BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Wildkatzen vor den Toren Kölns

26. Januar 2015 | Naturschutz, Wildkatze

Erstmals Wildkatzenvorkommen im Lohmarer Wald nachgewiesen

Die bedrohte europäische Wildkatze breitet sich weiter aus. Das zeigen Ergebnisse einer Untersuchung im Projekt „Wildkatzensprung“ des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Landesverband Nordrhein-Westfalen (BUND NRW), die heute in Lohmar bei Köln präsentiert wurden. So konnten Wildkatzen jetzt erstmals wieder im Lohmarer Wald und in den Wäldern auf der Leuscheid im Rhein-Sieg-Kreis sowie bei Burbach im Kreis Siegen-Wittgenstein nachgewiesen werden. Neben dem großen Vorkommen in der Eifel gibt es in Nordrhein-Westfalen kleinere Populationen in den Villewäldern, im Eggegebirge und dem östlich angrenzenden Bereich zur Weser hin, im Arnsberger Wald und im Rothaargebirge. Das BUND-Projekt Wildkatzensprung wird im Rahmen des Bundesprogramms für Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums sowie mit Mitteln des Umweltministeriums Nordrhein-Westfalen gefördert.

Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND NRW: „Wir freuen uns sehr, die Wildkatze wieder auf der Bergischen Heideterrasse vor den Toren Kölns begrüßen zu können. Die Frage ist jetzt, wie weit nördlich sie bereits wieder einwandern konnte“. Die angrenzende Wahner Heide und der Königsforst sind von der Biotopstruktur her sehr gut als Lebensraum für Wildkatzen geeignet und über Grünbrücken miteinander verbunden. Lohmarer Wald und Wahner Heide werden bislang aber durch die Autobahn A 3 und die viel befahrene B 484 getrennt.

„NRW wird wilder. Der Erstnachweis einer Wildkatze im Lohmarer Wald nach über 100 Jahren ist das Ergebnis unserer gemeinsamen erfolgreichen Schutzbemühungen und zeigt, dass es in unserer dicht besiedelten Landschaft noch Räume für Biotopverbund gibt“ so Horst Becker, Parlamentarischer Staatssekretär im Umweltministerium NRW. Diese Räume zu sichern und zu funktionierenden Wanderkorridoren zu entwickeln, sei eine der Kernaufgaben zum Schutz der Biodiversität.

Für die Untersuchung stellten zahlreiche Freiwillige des BUND im Winter 2013/2014 unter fachkundiger Anleitung von Wildkatzenexpertin Dr. Christine Thiel-Bender sogenannte Lockstöcke auf und besprühten diese Holzlatten mit Baldriantinktur. Angelockt durch den für sie unwiderstehlichen Duft reiben sich die Wildkatzen an dem aufgerauten Holz und hinterlassen dabei Haare. Die Haare wurden von den engagierten Wildkatzenfreunden gesammelt und dann zum genetischen Nachweis an das Forschungsinstitut Senckenberg geschickt.

Die Untersuchungen in den Wäldern auf der Leuscheid und bei Burbach dienten der Überprüfung, ob und wo Wildkatzen zwischen Siebengebirge und Rothaargebirge beziehungsweise zwischen Westerwald und Rothaargebirge wandern. Die positiven Nachweise zeigen, dass beide Verbindungen zumindest von Einzeltieren bewältigt werden.

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