BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

Flughafen Düsseldorf: „Verfahren zur Kapazitätserweiterung muss eingestellt werden“

12. Juli 2016 | Mobilität

Kein Bedarf / Antragsunterlagen mangelhaft

Flughafen Düsseldorf. Foto: D. Deilmann

Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert die Einstellung des Planfeststellungsverfahrens zur Kapazitätserweiterung des Flughafens Düsseldorf. In einer umfangreichen Stellungnahme bemängeln die Umweltschützer zahlreiche Planungsfehler. Zudem sei das Vorhaben verkehrspolitisch überflüssig und klimaschutzpolitisch schädlich.

„Nordrhein-Westfalen hat mit drei internationalen Flughäfen, sechs Regionalflughäfen und neun Geschäftsflughäfen eine deutliche Überversorgung“, sagte der BUND-Landesvorsitzende Holger Sticht. "Eine Kapazitätserweiterung in Düsseldorf führt nur zu einer weiteren Kannibalisierung der Standorte untereinander und damit zu einem volkswirtschaftlich unsinnigen Wettlauf um Subventionen.“

Der BUND kritisiert, dass die beantragte Kapazitätserweiterung allein vor dem Hintergrund der Klimaschutzziele des Landes nicht zu rechtfertigen sei. Dazu stehe das Vorhaben im Widerspruch zu Zielen und Grundsätzen der Landes- und Regionalplanung, wie zum Beispiel der vorgesehenen Verlagerung von Kurzstreckenflügen von der Luft auf die Schiene. Auch die vorgelegte Umweltverträglichkeitsstudie weise erhebliche Mängel auf. So seien dieser nicht das Worst-case-Szenario von jährlich bis zu 320.000 Flugbewegungen zugrunde gelegt und die Umweltauswirkungen für Mensch und Natur nicht hinreichend dargestellt worden. Eine Gesamtlärmbetrachtung unter Einbeziehung aller Vorbelastungen fehle ebenso wie eine vollständige Alternativenprüfung. Auch hätte die Flughafengesellschaft nicht den Nachweis erbringen können, dass die europarechtlich geschützten FFH-Gebiete „Ilvericher Altrheinschlinge“ und „Überanger Mark“ nicht beeinträchtigt würden. Die geforderte FFH-Verträglichkeit des Vorhabens sei damit nicht nachgewiesen.

Unterm Strich sind die vorgelegten Antragsunterlagen nach Ansicht des BUND nicht geeignet, die Auswirkungen der Kapazitätserweiterung auf Menschen und Umwelt zu beurteilen. "Jetzt ist es an der Bezirks- und Landesregierung zu zeigen, ob Gesundheitsvorsorge und Klimaschutz oder die umweltschädlichen Expansionsgelüste des Flughafenbetreibers die Lebensqualität in unserer Region bestimmen sollen", sagte Dieter Donner, Sprecher der BUND Regionalgruppe Düsseldorf. Der BUND fordert , das Planfeststellungsverfahren einzustellen. Sollte das Verfahren dennoch fortgeführt werden, müssten die vorgelegten Unterlagen vollumfänglich überarbeitet und der Öffentlichkeit neu vorgelegt werden.

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