Rote Wasserampel heißt: kritische Trockenheit.
In Nordrhein-Westfalen ist seit Wochen eine große Trockenheit. Der Boden dörrt aus, die Wasserpegel von Gewässern sinken und es fehlt Niederschlagswasser, das die Grundwasservorräte auffüllt. Trotzdem gehen die Entnahmen der Wasserversorger, Unternehmen und Privathaushalte ungebremst weiter.
Nach Auffassung des BUND-Landesarbeitskreises Wasser NRW wäre die flächendeckende Einführung von „Wasserampeln“ eine Lösung für mehr Transparenz. Der BUND appelliert an die Landesregierung, fachliche und rechtliche Voraussetzungen dafür zu prüfen.
Frühwarnsystem sensibilisiert für den sparsamen Umgang mit Wasser
Wasserampeln sind ein visuelles Frühwarnsystem, das anhand von Messdaten den Zustand der örtlichen Wasserversorgung signalisiert – ähnlich wie eine Verkehrsampel: Grün steht für ausreichende Wasserreserven, Gelb signalisiert Vorsicht und Rot weist auf kritische Trockenheit hin. Diese Instrumente sollen Bürger*innen, Verwaltungen und Unternehmen frühzeitig auf mögliche Wasserengpässe aufmerksam machen und zu einem nachhaltigen Umgang mit dieser lebenswichtigen Ressource anregen.
Konsequenzen für Wasserverbraucher bei Gelb und Rot
Bei Grün ist die Situation entspannt. Springt die Wasserampel auf Gelb, signalisiert dies, dass zwar derzeit noch ausreichend Wasser zur Verfügung steht, jedoch ein bewusster Einsparbedarf besteht. Bürger*innen und auch andere Entnehmer werden ermutigt, ihren Verbrauch zu reduzieren – etwa durch angepasste Gartenbewässerung oder geringeren Wasserverbrauch im Haushalt.
Bei Stufe „Rot“ liegt eine akute Warnsituation vor. In solchen Fällen können kommunale Notfallmaßnahmen ergriffen werden, wie z. B. temporäre Einschränkungen der Gartenbewässerung oder anderer nicht wesentlicher Wassernutzungen. Diese Maßnahmen sollen helfen, akute Engpässe zu überbrücken und langfristig die Wasserknappheit zu bekämpfen.
Wasserampel und andere Warnsysteme bereits punktuell im Einsatz
In Nordrhein-Westfalen gibt es bereits einige Träger, die das Konzept der Wasserampel nutzen. So arbeiten Wasserverbände und Kommunen im Ruhrgebiet, Rheinland und in ländlichen Regionen intensiv daran, lokale Wasserstände und Verbrauchsdaten in Echtzeit zu erfassen. Mithilfe digitaler Sensoren an Flüssen, Stauseen und Grundwasserleitern werden die gemessenen Werte über regionale Online-Portale und Apps visualisiert. Diese Projekte helfen, die aktuelle Situation transparent darzustellen.
Die Umsetzung: Worauf ist zu achten?
Bei der Einrichtung von Wasserampeln müssen einige wesentliche Aspekte berücksichtigt werden:
- Messsysteme und Datenqualität: Es bedarf zuverlässiger Sensoren und eines stabilen Datentransfers, um fortlaufend und genau den Wasserstand sowie den Wasserverbrauch zu ermitteln.
- Klare Schwellenwerte: Die Grenzen für die Ampelfarben müssen auf fundierten, wissenschaftlichen Grundlagen beruhen, um Fehlinterpretationen zu vermeiden und ein einheitliches Verständnis zu gewährleisten.
- Öffentlichkeitsarbeit: Die Ergebnisse sollten verständlich und zielgruppengerecht aufbereitet werden, sodass Bürger*innen sowie kommunale Entscheidungsträger frühzeitig reagieren können.
- Integration in bestehende Systeme: Die Wasserampel muss Teil eines umfassenden Wasser- und Klimamanagements sein, um bei Bedarf koordinierte Maßnahmen auszulösen.
Fazit: Die Einführung von Wasserampeln in NRW fördert ein stärkeres Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser.