BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Mooratlas 2023: Wiedervernässung ist Pflichtaufgabe des Klimaschutzes für Landesregierung

11. Januar 2023

"Wiedervernässungen landes- und regionalplanerisch zu sichern"

Wiedervernässtes Moor im FFH-Gebiet Königsforst bei Köln. [Foto: Holger Sticht] Wiedervernässtes Moor im FFH-Gebiet Königsforst bei Köln. [Foto: Holger Sticht]

Die Trockenlegung von Mooren ist mit über zwei Milliarden Tonnen CO2 für rund vier Prozent aller menschengemachten Emissionen verantwortlich. Das stellt der jetzt von der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Michael Succow Stiftung, Partner im Greifswald Moor Centrum, veröffentlichte „Mooratlas 2023 – Daten und Fakten zu nassen Klimaschützern“ fest. Für die Klimakrise und das Artensterben wirkt die fortschreitende Moorzerstörung wie ein Brandbeschleuniger.

Bereits jetzt sind laut „Mooratlas“ weltweit über zehn Prozent der 500 Millionen Hektar Moore entwässert, in Mitteleuropa weit über 90 Prozent. Jedes Jahr kommen weitere 500.000 Hektar zerstörte Moore hinzu, damit gehen ihre Torfschichten zehnmal schneller verloren als sie in intakten Mooren wachsen. Haupttreiber der globalen Moorzerstörung sind die Land- und Forstwirtschaft, die neben der Entwässerung für Acker-, Forst- und Grünlandflächen in Europa auch beispielsweise in Südost-Asien für die Abholzung und Trockenlegung von Moorregenwäldern für Palmölplantagen verantwortlich ist. Das beschleunigt nicht nur das Artensterben, sondern befeuert auch die Klimakrise. Denn obwohl Moore weltweit nur drei Prozent des Landes bedeckten, speichern sie etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie in der Biomasse aller Wälder der Erde zusammen, die mit 27 Prozent fast ein Drittel der Landfläche ausmachen.

„In Deutschland sind trockengelegte Moore für etwa sieben Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Ähnlich sieht es in Nordrhein-Westfalen aus. Es ist eine umgehend zu bewältigende Pflichtaufgabe des Natur- und Klimaschutzes, beispielsweise die bestehenden Entwässerungen in Schutzgebieten rückgängig zu machen und darüber hinaus 30 Prozent der Landesfläche für den Naturschutz und damit auch für Wiedervernässungen landes- und regionalplanerisch zu sichern“, sagte Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND.

Der Mooratlas 2023 beleuchtet auf 50 Seiten und mit 52 Illustrationen nicht nur die Geschichte der Moore, ihre Bedeutung als einzigartige Lebensräume für das weltweite Klima und die Biodiversität sowie ihre Zerstörung mit lokalen und globalen Folgen. Er erklärt auch, wie wir Moore schützen und ihre Funktionsfähigkeit wiederherstellen können. Er zeigt die Potenziale nasser Moore für den Klimaschutz und Chancen für ihre nasse Nutzung, der Paludikultur, und zugleich, wie Politik und Gesellschaft jetzt handeln können.

Weitere Informationen:
Der Mooratlas 2023 steht unter www.boell.de/mooratlas/, www.bund.net/mooratlas und www.succow-stiftung.de/mooratlas und https://www.greifswaldmoor.de/mooratlas zum Download bereit.

Der Atlas kann für Unterrichtszwecke auch klassensatzweise bei der Heinrich-Böll-Stiftung bestellt werden.

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