BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Biber nach wie vor an der Sieg präsent

29. März 2020 | Biber

Im Februar 2018 gab es die ersten Fraßspuren von Bibern an der Sieg, bei Sankt Augustin bzw. Troisdorf. Zwei Jahre später gibt es auch wieder frische Biber-Fraßspuren…

Biber-Frassspuren an der Sieg, 21.03.2020 Biber-Frassspuren an der Sieg, 21.03.2020  (Justus Siebert / Justus Siebert)

Angenagte Äste und gefällte Weiden am Ufer, mit den typischen zylindrischen Bißspuren. Wie es nur der Biber kann. Inzwischen finden sich die meisten Spuren etwas weiter Siegaufwärts, in der Flussschleife bei Buisdorf. Er scheint also ein paar Meter gewandert zu sein, zuvor gab es auch Spuren im Bereich der Aggermündung, wo dieses Jahr noch keine gab.

Zu sehen bekommt man ihn kaum, bei vermeintlicher Gefahr taucht er schnell ab und ist in einem von Menschen (und Hunden) so stark besuchten Gebiet wie den Siegauen eher nachts aktiv. So weiß man auch nach wie vor nicht, ob es sich um ein Einzeltier handelt oder eine Mini-Population. Und dementsprechend auch nicht, ob dies der Anfang der Wiederbesiedlung des Rhein-Sieg-Kreises ist oder nur ein vorübergehendes Phänomen. Doch selbst wenn es nur ein Einzel-Biber ist: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis weitere Biber in den Rhein-Sieg-Kreis einwandern bzw. schwimmen werden. Im Rhein sind in den letzten Jahren immer wieder Biber gesichtet worden, so bei Düsseldorf, oder 2018 erst wurde einer am rechten Rheinufer bei Bonn. Und von dort bis zur Siegmündung ist es nicht weit.

Und sobald sich ein Paar gefunden und Jungtiere gezeugt hat, könnte die Ausbreitung weiter gehen, über Agger und Sülz, ins Bergische hinein. Oder über Wupper und Dhünn, und von dort vielleicht in den Königsforst. Dort dürften seine Fähigkeiten als Landschaftsarchitekt weitaus deutlicher bemerkbar machen, denn wo es nur kleine Bäche wie den Gies- oder Kurtenwaldbach gibt, staut er diese an, um Biberteiche anzulegen, in denen er besser abtauchen kann. An größeren Bächen oder Flüssen wie Wupper oder Sieg braucht er das nicht, hier ist nur hin und wieder eine gefällte Weide oder Pappel zu erwarten. Die aber schnell wieder ausschlagen, weil sie seit Jahrmillionen auf ein Leben mit dem Biber eingestellt sind, und erst seit wenigen hundert Jahren, seit der Biber hier ausgerottet wurde, ohne ihn auskommen „durften“.

Hoffen wir also, dass es möglichst schnell voran geht mit der Wiederbesiedlung unserer Heimat mit einem Alteingesessenen, denn wir brauchen ihn dringend zurück: Nicht nur Weiden, auch viele andere Tiere und Pflanzen, ja ganze Ökosysteme sind eingestellt auf den Biber als Landschaftsarchitekten, mit seinen Biberteichen, den in der Folge (Verlandung) entstehenden Biberwiesen: Amphibien, Libellen, Heuschrecken, Störche, Hirsche,…

Etwas Geduld brauchen wir noch, aber früher oder später werden wir erleben, was wir ohne den Biber nicht hatten, all die Zeit.

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