BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

BUND: Umweltministerin Schulze Föcking muss sich für Glyphosat-Verbot einsetzen

05. Oktober 2017 | Landwirtschaft

Wiederzulassungsverfahren muss wegen Behörden-Trickserei ausgesetzt werden

Der NRW-Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt vor der beabsichtigen Wiederzulassung des Herbizidwirkstoffs Glyphosat um weitere 10 Jahre. Angesichts der Plagiatsvorwürfe gegen das bei der Bewertung von Gesundheitsgefahren federführende Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) müsse das gesamte Zulassungsverfahren der EU ausgesetzt werden. "Wir werden den Artenschwund bei Ackerwildkräutern und bei Insekten und anderen Tieren in der Agrarlandschaft nur dann stoppen können, wenn es zu einer deutlichen Reduktion von Agrargiften kommt. Glyphosat spielt hier eine herausragende Rolle. Auch der Krebsverdacht besteht weiter. Die jetzt entlarvten Tricksereien des BfR deuten darauf hin, dass hier etwas vertuscht werden soll", so der BUND-Landesvorsitzende Holger Sticht.

Daher stehe nun auch die NRW-Umweltministerin Christina Schulze Föcking in der Verantwortung für Mensch und Natur. "Wir rufen die Ministerin dazu auf, sich eindeutig gegen die neuerliche Zulassung des Totalherbizids auszusprechen und in diesem Sinne auf Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) einzuwirken, der weiter auf die Chemiekeule setzt und gesundheitliche Risiken standhaft ignoriert." Der BUND begrüßt zugleich die ablehnende Haltung von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks.

Einem Sachverständigengutachten zu Folge wurden in der Risikobewertung des BfR Texte und Bewertungen des Antragsstellers Monsanto im Zusammenhang mit Gesundheitsrisiken eins zu eins übernommen, ohne dieses so zu kennzeichnen. Damit wurde gegenüber der Öffentlichkeit der falsche Eindruck erweckt, die Feststellung einer vermeintlichen gesundheitlichen Harmlosigkeit von Glyphosat sei das Ergebnis einer eigenständigen, unabhängigen Prüfung durch die Behörde. "Das ist unseriös und offenbart eine Kumpanei von BfR und Industrie, die der Behörde wie auch dem Zulassungsverfahren jegliche Glaubwürdigkeit entzieht", so Ralf Bilke, Agrarreferent des BUND NRW. "Wir erwarten, dass sich die Landesregierung von derlei Methoden klar distanziert und für einen Abbruch dieses gescheiterten Zulassungsverfahrens eintritt."

Hintergrund: Glyphosat ist das meistverkaufte Herbizid der Welt. Bekannt ist es vor allem unter dem Markennamen 'Roundup', einem Produkt von Monsanto. Es wird auf fast 40 Prozent der deutschen Äcker eingesetzt und ist laut Krebsagentur der Weltgesundheitsorganisation wahrscheinlich krebserregend. Ein erster Versuch der EU-Kommission im Jahr 2016, Glyphosat für weitere 15 Jahre wiederzuzulassen, scheiterte an den dafür notwendigen politischen Mehrheiten. Deutschland hatte sich wegen der Uneinigkeit hierüber innerhalb der Bundesregierung enthalten. Am Ende sprach die EU-Kommission eine Verlängerung für zunächst 18 Monate aus. Bis Jahresende 2017 muss nun eine Entscheidung getroffen werden.

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