BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Phantasialand Brühl: Fauler Kompromiss?

04. Januar 2013 | Naturschutz, Wälder

BUND mit Mahnschreiben an Kraft und Remmel

Als „faulen Kompromiss“ bezeichnet der Vorsitzende des BUND in Nordrhein-Westfalen, Paul Kröfges, den Beschluss des Regionalrats zur Erweiterung des Phantasialands. Der Regionalrat Köln hatte Mitte Dezember eine Änderung des Regionalplans beschlossen, um eine Erweiterung des Freizeitparks zu ermöglichen. Zwar sei die Erweiterungsfläche im Vergleich zum ursprünglichen Vorhaben deutlich reduziert worden, doch öffne man die Tür zum scheibchenweisen Ausverkauf umliegender Grünflächen.

„Wenn heute das Naturschutzgebiet Entenbach zerstört werden darf, sind es morgen vielleicht schon die Naturschutzgebiete der Villeseen und der Waldville“, sagte Kröfges. Denn wenn das Phantasialand, wie angekündigt, wirklich mit dem Europapark Rust konkurrieren will, stünden zukünftig noch ganz andere Flächenverbräuche und Beeinträchtigungen für die Bevölkerung an.

Als fatales Signal wertet der BUND dabei, das in Landeseigentum befindliche Naturschutzgebiet zu Gunsten des Phantasialands zu veräußern. „Die Landesregierung ist mit dem Ziel angetreten, keinen Staatswald zu veräußern. Wenn sie unser Naturerbe wirklich bewahren will, ist sie gut beraten, daran festzuhalten“, so Kröfges.

Besonders kritisiert der BUND, dass für die Zerstörung des Naturschutzgebiets Entenbach kein überwiegendes öffentliches Interesse und keine geeigneten Ausgleichsflächen nachzuweisen sind.

„Mit viel Aufwand versuchen wir seit Jahrzehnten, Lebensräume für Springfrosch und Wildkatze zu schützen, und hier sollen genau diese Lebensräume zerstört werden?“, fragt Holger Sticht, stellvertretender Vorsitzender des BUND NRW.  Der BUND forderte Landesumweltminister Remmel in einem offenen Brief auf, vor einer möglichen Erweiterung einen strategischen Flächenmanagementplan einzufordern.

„Das Ziel muss es sein, auf Grundlage eines solchen Plans Einsparpotenziale und Möglichkeiten des Flächenrecyclings zu ermitteln, damit aktuelle und zukünftige Ansprüche auf dem begrenzten Raum dauerhaft in Einklang gebracht werden können“, so Sticht.

In einem weiteren Brief fordert BUND Landesvorsitzender Kröfges auch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft eindringlich dazu auf, die Aussagen des rotgrünen Koalitionsvertrages von 2012 ernst zu nehmen, wonach die Staatswaldfläche nicht weiter verringert werden sondern sogar nach Möglichkeit wieder erhöht werden soll. Hinzu kommt, dass im Koalitionsvertrag auch festgeschrieben wurde, das der Flächenverbrauch inNRW deutlich gesenkt werden soll.

Kröfges:  "Hier hat die Landesregierung also die Möglichkeit, bei zwei zentralen Umweltschutz - Themen zu zeigen, wie ernst sie die Aussagen des Koalitionsvertrages  hierzu nimmt. Wir als BUND werden jedenfalls genau hinschauen und die engagierten Bürger vor Ort weiter intensiv unterstützen."  

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