BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Hagen gibt Gas: BUND zeichnet das St.-Josefs-Hospital Hagen als „Energie sparendes Krankenhaus“ aus

30. September 2015 | Energiewende

Staatssekretär Peter Knitsch lobt ausgeklügeltes Wärmekonzept mit Einsatz von gasbetriebenem BHKW

Hagen | Das St.-Josefs-Hospital in Hagen erhält das BUND-Gütesiegel „Energie sparendes Krankenhaus“ für sein außerordentliches Engagement im Klimaschutz.

Die Strategie zur signifikanten Reduzierung der klimaschädlichen Kohlendioxid-Emissionen (CO2) im St.-Josefs-Hospital Hagen beinhaltet unter anderem Maßnahmen in den Bereichen Wärmetechnik, Kälteanlage, Speiseversorgung und Energiemanagement. Der Fokus liegt dabei auf der Modernisierung raumlufttechnischer (RLT) und wärmerelevanter Anlagen zur Effizienzsteigerung sowie der Außerbetriebnahme veralteter, nicht mehr benötigter Technik. Weitere Energieeinsparungen konnten durch zusätzliche bauliche Maßnahmen wie der Erneuerung der Zentralküche und des Kesselhauses realisiert werden. Darüber hinaus wurden Teile der Beleuchtung auf LED-Technik sowie zwei Aufzüge auf frequenzgeregelte Antriebe umgestellt.

Anhand zahlreicher Maßnahmen konnten zwischen 2009 und 2014 die CO2-Emissionen um 25 Prozent gesenkt werden. Dies entspricht 1.005 Tonnen jährlich.

Grundpfeiler der ausgeklügelten Strategie ist das Energiemanagement. So werden monatlich mehr als 46 Energiezähler in den Bereichen Strom, Wärme, Kälte und Wasser erfasst und ausgewertet. Mehr als 4.000 physikalische Datenpunkte sind an die Gebäudeleittechnik gekoppelt und liefern somit die Grundlage für eine ständige Optimierung der Energieverbräuche.

Gerade im Bereich der Wärmetechnik konnten großartige Ergebnisse verzeichnet werden. Im Jahr 2011 wurde mit der Erneuerung zweier RLT-Anlagen, samt Wärmerückgewinnung über einen Kreuzstrom-Wärmetauscher, der Startschuss für ein erfolgreiches Wärmekonzept gegeben. Ergänzt wurde dies 2012 mit der Außerbetriebnahme der Dampferzeugung und der Erneuerung der Kesselanlage einschließlich Warmwassererzeugung. Die signifikanten Einsparungen wurden 2013 mit dem Einbau und der Inbetriebnahme eines gasbetriebenen Blockheizkraftwerkes (BHKW) weiter ausgeweitet. Das BHKW erzeugt Strom und die entstehende Abwärme wird für Warmwassererzeugung genutzt. Der Wirkungsgrad beträgt 91 Prozent, bei einer Leistung von 140 Kilowatt (kW) elektrisch und 212 kW thermisch.

Das St.-Josefs-Hospital Hagen ist ein Akutkrankenhaus der Kath. Krankenhaus Hagen gGmbH, deren Gesellschafter die beiden Kirchengemeinden St. Josef und St. Marien sowie die CURA sind. Mit den drei Betriebsstätten St.-Johannes, St.-Marien und St.-Josefs ist die Katholische Krankenhaus Hagen gGmbH von maßgeblicher Bedeutung für die medizinische Versorgung der Stadt Hagen.

Die Klinik konnte nachweisen, die hohen BUND-Kriterien zu erfüllen, die für die Vergabe des Gütesiegels notwendig sind. So benötigt das Krankenhaus heute 2.900.000 Kilowattstunden (kWh) weniger Energie als noch vor fünf Jahren. Dies entspricht einer benötigten Wärmemenge für die jährliche Beheizung von 20.000 Quadratmeter  bzw. einer durchschnittlichen Wohnfläche von 494 Personen.

Als deutschlandweit 44. Krankenhaus erhält die Hagener Einrichtung das BUND-Siegel. Auf der feierlichen Übergabe des Gütesiegels stellte Holger Sticht, Vorstand BUND Nordrhein-Westfalen, die klimarelevanten Zusammenhänge zwischen Krankenhäusern als große Energieverbraucher und dem ungenutzten Einsparpotenzial her. Weiter lobte er den großartigen ökonomischen und ökologischen Schritt des Krankenhauses. „Diese Erfahrungen können Sie in Ihren anderen Standorten nutzen“, ergänzte er, „und darauf stolz sein, hier weit mehr als die meisten anderen Hospitäler in Deutschland erreicht zu haben“.

Peter Knitsch, Staatsekretär im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, ermutigte die Beteiligten mit den Worten: „Sie als Krankenhaus-Gesellschaft, aber auch Ihre involvierten Fachfirmen können diesen schönen Erfolg als gutes Praxisbeispiel nutzen, um anderen Unternehmen ein Vorbild zu sein.“

Achim Brenneis ergänzt als Geschäftsführer: „Die Patientenversorgung hört bei uns nicht am Krankenbett auf. Wir sorgen uns darüber hinaus auch um unsere Umwelt und ein gesundheitsförderndes Umfeld.“

Stellvertretend für alle Mitwirkenden und Beschäftigten der Klinik empfängt Herr Brenneis und Herr Lorke, Technischer Leiter, die Gütesiegel-Urkunde von Holger Sticht und Annegret Dickhoff, Projektleiterin.

Mit dem BUND-Gütesiegel „Energie sparendes Krankenhaus“ honoriert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) seit 2001 Kliniken, die ihren Energieverbrauch besonders stark senken. Dazu müssen die Einrichtungen mindestens zwei der vier möglichen BUND-Kriterien einhalten. Immer muss ein Energiemanagement nachgewiesen werden und die CO2-Emissionen deutlich gesenkt werden. Der BUND motiviert die Kliniken, auch in Zukunft den Klimaschutz fortzusetzen, denn die Auszeichnung gilt nur für fünf Jahre. Dann müssen weitere Einsparungen nachgewiesen werden.

Nähere Informationen unter www.energiesparendes-krankenhaus.de  

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