Aussehen

Charakteristisch für den Luchs sind sein breiter Backenbart und die ca. vier Zentimeter langen schwarzen Haarbüschel auf der Spitze seiner Ohren, denen er seinen Beinamen „Pinselohr“ verdankt. Anders als bei Löwen, wo nur das Männchen über eine Mähne verfügt, haben bei Luchsen sowohl Männchen als auch Weibchen einen Backenbart. Ungewöhnlich ist auch der Stummelschwanz mit der schwarzen Spitze, der nur 15 bis 20 Zentimeter lang ist, während die Schwanzlänge bei anderen Katzenarten ein Drittel bis die Hälfte der eigenen Körperlänge ausmacht. Das Fell aller Luchse ist gefleckt. Farbe und Flecken variieren je nach Jahreszeit und Region. Die Färbung des Sommerfells ist meistens rötlich braun, und die Flecken sind stärker ausgeprägt. Im Winter wird das Fell dichter und wechselt hin zu einer eher bräunlich grauen Färbung. Luchse sind ausgesprochen hochbeinig, das heißt: Sie haben im Gegensatz zu anderen Katzen besonders lange Beine, die ihnen die Fortbewegung im tiefen Schnee erleichtern. Seine Vorderpfoten sind etwas größer als die Hinterpfoten.

Luchsin mit zwei Jungtieren. Foto: Stefan Eschweiler.

Größe

Der Eurasische Luchs ist mit seiner Schulterhöhe von bis zu 70 Zentimeter und seiner Körperlän-ge von bis zu 120 Zentimeter etwa so groß wie ein deutscher Schäferhund. Damit ist er nicht nur der größte Vertreter seiner Gattung, sondern auch die größte Raubkatze Mitteleuropas.

Gewicht

Männliche Tiere (Gewicht 20 bis 32 Kilogramm) sind etwa ein Fünftel größer als Weibchen (15 bis 21 Kilogramm).

Nachwuchs

Einmal im Jahr, in der sogenannten Ranzzeit, kommen der männliche Luchs, der Kuder, und die Katze zusammen, um sich zu paaren. Nach einer Tragzeit von ca. 70 Tagen, zwischen Mai und Juni, bringt die Katze in der Regel zwei Jungtiere zur Welt, die bei der Geburt noch blind sind und 250 bis 300 Gramm wiegen. Nach rund 16 Tagen öffnen die Jungtiere zum ersten Mal ihre Augen und beginnen, ihre Umgebung zu erkunden. Zu Anfang werden sie noch von ihrer Mutter gesäugt, die den Wurfplatz nur für kurze Zeit verlässt. Für die nächsten zehn Monate bleiben die Jungtiere bei der Mutter. In dieser Zeit noch übernimmt sie häufig die Jagd für ihren Nachwuchs. Zwischen März und April, in der Ranzzeit des darauffolgenden Jahres, werden die Jungtiere von ihrer Mutter verlassen. Sie begeben sich dann auf die Suche nach einem eigenen Revier.

Steckbrief Luchs

Nahrung

Bis zu 90 Prozent bestimmen Rehe das Nahrungsspektrum unserer heimischen Luchse. Allerdings kann das Nahrungsangebot je nach Region schwanken. Mitunter stehen junge Rotwildkälber oder Wildschwein-Frischlinge auf dem Speiseplan. Ansonsten erbeuten Luchse auch gelegentlich Hasen, Füchse, kleinere Säugetiere und Vögel. Mögliche, aber seltene Ausnahmen sind Risse von Haus- und Nutztieren wie Schafe oder Ziegen. Auch die in Mitteleuropa noch nicht lange heimischen Mufflons stehen auf dem Speiseplan des Luchses.

Lebensraum

Luchse bevorzugen weite deckungsreiche Waldgebiete, die es ihnen möglich machen, erfolgreich zu jagen und sich zurückzuziehen. Luchse leben in den unterschiedlichen Waldlebensräumen, von den borealen Nadelwäldern über gemäßigte Laubwälder bis hin zu Bereichen der innerasiatischen Waldsteppe. Für ihr Tageslager oder den Ort, an dem die Weibchen ihre Jungen gebären, suchen sie sich abgeschiedene, gut versteckte Gebiete. Gerne nutzen Luchse dabei Felsstrukturen, auf denen sie während des Tages ruhen. Wenn nötig und möglich verlässt der Luchs den tiefsten Wald. Selbst in unserer modernen Kulturlandschaft findet er sich zurecht und jagt auch auf an Wälder angrenzenden Wiesen und Feldern. Die Streifgebiete von Luchsen variieren zwischen Geschlechtern und Individuen. Männliche Luchse - Kuder - durchstreifen durchschnittlich 100 bis 400 Quadratkilometern, können aber auch in bis zu 700 Quadratkilometer große Gebieten leben. Weibchen haben oft Streifgebiete von bis zu 100 Quadratkilometern. Meist befinden sich mehrere Weibchen in einem Streifgebiet eines Kuders.

Weiß = weibliche Luchse; ocker = Kuder. Grafik: www,luchs.nord-thueringen.de

Publikation

Wie ein Luchs

Ihr Kontakt

Dr. Christine Thiel-Bender

Referentin Artenschutz
E-Mail schreiben Tel.: 0211 / 30 200 523

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