirkungen der Landebahnverlängerung auf ein öffentliches Planfeststellungsverfahren verzichtet.

In einer umfangreichen Stellungnahme kritisieren die Verbände unter anderem, dass die geplante Verlängerung den Zielen des Planfeststellungsbeschlusses aus dem Jahr 2000 widerspreche, wonach der Flughafen vorrangig dem Geschäftsreiseverkehr dient. Die Verlegung der Landeschwelle würde zu einer unverwünschten Verstärkung des Tourismusverkehrs führen.

Die vorgelegte Vorprüfung zur Umweltverträglichkeit ist aus der Sicht der Naturschutzverbände unzureichend und vernachlässige die Belange des Klima- und Artenschutzes. Die Umweltverträglichkeitsprüfung aus dem Jahr 1996 sei veraltet. Seitdem seien wesentliche umweltplanerische Änderungen im Osten Dortmunds und im Stadtgebiet Unna zu verzeichnen. So wurden im Stadtbezirk Brackel im Jahr 2004 zwei Naturschutzgebiete (Wickeder Ostholz und Buschei) neu ausgewiesen. Mit dem neuen Landschaftsplan, den der Rat der Stadt Dortmund am 18.06.2020 beschlossen hat, wurde das Naturschutzgebiet Wickeder Ostholz um den Pleckenbrinksee erweitert und das NSG Wickeder Holz neu festgesetzt. 

In der vorgelegten Vorprüfung wurde lediglich der direkte bauliche Eingriffsbereich in einem Radius von 200 Metern berücksichtigt. Die Beeinträchtigungen durch den Flugverkehr (hier auch die Verringerung der Flughöhen insbesondere im Bereich Unna-Massen) auf die angrenzenden Schutzgebiete wurden nicht betrachtet. Das Vorkommen planungsrelevanter Arten wie Feldlerche und Wiesenpieper sowie diverser geschützter Fledermausarten erfordern aus der Sicht der Naturschutzverbände die Erstellung einer detaillierten Artenschutzprüfung.

Die Verbände befürchten zudem eine Zunahme des Fluglärms. In Abhängigkeit zur Topographie wird derzeit der Ortsteil Massen in einer Höhe von 120 m überflogen. Mit Verlegung der östlichen Bahnschwelle reduziert sich die Überflughöhe über Unnaer Stadtgebiet um ca. 15 bis 16 Meter. 

Zum Klimaschutz verweisen die Naturschutzverbände auf eine aktuelle Studie des BUND „Regionalflughäfen - Ökonomisch und klimapolitisch unverantwortliche Subventionen“. Danach verursachten die in 2019 vom Flughafen Dortmund ausgehenden Flüge eine Klimalast von 725.000 t (CO2- Ausstoß und Summe CO2-Äquivalente). Die beantragte Verlegung der Bahnschwelle würde die Attraktivität für Billig-Fluggesellschaften steigern und die Position als Anbieter von Tourismus-Flughafen stärken. Dies stehe im Widerspruch zu allen Bemühungen der EU, des Bundes und des Landes NRW die Treibhaus-Emissionen zur Minimierung der klimabedingten Folgen zu reduzieren.

Stellungnahme zur Startbahnverlängerung

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