Anbau und Freisetzungen in Deutschland und der EU
In Deutschland findet seit 2012 kein kommerzieller Anbau von Gentech-Pflanzen statt, Freisetzungen gibt es seit 2013 nicht mehr. Auch die Äcker der anderen EU-Länder sind weitgehend frei von GVO.
Der BUND möchte wie der Großteil der Bürger*innen keine gentechnisch veränderten Lebensmittel und keine Gentech-Pflanzen auf unseren Äckern. Auch viele Bäuerinnen und Bauern im Lande lehnen Agro-Gentechnik ab. Die Versprechen von Monsanto, Bayer, BASF, Syngenta und Co, dass ihre patentierten Pflanzen zu höheren Erträgen und weniger Chemie auf dem Acker führen, haben sich nicht erfüllt – im Gegenteil: Dort, wo langjährig gentechnisch-veränderte Organismen (GVO) angebaut werden, steigt der Einsatz von Spritzmitteln und entwickeln sich u.a. Resistenzen bei Beikräutern. Gentech-Pflanzen, die in ihren Zellen eigene Gifte produzieren, schaden auch sog. "Nichtzielorganismen". Die schwindende Artenvielfalt in der Agrarlandschaft nimmt weiter Schaden.
Auch die wirtschaftlichen Risiken sind immens: Ein Nebeneinander von gentechnikfreier Landwirtschaft und Gentech-Anbau ist auf Dauer unmöglich, eine vermeintliche "Wahlfreiheit" der Verbraucher reine Augenwischerei.
Seit rd. 20 Jahren werden gentechnisch veränderte Pflanzen kommerziell angebaut. Der weltweite Anbau konzentriert sich auf acht Länder: USA, Brasilien, Argentinien, Kanada, Indien, China, Pakistan und Paraguay. Dort wachsen rund 97 Prozent aller weltweit angebauten gentechnisch veränderten Pflanzen. Die Äcker in der EU sind bisher weitgehend frei von Gentechnik. Nur auf 0,12 Prozent der Ackerfläche wachsen Gentech-Pflanzen. Der Anbau in Deutschland ist gentechnikfrei - auch dank einer breiten gesellschaftlichen Bewegung aus ökologisch wie konventionell arbeitenden Bäuerinnen und Bauern, Umwelt- und Saatgutschützer*innen, Imker*innen, kritischen Verbraucher*innen und vielen weiteren Aktiven in Verbänden und Parteien.
Freisetzungen, also ein zeitlich und räumlich begrenztes Ausbringen von GVOs z.B. zu Forschungszwecken oder zu Saatgutvermehrung erfolgen in Deutschland derzeit ebenfalls nicht.
Aus Gründen der Umwelt- und Gesundheitsvorsorge wie auch aus wirtschaftlichen Gründen haben sich der BUND NRW und seine Gruppen vor Ort über Jahre hinweg intensiv dafür eingesetzt, dass Städte und Gemeinden und auch das Land NRW selber mit gutem Beispiel vorangehen. Mit Erfolg!
Fast dreissig NRW-Kommunen beschlossen auf Anregung von BUND und anderen, die Verwendung von genmanipuliertem Saatgut auf den eigenen Ackerflächen in den Pachtverträgen zu untersagen.
Parallel dazu gründeten Bäuerinnen und Bauern NRW-weit mehr als zwanzig gentechnikfreie Regionen. Sie verpflichten sich selber, keine GVO auf ihren Flächen anzubauen, viele organisierten zusätzlich die Fütterung ihrer Tiere mit gentechnikfreien Futtermitteln.
Im Januar 2011 beschloss der NRW-Landtag den Antrag "Nordrhein-Westfalen wird gentechnikfreie Region in Europa" und richtete den klaren Appell an die Landesregierung, sich auf allen Ebenen aktiv für einen gentechnikfreien Anbau und Lebensmittel ohne Gentechnik einzusetzen. Unser jahrelanger, beharrlicher und gemeinsamer Einsatz von Bauer und Bäuerinnen, Umwelt- und Verbraucherschützer*innen, Imker*innen, dem Lebensmittelhandwerk und vielen Menschen in Initiativen und Parteien für eine gentechnikfreie Landwirtschaft trug damit Früchte.
Gewinnerin ist die heimische Landwirtschaft: Landwirte im Rheinland, in Westfalen und im Lipperland werden mit Blick auf ihre Erzeugungskosten niemals über den Preis, wohl aber über die Qualität ihrer Produkte konkurrenzfähig sein. Ein wichtiges Kriterium hierbei ist die Gentechnikfreiheit!
In Deutschland findet seit 2012 kein kommerzieller Anbau von Gentech-Pflanzen statt, Freisetzungen gibt es seit 2013 nicht mehr. Auch die Äcker der anderen EU-Länder sind weitgehend frei von GVO.
Gentechnik in der Landwirtschaft birgt vielfältige Gefahren und Risiken – für Umwelt, Gesundheit und Wirtschaft. Für den BUND ist der Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft ein folgenschwerer Irrweg.
In der EU werden derzeit kaum gentechnisch veränderten Pflanzen angebaut. Mit dem geplanten Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA könnte sich das schnell ändern.
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