BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Luftreinhalteplan „Tagebau Hambach“ kommt

04. Februar 2011 | Saubere Luft, Braunkohle, Hambach, Kohle, Klima & Energie

Weiter zu hohe Feinstaubbelastung / Aktionsplan nicht ausreichend

Die Feinstaubbelastung im Umfeld des Braunkohlentagebaus Hambach ist weiterhin zu hoch. Deshalb muss ein Luftreinhalteplan aufgestellt werden. Das ist das Ergebnis der heutigen Projektgruppensitzung bei der Bezirksregierung Köln. Nach der vorläufigen Auswertung der in der Luftmessstation Niederzier für 2010 gewonnenen Daten ist nach Aussage eines Vertreters des Landesumweltamtes mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit von „deutlich mehr als 36 Überschreitungstagen“ des zulässigen Grenzwertes von 50 Mikrogramm je Kubikmeter Luft auszugehen. Maximal zulässig sind 35 Überschreitungstage pro Kalenderjahr.

 

„Die Messergebnisse belegen, dass die im Aktionsplan festgelegten Maßnahmen zur Verringerung der Feinstaubbelastung durch den Tagebau Hambach bislang nicht ausreichen“, sagte Dirk Jansen, Geschäftsleiter des BUND. „Bis spätestens Ende 2012 muss jetzt ein Luftreinhalteplan aufgestellt werden, der die Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte garantiert. Die Bürgerinnen und Bürger haben ein einklagbares Recht auf saubere Luft.“ 

 

Nach Vorliegen der validierten Messdaten für 2010 soll eine aktualisierte Ursachenanalyse erstellt werden. Nach den bisherigen Untersuchungen ist der Tagebau Hambach mit einem 25 prozentigen Anteil an den Immissionen die dominierende lokale Quelle für die hohe Feinstaubbelastung. Wegen der Bedeutung der RWE-Tagebaue als Feinstaubquelle hält der BUND nach wie vor die Aufstellung eines Luftreinhalteplans für das gesamte Braunkohlenrevier für erforderlich. So sei es mehr als wahrscheinlich, dass auch der Tagebau Inden zur Gesamtbelastung im Raum Niederzier beitrage. Nach Angaben des Landesumweltministeriums sterben jährlich 12.600 Menschen in NRW an Krankheiten, die durch die unsichtbaren Partikel ausgelöst werden. Deshalb bestehe großer Handlungsbedarf.

 

„Acht Jahre nachdem der BUND und die BG Niederzier die tagebaubedingte Feinstaubbelastung erstmalig thematisiert hatten, ist jetzt eine dauerhafte Verbesserung der prekären Belastungssituation in Sicht“, hofft Wolfgang Schaefer von der Bürgergemeinschaft Niederzier. Jetzt müsse im Sinne des Gesundheitsschutzes zügig gehandelt werden und der Luftreinhalteplan nach Möglichkeit noch vor Ende 2012 umgesetzt werden.

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