BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Artenkenner gesucht

Es gibt nicht nur einen Schwund von Arten, sondern auch von Artenkenntnis. Doch wir können nur schützen, was wir kennen. Im BUND gibt es noch Artenkenner, und jede*r kann es werden…

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18. Geo-Tag der Artenvielfalt auf der Bergischen Heideterasse - Michael Jung, Wildbienenexperte, Diethelm Schneider, Bienen und Grabwespenexperte  (Enver Hirsch)

Im Internationalen Jahr der Biodiversität 2010 wurde konstatiert, dass der Schwund von biologischer Vielfalt weiter voranschreitet. Und im "Europäischen Jahr des Ehrenamts" 2011 musste festgestellt werden, dass das Ehrenamt im Naturschutz abnimmt. Gleichzeitig ist auch ein wachsendes Defizit bei der universitären Ausbildung im Bereich der Feldbiologie und Artenkenntnis zu beobachten, sodass die naturwissenschaftliche Erhebung von Biodiversität eigentlich immer stärker in die Verantwortung des ehrenamtlichen Naturschutzes fällt. Schon heute wäre eine Aufstellung von Roten Listen ohne das Ehrenamt unmöglich.

Während also biologische Vielfalt schwindet, schwinden auch die Möglichkeiten, diese überhaupt zu erfassen. Wie sind diese beiden negativen Trends, die sich auch noch gegenseitig verstärken, aufzuhalten oder gar umzukehren?

Der BUND setzt hier auf Wissenschaft "von unten", auf die Bürgerwissenschaft ("citizen science"). Fachleute des BUND geben ihr Wissen in Praxiskursen und Exkursionen an interessierte Menschen unmittelbar weiter und multiplizieren so die Möglichkeiten, natürliche Vielfalt erfassen und nachfolgend für ihren Schutz eintreten zu können. Dies ist eine Querschnittsaufgabe, aber auch Gegenstand gezielter BUND-Projekte. Einige von diesen stellen wir hier vor.

BUND-Projekte

Erforsche Neophyten mit

Bürgerwissenschaft in Bonn  (Dirk Jansen)

Die BUND Kreisgruppe Bonn entwickelte das Projekt mit dem Ziel, bereits Kinder und Jugendliche an Schulen und außerschulischen Einrichtungen an die Forschung heranzuführen und für die Sammlung wissenschaftlicher Daten zu begeistern. Dabei sollen gleichzeitig die Kenntnisse über biologische Vielfalt und natürliche Dynamik gefördert werden.

Neophyten sind "neue Pflanzen", die seit der Entdeckung Amerikas bei uns neu aufgetaucht sind. Sie eignen sich hervorragend als Forschungsobjekt, weil ihre Bestandsentwicklung oft sehr dynamisch ist, weil wir meist wenig von ihnen wissen und zudem ständig neue Arten – meist absichtlich oder unabsichtlich durch den Menschen – einwandern.

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Wer hat den Spatz gesehen?

Der Spatz ist mancherorts selten geworden.  (CC0 Public Domain / Pixabay)

Noch in den 1980er Jahren hätte es kaum jemand für möglich gehalten, doch selbst der Haussperling, liebevoll "Spatz" genannt, musste 2008 wegen starker Bestandsrückgänge auf die so genannte Vorwarnliste gesetzt werden. Wohnungsnot und Nahrungsmangel machen dem Untermieter des Menschen zunehmend Probleme.

Die BUND Kreisgruppe Köln will wissen, wo es im Stadtgebiet noch Spatzen gibt. Dazu hat sie die Bevölkerung öffentlich aufgerufen, Spatzen zu melden: "Wer hat den Spatz gesehen?" Auf diese Weise werden nicht nur wertvolle Daten erhoben und die Grundlage für gezielte Schutzkonzepte vor Ort gelegt, die Bevölkerung wird gleichzeitig für das Thema Artenschutz sensibilisiert und sogar aktiviert.

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Natur in der Stadt: Köln kartiert

Großstadtpflanzen entdecken.  (Gunter Falk)

"Kartieren" steht für "Bestände erfassen". Früher tat man dies, indem man Funde in Karten eintrug, heute geschieht dies mittels GPS-Daten. Im Falle der BUND Kreisgruppe Köln geht es um die Pflanzenwelt der größten Stadt Nordrhein-Westfalens. Da es immer weniger Artenkenner gibt und innerstädtische Flächen wie Brachen, Parks oder Häfen unter keiner wissenschaftlichen Beobachtung mehr stehen, geben Fachleute des BUND ihr Wissen in Praxiskursen und Exkursionen an interessierte Menschen unmittelbar weiter und multiplizieren so die Möglichkeiten, Pflanzenvielfalt erfassen und nachfolgend für ihren Schutz eintreten zu können. Als Zwischenergebnis wurde 2015 der erste Pflanzenatlas für Köln erstellt.

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GEO-Tag der Artenvielfalt 2016

Ralph Caspers beim GEO-Tag der Artenvielfalt 2016.  (Dirk Jansen)

Die bundesweite Hauptveranstaltung des 18. GEO-Tags der Artenvielfalt fand am 18. und 19. Juni auf der Heideterrasse bei Köln statt. 

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