Die Biodiversität retten – mit Wasser!

11. März 2025 | Wasser-Wissen

Die Artenvielfalt ist in Gefahr und könnte durch einen besseren Umgang mit Wasser gefördert werden. Dazu bedarf es eines Umdenkens in der Wasserwirtschaft nach dem Motto „Weniger künstliche Eingriffe, mehr Natur.“

 

Jeden Tag gibt es weniger Arten

Wissenschaftler sprechen bereits vom sechsten Massenaussterben der Erdgeschichte. In Deutschland ist ein Drittel aller Arten bedroht, weltweit sind es sogar bis zu einer Millionen. Die Ursachen sind vielfältig: Lebensräume verschwinden, invasive Arten verdrängen heimische Spezies und Umweltverschmutzung nimmt zu. Da die meisten Menschen glauben, davon unbetroffen zu sein, ist es ihnen gleichgültig.

 

Unsere Gewässer sind (noch) wertvolle Lebensräume

Wasser ist die Grundlage allen Lebens. Doch nur, wenn Flüsse und Seen ausreichend Wasser führen und nicht mit Chemikalien belastet sind, können sich natürliche Lebensräume entfalten. In Auenlandschaften beispielsweise tummeln sich Hunderte von Tier- und Pflanzenarten. Die Renaturierung solcher Gebiete würde gleichzeitig dem Naturschutz dienen und auch die Widerstandsfähigkeit gegenüber Hochwasser erhöhen.

 

Wasserwirtschaft wird oft nur durch die technische Brille betrachtet

Hier kann die Wasserwirtschaft einen entscheidenden Beitrag leisten. Was wäre, wenn wir die Flüsse, Seen und Feuchtgebiete nicht nur als technische Herausforderungen, sondern als lebendige Ökosysteme betrachten? Genau hier entsteht eine wertvolle Schnittstelle zwischen Wasserwirtschaft und Naturschutz – eine, die es dringend zu nutzen gilt.

 

Hochwasserschutz – weniger Beton, mehr Natur

Ein anschauliches Beispiel für gelungene Synergien ist der moderne Hochwasserschutz. Statt auf starre Deiche und Kanalisierungen zu setzen, die die Landschaft zerschneiden, könnte man Flüsse gezielt aufweiten. Das bringt gleich mehrere Vorteile: Die Hochwassergefahr sinkt, weil das Wasser in natürlichen Retentionsräumen zwischengespeichert wird. Gleichzeitig entstehen neue Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Weniger Beton, mehr Natur – und das oft sogar kostengünstiger als traditionelle Schutzmaßnahmen.

 

Schutzstreifen für Mensch und Natur

Ein weiteres Schlüsselinstrument sind Gewässerrandstreifen. Diese naturnahen Pufferzonen zwischen landwirtschaftlichen Flächen und Flüssen verhindern, dass Pestizide und Dünger ungehindert ins Wasser gelangen. Doch nicht nur das Gewässer profitiert: Diese Streifen werden selbst zu wertvollen Biotopen. Feldhasen, Rebhühner, Wildbienen und viele andere bedrohte Arten finden hier Schutz und Nahrung. So entsteht ein natürlicher Korridor, der Lebensräume verbindet und die Artenvielfalt fördert.

 

Eine Win-win-Situation für alle

Die Wasserwirtschaft und der Naturschutz haben viel gemeinsam. Durch kluge Synergien können wir nicht nur unser Wasser managen, sondern auch einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten. Es ist Zeit, Flüsse, Seen und Feuchtgebiete nicht mehr nur als technische Herausforderungen zu betrachten, sondern als das, was sie sind: Lebensadern der Natur, die es zu schützen und nachhaltig zu nutzen gilt. Die Natur wird es uns danken – und die nächsten Generationen auch.

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