BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

„Keine neuen Flächen für Einfamilienhäuser“

31. Mai 2022 | Freiraumschutz, Klimawandel, Landesplanung, Lebensräume

BUND: Klimaneutrales NRW nur mit Wohnungsbauwende

Freiraumschwund durch Eigenheimbau. [Foto: Dirk Jansen]

Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat heute bei der Vorstellung seines Positionspapieres "Wohnungsbauwende in NRW“ von den Delegationen bei den anstehenden Koalitionsverhandlungen einen konsequenten Flächenschutz eingefordert. „Ohne Kurswechsel beim Wohnungsbau gibt es kein klimaneutrales NRW“, betonte BUND-Wohnungsbauexperte Helmut Röscheisen.

Wetterextreme, wie die Flutkatastrophe in Hagen, Erftstadt oder Bad Münstereifel, zunehmende Dürren, Hitzewellen in den Städten, der anhaltende Verlust biologischer Vielfalt durch die Versiegelung von Flächen und die Beseitigung wertvoller landwirtschaftlicher Böden, die für die Lebensmittelerzeugung dringend gebraucht werden, lassen weiteren Bodenverbrauch durch Wohnungsneubau nicht mehr zu, so der BUND. Den Flächenverbrauch „zeitnah“ auf 5 Hektar pro Tag zu reduzieren, wie von CDU und Grünen jetzt vorgesehen, reiche nicht aus.

„Die Flächen, die im Rahmen der Neuaufstellung der Regionalpläne für Wohnen und Gewerbe vorgeschlagen worden sind, müssen einer Totalrevision unterzogen und an die Anforderungen der Klimawandelvorsorgestrategie und der Biodiversitätsstrategie angepasst werden“, sagte Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND.

Wegen ihres großen Platzbedarfes dürften für neue Einfamilienhausgebiete grundsätzlich keine neuen Flächen bereitgestellt werden. Für die Kommunen seien Vorgaben und Anreize zur stärkeren Nutzung von Innenraumpotenzialen und Konversionsflächen nötig, vor allem in Form von Aufstockungen auf vorhandenen Wohn- und Nichtwohngebäuden.

Zentrale Aufgabe der Städtebauförderung müsse die Verbesserung und energetische Sanierung des Wohnungsbestandes sowie Umzugsmöglichkeiten in kleinere/größere Wohnungen bei vergleichbarem Kostenniveau sowie eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung werden.

Eine schwarz-grüne Landesregierung müsse Initiativen auf Bundesebene zur Wiedereinführung eines gemeinnützigen Wohnungsbaues, einer Regulierung des Bodenmarktes, zur Legitimierung und Stärkung des kommunalen Vorkaufsrechts, zur Förderung seriellen Bauens und für Möglichkeiten leichterer Enteignungen und Bauverpflichtungen bei Aufstockungen unterstützen.

Das BUND-Positionspapier „Wohnungsbauwende in NRW“ als Download

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