Vorhaben in NRW

Vorhaben in NRW

CO2-Pipeline-Infrastrukturentwurf für NRW. [Quelle: energy4climate.nrw] CO2-Pipeline-Infrastrukturentwurf für NRW. [Quelle: energy4climate.nrw]

Gemäß der Carbon Management Strategie der NRW-Landesregierung sollen Carbon Capture and Storage (CCS) und Carbon Capture and Utilisation (CCU) unbedingt auf unvermeidbare Kohlenstoff-Emissionen aus Prozessen begrenzt werden. CDU und Grüne halten die zeitnahe Prüfung und Etablierung von CCS-Lösungen vor allem auch für die Zementindustrie "aus heutiger Sicht" für alternativlos. Die Planungen für eine CO2-Leitung im Rahmen des Projekts des "Delta Rhine Corridor” (DRC) sollen dafür einen wesentlichen Grundstein legen. Die Aufnahme des Projektes als PCI auf der Liste der transeuropäischen Energieinfrastrukturprojekte durch die Europäische Kommission unterstreicht danach die Wichtigkeit dieses Vorhabens.

CO2-Pipeline in die Niederlande

Der sogenannte "Delta Rhine Corridor” (DRC) soll von der deutschen und niederländischen Nordsee kommend übers Ruhrgebiet bis in den Kölner Süden quer durch NRW verlaufen. Neben CO2 soll in den Leitungen auch Wasserstoff transportiert werden. Rund 450 Kilometer Pipeline sind dafür auf deutscher Seite geplant. Laut den Plänen des Firmen-Konsortiums um die Open Grid Europe GmbH (OGE) soll die Pipeline komplett neu verlegt werden und auch durch das dicht besiedelte Ruhrgebiet führen. Unter anderem ist eine CO2-Transportleitung von Köln-Wesseling über Kempen nach Gelsenkirchen-Scholven geplant.

Wo die Trassen verlaufen sollen und welche Unternehmen angeschlossen werden, ist aber noch unklar. Auch fehlt noch die dafür notwendige Raumverträglichkeitsprüfung. 2033 könnten erste Unternehmen in NRW an die Pipeline angeschlossen werden, so Open Grid Europe (OGE). Das Unternehmen geht von einem Transportbedarf von 16 Millionen Tonnen CO2 nur in NRW aus.

Nach Recherchen von WDR und CORRECTIV bestehen erhebliche Risiken bei diesem größten deutschen CCS-Vorzeigeprojekt: Es könnten gefährliche Gase aus der zukünftigen Pipeline entweichen.

Projekt GeZero – Simulation: Draufsicht (neue Anlagenteile grün gekennzeichnet). [Quelle: Heidelberg Materials AG] Projekt GeZero – Simulation: Draufsicht (neue Anlagenteile grün gekennzeichnet). [Quelle: Heidelberg Materials AG]

Zementindustrie setzt voll auf CCS

Insbesondere auch die NRW-Zementindustrie sieht in CCS ein Zukunftsmodell. Zehn der nordrhein-westfälischen Werke verfügen über eine eigene Klinkererzeugung und sind damit für den Großteil der CO2-Emissionen der nordrhein-westfälischen Zementindustrie in Höhe von knapp 10 Millionen Tonnen jährlich verantwortlich.

Als erstes Unternehmen hat die Firma Heidelberg Materials in ihrem Zementwerk Geseke das Genehmigungsverfahren für das Projekt GeZero begonnen. Die Gesamtinvestition beträgt mehr als eine halbe Milliarde Euro und wird mit rund 191 Millionen Euro aus dem EU-Innovationsfonds gefördert. 

Das Vorhaben setzt auf die Oxyfuel-Technologie und zielt darauf ab, 700.000 Tonnen CO₂ pro Jahr abzuscheiden. Bei der geplanten neuen Ofenanlage verändert sich das herkömmliche Brennverfahren nicht, es gibt jedoch zwei wesentliche Unterschiede: statt Umgebungsluft kommt reiner Sauerstoff im Brennprozess zum Einsatz, dadurch reduziert sich der Abgasstrom und es werden CO₂-Konzentrationen von über 90 % erreicht. Zudem wird der Abgasstrom nicht in die Umgebung abgegeben, sondern in nachgeschaltete Anlagen zur Reinigung und Aufbereitung des CO₂ geleitet.

Das Projekt wurde gestartet, obwohl bislang keinerlei Pipeline-Infrastruktur oder funktionierende Speicherstandorte existieren. Gegenüber dem bisherigen Werk in Geseke soll deshalb auf einem Gelände so groß wie sieben Fußballfelder ein Verladebahnhof entstehen. Das flüssige CO2 soll dort in Kesselwagen gepresst und über die Schiene nach Wilhelmshaven transportiert werden. Von dort soll es per Schiff in die norwegische Nordsee gehen, wo das CO2 verpresst werden soll. Wie der WDR berichtet , hat der Regionalrat Arnsberg Am den Bahnhofs-Plänen am 28.09.2024 zugestimmt. 

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