Immer wieder versuchen Menschen den "Vogelschlag an Glas" mit unsichtbaren Methoden zu verhindern. Daher sind teilweise auch die unsichtbaren, aber UV-reflektierenden, Vogelsilhouetten beliebt. Eine im Auftrag der Schweizerischen Vogelwarte Sempach durchgeführte Studie zur Wirksamkeit durchsichtiger, UV-beschichteter Aufkleber ist nun veröffentlicht worden. In der Biologischen Station Hohenau-Ringelsdorf in Österreich wurden sowohl Dr. Kolbe birdsticker®, Aufkleber in Form von Greifvogelsilhouetten, als auch in vertikalen Streifen aufgebrachte identische Folie desselben Herstellers, geprüft. Ziel der Studie war es, zu überprüfen, ob die UV-Aufkleber Vogelanprall an Glas zuverlässig verhindern.
Die Tests wurden in einem Flugtunnel bei natürlichem Licht und unter Einbezug von Spiegelungen ausgeführt. Bei 32 verschiedenen Wildvogelarten wurde in insgesamt 183 Testflügen überprüft, ob die Vögel am Ende des Tunnels auf die mit UV-Stickern beklebte Scheibe oder auf die nicht markierte Referenzscheibe zufliegen. Die durchsichtigen Greifvogelsilhouetten wurden in einem geringeren Abstand als vom Hersteller angegeben, mit nicht mehr als einer Handfläche Platz zwischen den Aufklebern, angebracht. Für die vertikalen Streifen wurde ein Abstand von 10 cm gewählt.
Ergebnis: Die mit dem birdsticker® markierten Scheiben wurden circa zu Hälfte angeflogen, genau wie die mit "UV-wirksamen" Streifen. Statistisch gesehen ist dies eine zufällige Verteilung. Damit sind birdsticker® zur Vermeidung von Vogelanprall nicht empfehlenswert. Bei für Vögel sehr gut sichtbaren Markierungen weichen zum Vergleich über 90 von 100 der Vögel der markierte Scheibe aus. Solche Muster gelten daher als "hochwirksam".
Dieses Ergebnis deckt sich mit den bisherigen Tests im Bereich UV-Licht zur Verhinderung von Vogelschlag an Glas: Bereits 2015 wurde im selben Flugtunnel der BIRDPEN® , eine Art Filzstift, mit der für Menschen unsichtbare UV-Markierungen auf Glasscheiben vorgenommen werden können, getestet. Auch dieser wurde nach der Norm ONR 191040 als unwirksam eingestuft und kann nicht empfohlen werden.
Zusätzlich zu diesen negativen Ergebnissen vertritt der BUND die Meinung, dass UV-Markierungen zur Verhinderung von Vogelaufprall an Glas generell nicht sinnvoll sein können, da die Behauptung, dass Vögel UV-Licht wahrnehmen können, nicht für alle Vogelarten gilt: Meisen und Amseln können zum Beispiel UV-Licht wahrnehmen. Elstern, Raben oder teilweise auch Greifvögel dagegen nicht. Zudem verbinden manche Vögel UV-Reflektionen des Gefieders unter anderem mit der Attraktivität des Partners oder mit flüchtender Beute, sodass UV-Markierungen Vögel teils eher anziehen könnten. Außerdem kann durch Spiegelungen die UV-Reflexion/Absorbtion überlagert werden. Abends, wenn Räume mit künstlichem Licht beleuchtet sind, gibt es überhaupt keine UV-Reflexion.
Der BUND rät deshalb von UV-Markierungen in jeglicher Form ab und empfiehlt den Vogelschutz durch hochwirksame, sichtbare Muster.