BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Aktionsbündnis Saubere Luft für Düsseldorf - Verkehrswende jetzt

ADFC, BUND und VCD setzen sich gemeinsam für mehr Lebensqualität in Düsseldorf und eine umweltfreundliche Mobilität ein. Dazu haben sie jetzt ein Aktionsbündnis gegründet. Ziel sind eine Fortschreibung des Luftreinhalteplans, welche unser Recht auf saubere Luft zum Maßstab nimmt, und die Abkehr von der autogerechten Stadt.

Umwelt- und Verkehrsverbände fordern Überarbeitung des Luftreinhalteplans Düsseldorf

[Foto: Roland Lang]

„Saubere Luft für Düsseldorf – Verkehrswende jetzt“ / Aktion 31. August auf der Corneliusstraße

31.08.2018 | Die Verantwortlichen in Stadt und Bezirksregierung sollen endlich den Rechtsanspruch der Bürgerinnen und Bürger auf saubere Luft durchsetzen und schnell einen wirksamen Luftreinhalteplan aufstellen. Das fordern die Düsseldorfer Umwelt- und Verkehrsverbände Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club (ADFC), Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Verkehrsclub Deutschland (VCD), die sich zu einem Aktionsbündnis „Saubere Luft für Düsseldorf – Verkehrswende jetzt“ zusammengeschlossen haben. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen errichteten die Verbände heute zusammen mit 250 Aktivist*innen einen "Protected Bike Lane" auf der vielbefahrenen Corneliusstraße.  

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Bilderstrecke

Saubere Luft für Düsseldorf! 250 Aktivist*innen errichten eine "Protected Bike Lane" auf der Corneliusstraße in Düsseldorf. [Fotos: Roland Lang]

Forderungen des Aktionsbündnis'

Faire Aufteilung des knappen Straßenraums zugunsten des Rad- und Fußverkehrs, zügiger Bau von Radschnellwegen

Konsequent mehr Platz für Rad fahrende und zu Fuß gehende Menschen, Rückbau von „Einfallstraßen“ und Parkplatzflächen: Für viele Menschen, die das Fahrrad zurzeit selten oder gar nicht für ihre Alltagswege benutzen, sind sichere, durchgehende Radwege eine Voraussetzung dafür, umzusteigen. Gerade in der Innenstadt ist der Raum aber knapp. Ausreichend breite Radwege von mindestens 2,50 m können daher oft nur eingerichtet werden, wenn der Platz in Anspruch genommen wird, der heute weitestgehend von fahrenden oder stehenden Autos belegt ist. Wir fordern durchgehende schnelle, sichere und komfortable Radwege-Achsen durch die ganze Stadt und den schnellem Bau von Radschnellwegen für Pendler, um mehr Menschen zum Umstieg auf das Fahrrad zu bewegen.

Mehr Wege zu Fuß zurückzulegen kommt für viele ebenfalls nur dann in Frage, wenn das in einem angenehmen, entspannten Umfeld geschehen kann, ohne Spießrutenlauf zwischen fahrenden und stehenden Fahrzeugen. Kein gegeneinander Ausspielen von zu Fuß gehenden und Rad fahrenden Menschen: Beide müssen zu ihrem Recht kommen!

 

Konsequente Verkehrsüberwachung, Parkraumbewirtschaftung und Räumen von falsch abgestellten Fahrzeugen

Alle, die am Straßenverkehr teilnehmen - zu Fuß, mit dem Rad und mit dem Auto - werden regelmäßig dadurch behindert, dass Autos rücksichtslos abgestellt werden an Stellen, wo dies nicht erlaubt ist. Deshalb ist eine konsequente Verkehrsüberwachung notwendig - verbunden mit höheren Geldbußen für diejenigen, Aktionsbündnis „Saubere Luft für Düsseldorf – Verkehrswende jetzt“ Seite 3 von 3 die sich nicht an die Regeln halten. Die Toleranz der Stadt gegenüber zweite-Reihe-Parkern lehnen wir entschieden ab.

 

Tempo 30 in der Innenstadt

Eine Herabsetzung des allgemeinen Tempolimits auf innerstädtischen Straßen würde die Unfallgefahr erheblich reduzieren. Das Sicherheitsgefühl derjenigen, die sich zu Fuß und mit dem Fahrrad im Verkehr bewegen, wäre durch Verringerung der Geschwindigkeits-Unterschiede deutlich erhöht. Untersuchungen zeigen auch, dass ein solches Tempolimit den Verkehr verflüssigt - und deshalb auch nur in begrenztem Maße die Folge hat, dass das Ziel später erreicht wird. Zudem führt ein etwas langsamerer und dafür flüssigerer Verkehr zu geringerem Feinstaub- und Stickstoffdioxid-Ausstoß sowie von Lärm und schädlichen Aufwirbelungen vom Straßenbelag.

