So wurde zum Beispiel 2021 ein toter Biber am Westhovener Rheinufer gefunden. Seit diesem Winter gibt es nun eindeutige Biber-Fraßspuren entlang der beiden Teiche der Zündorfer Groov. Ob es sich um ein Tier oder eine kleine Population handelt, kann anhand der Spuren nicht festgestellt werden. Nur, dass der oder die Biber gekommen sind um zu bleiben, also keine Durchzügler sind. Denn so viele Nagespuren, verschiedenen Alters und an verschiedenen Stellen, das schafft auch ein fleißiger Biber nicht an einem Tag bzw. einer Nacht.
Ob es dem Biber an der Zündorfer Groov jedoch langfristig gefällt bleibt abzuwarten. Was er evtl. bei der Auswahl seines Heimatrevieres, in diesem Winter, nicht bedacht hat: Zur warmen Jahreszeit sind rund um die Teiche deutlich mehr menschliche Freizeit-Suchende unterwegs – auch im Tretboot. Und auch abends bzw. nachts. Zwar ist der Biber weder streng nachtaktiv noch ausgesprochen menschenschau, in München hat er sich auch im Englischen Garten angesiedelt und lässt sich dort nicht stören, passt sich an die Hauptbesuchszeiten an und weicht entsprechend aus. Aber die Groov bietet nun mal doch weniger Ausweichmöglichkeiten, weil begrenzter, als der Englische Garten in München. Aber mal schauen, wie er mit dem Inselfest zurecht kommt. Zu sehen bekommen dürfte man ihn kaum, weil er dazu neigt auszuweichen, am ehesten noch in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden. Und wenn man ihn sieht, dann ist es sehr wahrscheinlich kein Biber sondern eine Nutria, aus Südamerika stammend und im Rheinland, auch an der Groov, seit Jahren ansässig. Und weniger scheu als der Biber.
Konflikte sind nicht zu erwarten, dass der eine oder Baum, v.a. Weiden und Pappeln im Uferbereich, fallen werden, damit ist zu rechnen. Ist ökologisch gesehen sogar sinnvoll, um die Uferbereich von Beschattung frei zu halten und lichtbedürftigen Uferpflanzen wie Schwertlilie und Froschlöffel eine Chance zu bieten. Und wenn die eine oder andere große Pappel doch geschützt werden soll, geht das recht einfach mit einer Drahtgitter-Ummantellung. Wünschenswert wäre, wenn er nicht nur Pappeln und Weiden fällen würde sondern auch die Kaukasischen Flügelnüsse, die weite Teile des Uferbereiches in Beschlag nehmen. Wie der Name schon sagt, handelt es sich nicht um einheimische Gewächse, die von ihnen verdrängt werden. Mal abwarten, wie diese Neophyten dem Biber schmecken.
Die Groov jedoch wieder in eine naturnahe Rheinaue zurück zu verwandeln, das jedoch dürfte der Biber alleine nicht schaffen: zu glatt sind die Uferbereiche abgesteckt, ohne Flachwasserzonen und ohne eine Verbindung zum Rhein, den es in früheren Zeiten für diesen Rhein-Altarm mal gegeben hat, zumindest zu Hochwasser-Zeiten. Da wäre mehr politischer Wille notwendig, um mehr Dynamik in diesem Auenwald zuzulassen. Dann könnte auch der Biber mitwirken, mit seiner Damm-Bautätigkeit und Ufer-Freistellungsarbeit.
Etwas mehr Spielraum gibt es für ihn ein paar Kilometer weiter, im Langeler Auwald. Da gibt es zwar keine Teiche wie an der Zündorfer Groov (abgesehen vom Langeler Lido), aber mehr Platz und weniger Publikumsverkehr. Die (beständig wasserführenden) Teiche müsste er selbst anlegen, dazu müsste er aber einen Kanal schaffen. Eine deutlich schwierigerer Aufgabe als sich an der Groov ins gemachte Nest bzw. den angelegten Teich zu setzen. Vielleicht hat er auf seinem Weg über den Rhein, denn über den ist er sehr wahrscheinlich hierher gelangt, genau deshalb in der Groov Station gemacht und nicht in Langel. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob er bei seiner Entscheidung bleibt, oder andere Biber diese Rest-Rheinauen in naher Zukunft besiedeln und ökologisch aufwerten werden.