BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Statt Tagebau: "Garzweiler Zukunftsbäume" für Erkelenz-Holzweiler

19. März 2015 | Kohle, Braunkohle, Klima & Energie, Garzweiler

Symbolische Pflanzaktion mit Bürgermeister / BUND fordert weitere Verkleinerung des Tagebaus

Gemeinsam mit dem Bürgermeister der Stadt Erkelenz Peter Jansen und dem ehemaligen Grünen-Fraktionschef Reiner Priggen hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) heute in Holzweiler sechs „Garzweiler Zukunftsbäume“ gepflanzt.  „Die Obstbäume sind für uns ein Symbol für eine Zukunft ohne Braunkohle“, sagte der BUND-Landesvorsitzende Holger Sticht. „Wir verknüpfen damit die Hoffnung, dass nicht nur Holzweiler vom Tagebau Garzweiler verschont bleibt.“

Die „Garzweiler Zukunftsbäume“ weisen eine bewegte Geschichte auf. Im Jahre 2008 wurde die BUND-Obstwiese bei Otzenrath im Tagebau Garzweiler von der RWE Power AG zerstört. Dort befindet sich jetzt eine 200 m tiefe Braunkohlengrube. Zwar hat das Bundesverfassungsgericht nach einer Beschwerde des BUND Ende 2013 festgestellt, dass die Zwangsenteignung des verfassungswidrig war. Für die Rettung der rund 100 Obstbäume kam die Entscheidung aber zu spät. Bevor die Bagger kamen, hat der BUND von den Obstbäumen Reiser geschnitten und daraus „Nachkommen“ gezüchtet. „Sieben Jahre hatten die Bäume Zeit, heranzuwachsen. Jetzt wollen wir sie landauf landab pflanzen. Den Anfang machen wir auf unserem Grundstück in Holzweiler“, sagte BUND-Geschäftsleiter Dirk Jansen.  Der BUND pflanzt dabei ausnahmslos alte heimische Apfelsorten wie die Rheinische Schafsnase, den Rheinischen Krummstiel oder den Schönen von Elmpt.

Das dortige Grundstück hatte der BUND im Juli 1992 als „Sperrgrundstück“ mit dem Ziel erworben hat, den Braunkohlentagebau Garzweiler II zu stoppen. Im Juni 1993 erfolgte gemeinsam mit dem damaligen Erkelenzer Bürgermeister Wilhelm Stein die feierliche Einweihung des Grundstücks. Die BUND-Braunkohleexpertin Dorothea Schubert hatte damals die Hoffnung geäußert, am 6. Juni 2043 auf dem Grundstück das 50jährige Jubiläum der Einweihung feiern zu können. „Dieses Ziel rückt nun näher, auch wenn das Verfahren zur Änderung des Braunkohlenplans Garzweiler noch aussteht“, so Schubert.

Dass die Landesregierung die Verkleinerung des Tagebaus Garzweiler unter Aussparung von Holzweiler beschlossen hat, wertet der BUND als wichtigen ersten Schritt zum Ausstieg aus dem „Landschaftsfresser Braunkohle“. Aus Klimaschutzgründen sei aber eine weitere Verkleinerung von Garzweiler und auch der anderen Braunkohlentagebaue unverzichtbar. Hierzu hat der BUND beim Öko-Institut ein Gutachten in Auftrag gegeben, das in Kürze der Öffentlichkeit vorgestellt wird.

Darüber hinaus ruft der BUND gemeinsam mit anderen Organisationen zu einer Großdemonstration im Tagebau Garzweiler auf. Am 25. April 2015 soll unter dem Motto „Bis hierhin und nicht weiter!“ eine 7,4 Kilometer lange Menschenkette durch den Tagebau führen.

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