 

Zuverlässigere Bus- und Bahnverbindungen

Die Öffentlichen Verkehrsmittel müssen zuverlässiger werden, wenn neue Fahrgäste gewonnen werden sollen. Heute sind Betriebsstörungen an der Tagesordnung. Die Fahrgäste werden dabei in der Regel alleingelassen und können froh sein, wenn sie darüber informiert werden, wann mit der Behebung der Störung zu rechnen ist. Hier sollte erheblich mehr getan werden, um Störungen zu vermeiden und um gegebenenfalls alternative Beförderungs-möglichkeiten zu organisieren. Zuverlässigkeit bedeutet natürlich auch, dass abends und am Wochenende Fahrtmöglichkeiten bestehen und in den Stoßzeiten der Nachfrage entsprechende Platzkapazitäten zur Verfügung stehen.

 

Nicht zu vermeiden: Fahrbeschränkungen für Diesel-Stinker

Aufgrund der Tricksereien der Automobilindustrie und von Regierungshandeln, das geprägt war durch das Bemühen, nichts zu tun, was den deutschen Unternehmen vielleicht nicht gefallen würde, werden die seit Jahren europaweit geltenden Grenzwerte für die gesundheitsschädlichen Stickoxide in Düsseldorf - und vielen anderen Städten in Deutschland und Europa - nicht eingehalten. Fahrbeschränkungen für bestimmte Autos mit Dieselmotor sind in dieser Situation nicht mehr zu vermeiden, um möglichst schnell die gerichtlich geforderten Grenzwerte einzuhalten. Den betroffenen Autobesitzenden ist grundsätzlich kein Vorwurf zu machen. Sie haben die Kaufentscheidung nicht selten getroffen in der Annahme, ein relativ umweltverträgliches Fahrzeug zu erwerben. Die Bundesregierung ist gefordert, endlich eine Hardware-Nachrüstung mit SCR-Katalysatoren zu Lasten der Automobilindustrie durchzusetzen!

  


Aktion am 31. August 2018

„Saubere Luft für Düsseldorf – Verkehrswende jetzt“

Freitag, 31. August, 16:00 Uhr, Düsseldorf, Corneliusstraße/Messcontainer (zwischen Fürstenwall und Kirchfeldstraße)

Kommt mit Fahrrad oder Roller, zu Fuß, mit Kinderwagen oder Skateboard und macht mit! Wir erobern uns die Straßen zurück. Denn unsere Städte sind auch unser Lebensraum.  

Ab 15.30 Uhr und bis 17 Uhr richten wir auf der Corneliusstraße stadtauswärts eine Fahrradspur ein.


„Aktionsbündnis Saubere Luft für Düsseldorf - Verkehrswende jetzt“ gegründet

Jost Schmiedel (VCD), Lerke Tyra (ADFC) und Dirk Jansen (BUND) fordern "Saubere Luft für Düsseldorf". [Foto: Georg Wagenknecht]

Verbände fordern Abkehr von der autogerechten Stadt / Aktionstag geplant

Düsseldorf, 04. Juli 2018| Die Düsseldorfer Umwelt- und Verkehrsverbände Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club (ADFC), Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Verkehrsclub Deutschland (VCD)  fordern die Verantwortlichen in Stadt und Bezirksregierung auf, endlich den Rechtsanspruch der Bürgerinnen und Bürger auf saubere Luft durchzusetzen und schnell einen wirksamen Luftreinhalteplan aufzustellen. Um ihrer Forderung nach einem konsequenten Handeln Nachdruck zu verleihen, haben sich die Verbände jetzt zu einem „Aktionsbündnis Saubere Luft für Düsseldorf - Verkehrswende jetzt“ zusammen geschlossen. Für den 31. August 2018 ist ein Aktionstag geplant.

