BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Schienenverkehr richtig ausbauen

Die Prioritäten des Bundesverkehrswegeplans sind deutlich: Nur 42 Prozent der Mittel sollen für den Schienenverkehr ausgegeben werden. Das ist viel zu wenig. Zudem fehlt eine Investitionsstrategie, die mehr Fahrgäste und Güter auf die Schiene bringt.

Schienenverkehr richtig ausbauen

Der Schienenverkehr ist in Nordrhein-Westfalen besonders gefordert: Etwa 500 Millionen Menschen sind pro Jahr im Streckennetz von Nordrhein-Westfalen unterwegs - und das mit steigender Tendenz. Um diesem wachsenden Mobilitätsbedarf gerecht zu werden, sind bauliche Optimierungen und intelligente Lösungen notwendig. Diese über 25 Schienenbauprojekte mit regionaler, aber auch überregionaler Bedeutung sind für den Bundesverkehrswegeplan 2015 angemeldet.

Rhein-Ruhr-Express

Der Ausbau des Schienenverkehrs lahmt. © D. Jansen

Eines davon ist der Rhein-Ruhr-Express (RRX), das wohl bedeutendste Schienenprojekt in NRW, das in den letzten Jahren mit einer Finanzierungsvereinbarung und dem Vergabeverfahren für den Bau und die Instandhaltung von 82 RRX-Zügen seiner Realisierung deutlich näher gekommen ist. Die Bahn geht davon aus, dass voraussichtlich im Jahr 2017 mit ersten Baumaßnahmen begonnen werden kann und ab 2018 erste Teilstrecken des RRX in Betrieb genommen werden. Auf Basis des neuen Bundesverkehrswegeplan 2015 werden weitere Ausbaumaßnahmen geplant, um die Taktung, die Geschwindigkeit und die Pünktlichkeit auf der Kernstrecke Köln – Düsseldorf – Duisburg – Dortmund zu erhöhen. So soll laut Projektanmeldung auf Teilstrecken ein 4-gleisiger bzw. 6-gleisiger Ausbau erfolgen. Auch Lärmschutzmaßnahmen werden dabei berücksichtigt.

Mehr zum RRX...

Überregionale Schnellfahrstrecken und internationale Verbindungen

Überregional ist ein geplanter Ausbau von Schnellfahrstrecken von besonderer Bedeutung und hat das Potenzial nicht nur Autofahrer, sondern auch Flugpassagiere auf die Schiene zu verlagern. So kann man den Anmeldungen für den Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2015 einerseits die Fortentwicklung der Mitte-Deutschland-Verbindung entnehmen, eine Eisenbahnverbindung mit Kernstrecken in Thüringen und Sachsen, die zukünftig den Osten mit dem Westen Deutschlands auch per Direktverbindung verbinden soll (Düsseldorf–Paderborn–Gera–Chemnitz-Dresden). Im Zusammenhang damit ist auf der Strecke Dortmund – Hamm – Kassel (u.U. Teil der Mitte-Deutschland-Verbindung) ein 4-gleisiger Ausbau im BVWP 2015 angemeldet.

Weiterhin sind Ausbaumaßnahmen mit Geschwindigkeitserhöhungen zwischen Hamburg und dem Ruhrgebiet (Hamburg – Bremen – Osnabrück – Dortmund) für den BVWP registriert, sowie umfangreiche Ausbaumaßnahmen mit Geschwindigkeitserhöhungen auf bis zu 300 km/h auf den Strecken bzw. Teilstrecken Köln/Düsseldorf – Dortmund – Bielefeld – Hannover.

Auch im Güterverkehr gibt es wichtige Planungen in NRW mit bundesweiter Bedeutung: Der sogenannte „Eiserne Rhein“ ist ein Vorhaben für eine zweigleisige, elektrifizierte und mit Lärmschutz versehene Güterverkehrstrasse zwischen dem Duisburger Hafen und dem Hafen von Antwerpen in den Niederlanden (über Mönchengladbach und Roermond). Die Kapazitäten der geplanten Güterverkehrstrasse „Betuwe-Linie“ werden allein wohl nicht ausreichen, um den Gütermengen des Überseehandels abwickeln zu können.

Weiterhin sind der zweigleisige Ausbau sowie Tunnelprofilerweiterungen des „West-Korridors“ (Ruhr-Sieg-Strecke) für den Güterverkehr geplant, um insbesondere die Mittelrheinstrecke von Güterverkehr zu entlasten.

BUND-Bestellkorb