Düsseldorf. Wo könnte der Gartenschläfer in Deutschland noch zu finden sein? Und wo ist die gefährdete Schlafmaus vermutlich bereits verschwunden? Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung bitten um Mithilfe auf der Spurensuche nach dem Gartenschläfer. Sven Büchner, Gartenschläfer-Experte der Justus-Liebig-Universität Gießen: „Wenn Sie einen Gartenschläfer gesehen haben, melden Sie ihn bei unserer Meldestelle auf www.gartenschlaefer.de! Mit etwas Glück könnten wir in diesem Jahr noch den 10.000sten Hinweis in Deutschland erfassen. Jede Meldung hilft uns, der Art weiter auf die Spur zu kommen.“
Mehr als 9.300 Hinweise auf den Gartenschläfer sind bereits aus der Bevölkerung zusammengekommen. Damit konnte das Team aus Naturschutz und Wissenschaft in ihrem Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ eine erste Verbreitungskarte dieser heimischen Schlafmaus erstellen. Auch in Nordrhein-Westfalen sind schon über 600 Meldungen eingegangen. Christine Thiel-Bender, Projektkoordinatorin des BUND Landesverbands in NRW: „Die hohe Beteiligung in der Meldestelle hat uns hier gezeigt, dass der Gartenschläfer im südlichen Rheingebiet noch recht häufig zu finden ist, der Rest von NRW aber leider nicht mehr vom Gartenschläfer bewohnt scheint. Dies war mal anders, denn gerade die Gebiete in Westfalen und im Siegener Raum stellten dem Gartenschläfer früher noch eine Heimat.“ Büchner ergänzt: „Das Wissen, wo der Gartenschläfer in Deutschland vorkommt, ist die Grundlage für alle weiteren Forschungen und Schutzaktionen für die Art. Ohne die Meldungen aus der Bevölkerung wären wir heute noch lange nicht so weit.“ Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert.
Rund 5.000 Menschen haben schon bei der Spurensuche mitgemacht und ihre Hinweise auf Gartenschläfer gemeldet, zumeist mit Fotos, Videos oder Audioaufnahmen. Mit diesen Belegen ist die Karte wissenschaftlich fundiert. So kann der BUND schon jetzt zielgenau Schutzaktionen umsetzen: von Hecken und Waldaufwertungen im Thüringer Schiefergebirge bis zu hunderten Nistkästen in Großstädten wie Köln und Umgebung.
Hintergrund: Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ untersucht der BUND gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung seit 2018 die Frage, warum der Gartenschläfer aus immer mehr Regionen in kürzester Zeit verschwindet und wie man der Art helfen kann. Derzeit werden passende Schutzmaßnahmen umgesetzt. Das Ziel des Projekts: das Aussterben der Art in Deutschland zu verhindern.
Weitere Informationen:
www.gartenschlaefer.de sowie www.bund-nrw.de/gartenschlaefer
Gartenschläfer-Fotos: www.bund.net/service/presse/pressebilder/aktionen/#c12092
Kontakt: Dr. Christine Thiel-Bender, Referentin Artenschutz, BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen, Tel.: 0211 / 30 200 5-23, Mobil: 0151 / 74 5533 85, E-Mail: christine.thiel-bender(at)bund.net