„Fast  zehn Jahre nach Inkrafttreten der Grenzwerte für Stickstoffdioxid werden wir Düsseldorfer noch immer unzulässig hohen Schadstoffmengen ausgesetzt“, sagte BUND-Sprecher Dirk Jansen. „Das Schwarze Peter-Spiel zwischen Kommune, Bezirksregierung Düsseldorf, Land NRW und Bundesregierung muss endlich aufhören. Wir brauchen eine schnelle Verkehrswende, um die Lebensqualität in der Stadt zu erhalten. Doch trotz der viel beschworenen Abkehr vom Leitbild der autogerechten Stadt ist ein ernsthaftes Umsteuern bislang nicht in Sicht.“

Leidtragende dieses Politikversagens seien nicht nur die Einwohner Düsseldorfs, sondern auch die vielen Tausend Pendler, die tagtäglich unter verstopften Straßen litten und letztendlich jetzt Fahrverboten entgegensehen würden. BUND-Aktivist Jansen hält Fahrbeschränkungen für Diesel-PKW für unabwendbar, weil es die Behörden versäumt hätten, rechtzeitig andere schnell-wirksame Maßnahmen auf den Weg zu bringen.

Dabei liegen nach Ansicht des Aktionsbündnis‘  alle Maßnahmen für eine umweltfreundliche Mobilität auf dem Tisch, sie müssten nur umgesetzt  werden.  „Wir  fordern konsequentes Handeln, um mehr Menschen davon zu überzeugen, dass es für sie, ihre Nachkommen und andere besser ist, wenn sie umweltverträglichere Verkehrsmittel nutzen“, ist Jost Schmiedel vom VCD überzeugt. „Wenn die Bedingungen für den Radverkehr verbessert, Kapazität und Zuverlässigkeit im ÖPNV erhöht und Verbindungsdefizite reduziert werden, können viel mehr Menschen auch persönlich von den Vorteilen dieser Verkehrsmittel profitieren.“ Klar müsse aber auch sein, dass dies nicht funktionieren könne, ohne eine Umverteilung des knappen Platzes im Straßenraum zu Lasten des fließenden und ruhenden Autoverkehrs.

 „Stau, Lärm, Abgase und teils lebensgefährliche Situationen sind für alle eine unerträgliche und vermeidbare Zumutung. Wir wollen das nicht länger hinnehmen. Dabei darf es keine Tabus geben“, sagte ADFC-Sprecherin Lerke Tyra. „Das schließt auch den Rückbau der Einfallstraßen zugunsten breiter Rad- und Fußwege und eine innerstädtische Regelgeschwindigkeit von Tempo 30 mit ein.“ Der Rückbau von Parkplatzflächen für breite Rad- und Fußwege und die konsequente Überwachung und Räumung dieser Wege seien weitere wirksame Maßnahmen.

Das Aktionsbündnis kündigte an, sich weiterhin kritisch-konstruktiv  in den Prozess zur Fortschreibung des Luftreinhalteplans Düsseldorf einbringen zu wollen. Gleichzeitig kündigten die Verkehrswende-Aktivisten einen Aktionstag für den 31. August an. Mit diesem soll ihren Forderungen Nachdruck verliehen und die Politik zum schnellen Handeln aufgefordert werden.

Ansprechpartner*innen:

  • Dirk Jansen, BUND, T. 0211 / 30 200 522, dirk.jansen@bund.net
  • Jost Schmiedel, VCD, T. 0211 / 29 45 93, jost@vcd-duesseldorf.de
  • Lerke Tyra, ADFC, T. 0163 / 63 34 5 58, lerke.tyra@adfc-duesseldorf.de 

Flyer zur Aktion

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Unsere Forderungen

Tagtäglich in Lärm, Stau und Abgasen ersticken ?

Schluss damit!

Wir wollen konsequente Schritte für ein lebenswertes Düsseldorf!

Wir wollen mehr Platz und Sicherheit für Menschen, die zu Fuß oder per Fahrrad unterwegs sind.

Wir wollen frische Luft!

Und für staugeplagte Pendler*innen muss es mehr und bessere Alternativen zum Pkw geben.

  • Attraktivere Alternativen zum Auto für staugeplagte Pendler*innen.
  • Faire Aufteilung des knappen Straßenraums: Mehr Platz für Rad- und Fußwege,
    Rückbau von „Einfallstraßen“ und Parkplatzflächen.
  • Konsequente Verkehrsüberwachung und Räumen von Falschparker*innen.
  • Tempo 30 in der gesamten Innenstadt für einen flüssigeren Verkehr.
  • Zuverlässigere Bus- und Bahnverbindungen.
  • Leider nicht zu vermeiden: Fahrbeschränkungen für Diesel-Stinker.

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