BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Steckbrief der Europäischen Wildkatze

Dem Tier auf die Pfoten geschaut: Daten & Fakten zur Wildkatze.

So sieht eine Wildkatze aus  (BUND Projekt "Wildkatzensprung"/Thomas Stephan)

Aussehen: ähnlich einer braun-grau-gemusterten Hauskatze, aber buschiger Schwanz mit dunklen Ringen und stumpfem, schwarzen Ende; Fellzeichnung nicht kontrastreich, sondern verwaschen; besonders im Winterfell gedrungen und kräftiger als Hauskatze wirkend

Größe: etwa wie Hauskatze

Gewicht: Katzen meist um vier Kilogramm; Kater um fünf Kilogramm

Nachwuchs: zwei bis vier (max. sechs) Junge pro Wurf, kommen zwischen März und September zur Welt; die meisten Würfe im April; zweiter Wurf im Herbst, normalerweise nur bei Verlust des ersten

Nahrung: in Mitteleuropa vor allem Mäuse (v.a.Feldmäuse, Schermäuse); seltener und je nach Angebot: Eidechsen, Frösche, Insekten, Kleinvögel, Hasen, Kaninchen; Aas nur ausnahmsweise; kaum pflanzliche Nahrung. Obwohl die Wildkatze ein exzellenter Kletterer ist, jagt sie hauptsächlich auf dem Boden.

Spuren: Pfotenabdruck wie Hauskatze: rundlicher Umriss; Ballen und vier Zehen, aber keine Krallen im Abdruck (von den fünf Vorderzehen erscheint der Daumen nicht im Abdruck, die hinteren Pfoten haben nur vier Zehen)

Tragzeit: 63 bis 69 Tage

Alter: etwa sieben bis zehn Jahre, in Gefangenschaft über 15 Jahre

Feinde: Luchs (kann die Katzen in jedem Alter schlagen), Uhu, Steinadler, Fuchs, Hermelin sowie Wiesel (vor allem für unbewachte Jungtieren gefährlich); Straßenverkehr, Bahnschienen, Kanäle (besonders unerfahrene junge Wildkatzen)

Lebensweise: Kuder (männliche Wildkatze) 2000 ha; Katze (weibliche Wildkatze) 400-500 ha

 

Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) ist eine von mindestens 38 weltweit vorkommenden Katzenarten und wird phylogenetisch nach O’BRIEN et al. (2008) zur „Hauskatzenlinie“ gezählt. Zu dieser Linie gehören neben der Wildkatze auch die Nubische Falbkatze (F. lybica), die Gobikatze (F. bieti) die Sandkatze (F. margarita), Schwarzfußkatze (F. nigripes), Rohrkatze (F. chaus) und die Hauskatze (F. catus). Die Bezeichnung „Hauskatzenlinie“ könnte etwas irritierend wirken, da es die Hauskatze ist, die aus einem Teil der in der Gruppe genannten Wildformen hervorgegangen ist und nicht umgekehrt. Erstmalig beschrieben wurde die Wildkatze 1777 unter dem Namen Felis silvestris vom deutschen Naturforscher SCHREBER. Die Art der Europäischen Wildkatze besteht aktuell aus zwei heute vorkommenden Unterarten: Felis s. silvestris (in ganz Europa) und Felis s. caucasia (in der Kaukasusregion).

Hintergründe und Publikationen

BUND-Bestellkorb