BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Den Bibern auf der Spur - in den Sieg-Auen bei Troisdorf-Bergheim

16. April 2023 | Biber

Nachlese zur Exkursion am 11.04.2023.

Ausschau nach Biber-Fraßspuren am jenseitigen Ufer Ausschau nach Biber-Fraßspuren am jenseitigen Ufer  (Ernst Broel)

Von Luisa Krakau.

Der Biber ist zurück, doch durch seine scheue Art hält er sich vor den meisten Blicken versteckt und nur wenige Menschen haben das Glück das Tier zu entdecken. Wir haben bei einer spannenden Biber-Exkursion in die Sieg-Auen mit Justus Siebert (Biber AG des BUND NRW) gelernt, wie man die Anwesenheit des Bibers erkennen kann, ohne ihn direkt zu Gesicht zu bekommen und was der Biber in der Natur für eine Aufgabe hat.

Die Sieg-Auen sind heutzutage kaum noch als Auen zu bezeichnen. Es gibt zwar einzelne Altarme, doch aufgrund der Kanalisierung der Sieg kaum noch Dynamik. Würde man der Sieg mehr Freiraum gestatten, sich eigene Wasserwege zu suchen, könnte auch der Biber, als Öko-Ingenieur, hier in der Siegmündung einen Beitrag leisten für mehr Biotop- und Artenvielfalt. Noch effektiver aber sähe dieser Beitrag aus im Einzugsgebiet der Sieg, in den Mittelgebirgsbächen des Siegerlandes. Indem er diese Bäche durch Dammbau anstaut und somit Teiche anlegt die tief genug sind um darin abzutauchen. Die für den Dammbau benötigten Bäume fällt er in der näheren Umgebung. Dadurch entstehen wichtige, besonnte Lebensräume für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, u.a. Amphibien. Zudem tragen diese Biber-Tätigkeiten zum Klimaschutz bei, da das Wasser länger in den Flächen gehalten wird und diese somit auch in einem Hitze-Sommer nicht komplett austrocknen.

Biber ernähren sich ausschließlich vegetarisch und nagen fast alle Bäume an. Sie bevorzugen jedoch Weichholz wie Weiden und Pappeln und ernähren sich von deren Rinde und Blättern. Dabei können sie in nur einer Nacht dicke Bäume fällen, arbeiten aber auch gerne gemächlich an mehreren Stämmen bis diese nach Wochen oder Monaten von allein umfallen.

An einem Teich („Diescholl“) konnten wir eine potenzielle Biber-Rutsche entdecken. Diese nutzen die Tiere, um ins Wasser zu gleiten und auch um für die Nahrungssuche herauszukommen. Auf einer Insel in der Mitte des Teiches waren frische, helle Biberspuren an einem Baum sichtbar. Umso älter die Fraßspuren sind, desto mehr passt sich die Farbe des Holzes an die Rinde an und wird immer schwerer erkennbar. Am Ufer direkt vor uns fanden wir kegelförmig angenagte, umgefallene Bäume. Diese kegelförmigen Fraß-Spuren sind einzigartig für den Biber und bieten einen sicheren Beweis für seine Anwesenheit.

Der Biber ist also wirklich hier! Wie viele Individuen hier leben kann man leider noch nicht genau sagen, doch wir freuen uns, dass er sich hier wieder angesiedelt hat. Und hoffen, dass er sich gut vermehrt und auch in die Zuflüsse wie die Agger ausbreitet (erste Biber-Spuren gibt es dort bereits). Und seinen Beitrag leistet, die Dynamik und Artenvielfalt einer ursprünglichen Auenlandschaft ins Siegerland zurück zu bringen.

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