BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen

BUND-Naturschutztage am Rhein 2019 - diesmal an der Sieg

19. September 2019 | Flüsse & Gewässer, Naturschutz, Wasser

Im Jahr des Lachses: Wie kommt der Lachs nach Siegen? Lebensraum Sieg wiedergewinnen.

Freusburger Mühle an der Sieg. Querbauwerke wie das Wehr der Freusburger Mühle sind ein großes Hindernis für den Lachs. [Foto: Paul Kröfges]

Hamm (Sieg) | In der Auermühle in Hamm an der Sieg (Rheinland Pfalz), unmittelbar an der Grenze zu Nordrhein Westfalen  gelegen, veranstalteten die beiden BUND Landesverbände die 5. Naturschutztage am Rhein. Ziel der Veranstaltung war es über den Stand der Wiederansiedlung des Lachses und anderer Wanderfische zu informieren und zu beraten. Etwa 80 Teilnehmer*innen aus ehrenamtlichem und behördlichem Fischerei- und Naturschutz nahmen teil.

Die Sieg gilt in Fachkreisen des Rheineinzugsgebietes als das vielversprechendste Gewässer für die Wiederansiedlung des Lachses und anderer Wanderfische. Verbliebene Wehranlagen, allen voran fünf auf rheinland-pfälzischem Gebiet, stellen dabei immer noch das größte Hindernis dar. Aber auch an der Unkelmühle im Rhein-Sieg-Kreis gibt es trotz millionenschwerer Verbesserungen erhebliche Verluste an abwandernden Lachsen.

Als Resonanz auf die Vorträge der acht Experten gab es in guter Stimmung engagierte Diskussionen. Zusammenfassend wurde klar herausgestellt, dass Politik und Verwaltung endlich ihren gesetzlichen Aufgaben, nämlich der Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Sieg und ihrer Nebengewässer nach der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, nachkommen müssen. Kein Verständnis gab es vor diesem Hintergrund für die Belange der kleinen Wasserkraft.

Paul Kröfges, vom BUND Arbeitskreis Wasser und Initiator der Naturschutztage: „Geht es in Rheinland Pfalz so weiter wie bisher, hat der Lachs in absehbarer Zeit keine Chance, wieder nach Siegen zurückzukehren. Insofern sind derzeit auch alle gut gemeinten Aussetzaktionen von Lachsbrütlingen an der Oberen Sieg wenig erfolgversprechend“.

Neben den Experten, war auch hochkarätige Prominenz aus der regionalen und landesweiten Politik vertreten. So sprachen der Landrat des Kreises Altenkirchen, Dr. Peter Enders, Alexandra Gauß, Bürgermeisterin von Windeck, Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann aus dem NRW Umweltministerium sowie Ulrike Höfken, Umweltministerin des Landes Rheinland Pfalz freundliche Grußworte. Alle betonten die Bedeutung der Sieg für den Lachs und stellten heraus, dass Renaturierung und Durchgängigkeit der Sieg und ihrer Nebenläufe allen Gewässerlebewesen und letztlich den Menschen zugutekämen.

In diesem Sinne stellte Achim Baumgartner (BUND Rhein-Sieg-Kreis) Probleme an der unteren Sieg in NRW heraus. Baugebiete wie Zange II in Siegburg oder im Windecker Siegbogen bei Rosbach passten nicht in die heutige Zeit. Auch die noch immer nicht erreichte Rückgewinnung ehemaliger Überschwemmungsflächen z.B. in Siegburg-Kaldauen oder in Troisdorf sowie Hennef seien bedenklich. Die Bedeutung der Sieg als zentrale Biotopverbundachse werde immer noch unzureichend berücksichtigt.

Aus Rheinland-Pfalz überbrachte Ministerin Ulrike Höfken, begleitet von ihrem Wasserdirektor Dr. Erwin Manz und dem zuständigen Leiter der Struktur und Genehmigungsdirektion Nord in Montabaur, Dr. Thomas Lenhart, die gute Nachricht, dass der Antrag auf Genehmigung einer neuen Wasserkraftanlage am Wehr Euteneuen (bei Kirchen) abgelehnt wird. Damit wird ein Rückbau der Wehranlage wahrscheinlicher und der Weg für den Lachs Richtung Siegen ein Stück weiter geöffnet.

Einen ausführlichen Bericht mit Bildern zur Tagung sowie sämtliche Vorträge finden sie im Internet unter www.naturschutztageamrhein.de

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