Wildkatzen - Vorsicht Verwechslungsgefahr!

Immer häufiger werden Wildkatzen-Jungtiere von Wandernden aus dem Wald mitgenommen, weil sie für ausgesetzte Hauskatzen gehalten werden. Auf die Tiere wartet dann eine gefährliche Odyssee mit ungewissem Ausgang. Mit „Vorsicht Wildkatze“ will der BUND das verhindern.

Wildkatzenfamilie  (BUND Projekt "Wildkatzensprung/Thomas Stephan)

Europäische Wildkatzen sind Wildtiere und gehören in die Natur. Doch im Frühjahr, wenn die Wildkatzen ihren Nachwuchs zur Welt bringen, kommt es immer wieder vor, dass die Jungtiere von Wandernden und Spaziergänger*innen mitgenommen werden. Denn aufgrund der optischen Ähnlichkeit mit Hauskatzen werden immer öfter Wildkatzenjunge von Spaziergängern aus dem Wald mitgenommen, weil sie für ausgesetzte Hauskatzen gehalten werden. Doch für die meisten dieser jungen Katzen endet dieses "Catnipping" tödlich. Und dabei sind die kleinen Wildkatzen in den allermeisten Fällen weder in Not, noch verlassen – ihre Mutter ist nur auf Mäusejagd und kehrt bald zurück. Daher gilt: Graugetigerte Katzenjunge bitte im Wald lassen!

Seit September 2022 beteiligt sich der BUND NRW an dem neuen Projekt 'Vorsicht Wildkatze'. Bei diesem Projekt geht es um die Verwechslungsgefahr von Haus- und Wildkatzen und die Folgen dieses Mißverständnisses. Der BUND möchte die Menschen mit einer Informationskampagne für dieses Thema sensibilisieren und so die Zahl aus der Natur entnommener Jungtiere verringern. Fachleute, die mit jungen Wildkatzen in Kontakt kommen könnten (Tierärzt*innen, Mitarbeitende in Tierheimen und Wildtierstationen, lokale Naturschutzbehörden) werden mit eingebunden. Sie sind zentrale Akteure sowohl für die Prävention möglicher Mitnahmen von Wildkatzen als auch für den artgerechten Umgang. Durch eine Informationskampagne vom BUND Bundesverband, von sieben BUND Landesverbänden und dem Wildkatzendorf in Thüringen soll in den Regionen mit Wildkatzenbeständen,  aber auch bundesweit, für die Problematik sensibilisiert werden.

Verwechselung ist ein echtes Problem

Es ist strafbar, gesunde Wildkatzen aus dem Wald mitzunehmen. Die Europäische Wildkatze gehört zu den „besonders geschützten“ Arten. Auf der Roten Liste der Wirbeltiere wird sie als „gefährdet“ eingestuft. Sie darf also auch nicht als „Haustier“ gehalten werden.

Wildkätzchen haben, anders als die erwachsenen Tiere, eine sehr deutliche Fellzeichnung und sehen damit Hauskatzen zum Verwechseln ähnlich. Wildkatzen sind aber auch bei größter Bemühung nicht zähmbar. Ist die junge Wildkatze erst einmal mitgenommen, warten zahlreiche Gefahren auf sie: Beispielsweise bekommen die Kätzchen durch die Einnahme von handelsüblichem Katzenfutter schweren Durchfall. Daheim oder in Tierheimen herrscht eine große Ansteckungsgefahr mit diversen Katzenkrankheiten, die oft tödlich enden. Selbst Tierarztpraxen müssen Wildkatzen besonders behandeln, um ihnen keinen Schaden zuzufügen.

Werden sie als Wildkatze erkannt, wartet bestenfalls ein langer und mühsamer Weg zurück in die Freiheit. In Wildtierauffangstationen müssen die Jungtiere aufwendig mit der Hand aufgezogen und wieder ausgewildert werden. Ein erheblicher Aufwand mit großen Risiken und enormem Stress für die Tiere.

Ein Blick in die Wildtierauffangstation

In Tierheimen herrscht für Wildkatzen eine extreme Ansteckungsgefahr mit diversen Katzenkrankheiten. Diese haben oft tödliche Folgen. Deshalb ist die Aufzucht von jungen Wildkatzen oft Sache von Wildtierauffangstationen. Sie sind für solche Situationen vorbereitet. Sie ergreifen Quarantäne-Maßnahmen und führen eine auf Wildkatzen abgestimmte Behandlung durch. Wildkatzen benötigen in Gefangenschaft eine besondere Haltung. Diese kann nur durch geschulte Personen erfolgen. Im Video erfahrt ihr welche Gefahren und Herausforderungen es bei der Pflege und Auswilderung von Wildkatzen gibt.

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Um einer Verwechslung von Wild- und Hauskatze vorzubeugen, zeigt der BUND in kurzen Videos und Infomaterialien die wichtigsten Unterschiede dieser beiden Katzenarten. In Wildkatzenregionen ausgebrachte Plakate sollen zudem gemeinsam mit der Arbeit von Freiwilligen auf die Thematik aufmerksam machen und dazu aufrufen, graugetigerte Katzenjunge im Wald zu lassen. 

Wurde dennoch ausversehen eine Wildkatze mitgenommen, bietet der BUND-Handlungsleitfaden wertvolle Infos für den Umgang mit diesem Wildtier.
Zusätzlich wurde erstmalig durch den BUND ein Wildkatzen-Notfalltelefon eingerichtet, welches über das Wildkatzendorf Hütscheroda täglich von 10 bis 18 Uhr erreichbar ist: 036254 / 86 51 80

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Wildkatze in Not?

Notfalltelefon

Ihr Kontakt

Dr. Christine Thiel-Bender

Referentin Artenschutz
E-Mail schreiben Tel.: 0211 / 30 200 523

Katharina Stenglein

Projektkoordinatorin Wildkatze
E-Mail schreiben Tel.: 0211 / 30 200 523

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